Zwei intensive Wochen liegen hinter der MotoGP-Gemeinde, nun sind die Wintertestfahrten des Jahres 2025 allerdings geschafft. Am Donnerstag endete der zweite und letzte Tag des Buriram-Tests, auf den schon in zwei Wochen der Saisonstart mit dem Thailand-Grand-Prix (28.02. - 02.03.) folgt. Die Bestzeit sicherte sich dabei - wie schon am Mittwoch - MotoGP-Superstar Marc Marquez vor seinem jüngeren Bruder Alex. Und doch kann am Donnerstag von Euphorie bei Ducati keine Rede sein.

Zunächst einmal bestätigte Teammanager Davide Tardozzi im Interview bei 'After the Flag' nämlich, was sich am Mittwoch bereits abgezeichnet hatte. "Ja, wir haben unsere Entscheidung getroffen. Unser Motor in den Jahren 2025 und 2026 wird die 2024er-Version sein", sagte der 66-jährige Italiener und erklärte: "Gigi [Dall'Igna, Anm.] will da kein Risiko eingehen." Speziell mit der Motorbremswirkung hatten sich die Ducati-Werksfahrer in den Tagen zuvor nicht glücklich gezeigt. Da der Motor aufgrund des Engine-Freeze für zwei Jahre homologiert werden muss, wollte man schlicht nicht riskieren, zwei Jahre lang mit einem durch inkonstante Motorbremswirkung sturzanfälligen Motorrad fahren zu müssen.

Ducati-Bombe! Kein neuer Motor für Marc Marquez und Bagnaia (07:33 Min.)

Mammutaufgabe für Ducati: 2024er-Motoren für sechs Fahrer benötigt!

Anders als ursprünglich geplant braucht Ducati dadurch nun aber nicht nur 2024er-Motoren für drei Fahrer - die GP24-Piloten Franco Morbidelli, Alex Marquez und Fermin Aldeguer - sondern für alle sechs Fahrer, also auch Marquez, Francesco Bagnaia und Fabio Giannantonio. Eine echte Mammutaufgabe für die Ingenieure in Borgo Panigale. "Das wird eine große Herausforderung, all diese Motoren zu bauen", weiß auch Tardozzi. Er gibt sich jedoch zuversichtlich: "Das ist nicht unmöglich. Wenn Gigi diese Entscheidung getroffen hat, werden wir diese Motoren auch haben."

"Ich denke, dass das die richtige Entscheidung ist. Nicht nur, weil wir die 24er-Version bestens kennen, sondern auch, weil wir selbst diesen Motor noch etwas verbessern können", stimmt auch Francesco Bagnaia zu und verrät: "Das ist uns heute schon gelungen. Ich bin den Topspeed gefahren, das habe ich davor schon lange nicht mehr geschafft." Tatsächlich wurde der Ducati-Pilot am Donnerstag mit 338,5 km/h als schnellster Fahrer geblitzt, Pedro Acosta folgte für KTM mit 337,5 km/h auf Platz zwei. Zumindest leistungstechnisch müssen die Ducati-Werksfahrer also selbst mit veralteter Motorentechnologie 2025 tatsächlich keinen Einbruch fürchten.

Marc Marquez war trotz allem schnellster Mann in Buriram, Foto: Ducati Media
Marc Marquez war trotz allem schnellster Mann in Buriram, Foto: Ducati Media

Bagnaia und Marquez verwerfen weitere 2025er-Teile

Und doch gibt es weitere Gründe zur Beunruhigung. Denn wie schon während der letzten Test-Stunden aus Buriram zu hören war, soll Ducati auch die 2025er-Verkleidung und das 2025er-Chassis verworfen haben. Und tatsächlich, auch das bestätigte Tardozzi wenig später: "Ja, das ist eine echte Option. Ich denke, dass die finale Entscheidung über Verkleidung und Chassis heute Nacht getroffen wird, aber es ist definitiv möglich. Wir werden diese Teile wahrscheinlich bis zum Jerez-Test [28.04., Anm.] aufschieben, um sie noch ausgiebiger testen zu können." Marquez stimmt zu: "Wir müssen diese Teile erst noch genauer evaluieren."

Motor, Verkleidung, Chassis - Was bleibt da dann überhaupt noch vom 2025er-Motorrad? Offensichtlich nicht viel! "Es gibt ein paar neue Teile im Bereich der Elektronik und des Fahrwerks, da verwenden wir die 25er-Versionen", verrät Tardozzi zurückhaltend. Gelang im Vorjahr mit der GP24 noch ein Geniestreich, scheint die GP25 also zum Reinfall zu verkommen. Der Teammanager Ducatis will das aber nicht einfach so stehen lassen: "Es war nicht gerade einfach, das 2024er-Motorrad zu verbessern. Wir haben es versucht, letztlich aber nicht gefunden, was wir uns erhofft hatten. Jetzt gehen wir eben den sichersten Weg."

Und das muss ja schließlich auch nicht zwangsläufig etwas Schlechtes sein, denn die GP24 war bekanntlich eines der dominantesten MotoGP-Motorräder in der Geschichte. Das technische Gesamtpaket Marquez', Bagnaias und Di Giannantonios kann sich also weiterhin sehen lassen, selbst mit nur wenigen Updates. "Das Chassis und im Grunde auch das gesamte 2024er-Paket funktionieren richtig gut", erinnert auch Marquez, der diese Aussagen am Donnerstag mit der zweiten Testbestzeit in Serie und einer äußerst beeindruckenden Rennsimulation unterstrich. Im Schnitt lag er dabei nur zwei Zehntel hinter dem Rekord für die Schnellste Rennrunde im Thailand-GP.

Ducati fürchtet: Konkurrenz 2025 deutlich näher dran!?

Die Konkurrenz sollte also gewarnt sein, von einer Krise kann bei Ducati keine Rede sein. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Borgo Panigale diesmal keinesfalls ein solch großer Fortschritt wie im Vorjahr gelang. Die Konkurrenz scheint 2025 näher dran, das weiß auch Tardozzi: "Fabio [Quartararo] ist auf einem guten Weg, Acosta ist vorne dabei. Ich freue mich auch über 'Bezz' [Marco Bezzecchi], der heute sehr gut gearbeitet hat. Und dann warten wir ja noch auf den Weltmeister ..."

Was glaubt ihr: Kann die Konkurrenz Ducati 2025 angreifen? Oder bleibt Borgo Panigale auch in der neuen Saison das Maß der Dinge? Sagt uns eure Meinung in den Kommentaren! Mehr zum vermeintlichen Yamaha-Comeback erfahrt ihr derweil in folgendem Artikel: