Es läuft einfach nicht bei Francesco Bagnaia im MotoGP-Jahr 2025. Nachdem der 28-jährige Italiener bereits vor zwei Wochen in Jerez nicht über den dritten Platz hinausgekommen war - trotz Sturz seines bislang übermächtigen Teamkollegen Marc Marquez - setzte es am Samstag in Le Mans den nächsten Rückschlag. Nach Platz sechs im Qualifying landete Bagnaia im Sprint diesmal selbst auf dem Hosenboden und schrieb damit erstmals in der laufenden Saison einen Nuller an.
Was genau passiert war? "Ich bin gestürzt", kommentierte er in seiner Medienrunde am Samstagabend zunächst noch kurz und nicht ganz ernstgemeint. Im Anschluss verging dem Ducati-Piloten dann aber schnell das Lachen. "In dieser Saison habe ich einfach nicht das Gefühl, das ich haben möchte", klagte er vielmehr und ließ durchklingen, dass sein Sturz zu Beginn der zweiten Rennrunde jenem Problem zuzuschreiben war, das ihn schon das gesamte Kalenderjahr 2025 über geplagt hatte: Das fehlende Gefühl für das Vorderrad.
Kein Gefühl für die Front: Altbekannte Probleme bei Francesco Bagnaia
"Ich kann einfach nicht so sehr pushen, wie ich das gerne würde. Sobald ich die Bremse ziehe und in die Kurve einlenke, habe ich das Gefühl, dass ich die Front jederzeit verlieren könnte. Das ist eine große Limitation für mich", reflektiert Bagnaia. Bereits am Freitag hatte er deshalb versucht, seinen Fahrstil zu verändern. Dadurch sei ihm zwar eine Verbesserung gelungen, komfortabel hätte er sich jedoch nicht gefühlt. Zahlte er mit dem Sturz im Sprint dafür nun den Preis?
"Ich glaube nicht, dass es ein Risiko war", winkte Bagnaia nach den möglichen Gefahren eines versuchten Fahrstilwechsels während eines Rennwochenendes befragt ab. Der Mann aus Turin begründet: "Kurve drei war in der Vergangenheit schon immer ein Schwachpunkt von mir. Dieses Jahr bin ich in Linkskurven aber eigentlich etwas stärker, weil ich da etwas anders mache und das gut funktioniert. Ich habe in dieser Saison aber im Allgemeinen einfach kein gutes Gefühl für die Front mit diesem Motorrad."

Francesco Bagnaia rechnet mit Ducati GP25 ab
Nach den zahlreichen Verwerfungen aus den Wintertestfahrten fährt das Ducati-Werksteam 2025 [ebenso wie Fabio Di Giannantonio bei VR46 Racing, Anm.] ohnehin nur mit leicht modifizierten Desmosedici GP25, die von den Fahrern spaßeshalber auch gerne mal als GP24.5 bezeichnet wird. Nach den Erfolgen der ersten Rennwochenenden 2025 war trotz der geringen technischen Veränderungen dennoch auf ein verbessertes Motorrad zu schließen. Nun scheint aber immer mehr deutlich zu werden, dass die GP25 womöglich nicht nur eine Stagnation, sondern sogar einen Rückschritt gegenüber dem Vorgängermodell darstellt.
"Das Ding ist, dass Marc von der GP23 kommt. Ein gutes Motorrad, keine Frage, aber mit gewissen Limitationen. Weil er die GP24 nie gefahren ist, ist das neue Bike für ihn folglich eine Verbesserung. Ich habe aber nicht das Gefühl, dass [die GP25] eine Verbesserung ist, weil ich mein Gefühl für die Front völlig verloren habe", rechnet Bagnaia überraschend deutlich mit seinem neuen Arbeitsgerät ab und sieht sich in den Leistungen der beiden Gresini-Piloten auf der GP24 bestätigt, die in Le Mans auf den Plätzen zwei und drei landeten: "Wenn ich mir die Daten anschaue, dann sehe ich, dass Alex und Fermin genau das machen, was ich letztes Jahr gemacht habe. Jetzt geht das aber nicht mehr."
Dass die Ducati GP25 bislang dennoch vier der fünf Grands Prix und alle sechs Sprints im Jahr 2025 gewonnen hat, liegt demnach einzig an Marc Marquez. "Marc könnte einen Traktor fahren und wäre trotzdem super schnell", meint Bagnaia vielsagend und muss sich eingestehen: "Ich kann das nicht. Ich brauche mehr Vertrauen in die Front, um schnell zu sein. Deshalb habe ich momentan so große Probleme." Ob er noch Hoffnung habe, mit der GP25 noch auf einen grünen Zweig zu kommen? Bagnaia versucht, zumindest nach außen hin kämpferisch zu bleiben. Seine Antwort spricht jedoch Bände: "Es gibt immer etwas, das du tun kannst - das hoffe ich zumindest."
Gänzlich konträr lief der MotoGP-Sprint am Samstag wieder einmal für Teamkollege Marquez. Der Spanier schnappte sich mit seinem sechsten Sieg in Serie den nächsten Rekord:
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