Der zweitplatzierte Marco Bezzecchi und Sieger Francesco Bagnaia lagen sich nach dem Rennen in den armen und bejubelten ihren Erfolg. Die beiden Italiener sind nicht nur miteinander befreundet, sondern sie verbindet auch eine gemeinsame Vergangenheit im Nachwuchsprogramm von MotoGP-Legende Valentino Rossi. Bagnaia holte 2018 den ersten Titel für das VR-46-Team in der Moto2-Klasse. Bezzecchi sorgte nun für den ersten Podiumserfolg in der MotoGP.

Der 23-Jährige hatte auch angesichts seiner bisherigen Assen-Bilanz nicht mit dem Erfolg gerechnet: "Ich weiß nicht, warum es dieses Wochenende so gut gelaufen ist. Ich mag die Strecke, aber ich war hier noch nie auf dem Podest. Ich hatte niemals erwartet, um das Podium zu kämpfen." Dennoch konnte der VR46-Pilot einen entscheidenden Punkt ausmachen: "Der Schlüssel war der Reifenwechsel. Das Bike war danach ein völlig anderes, besonders in den Rechtskurven."

Marco Bezzecchi und Francesco Bagnaia kommen beide aus der Nachwuchsschmiede von Valentino Rossi, Foto: LAT Images
Marco Bezzecchi und Francesco Bagnaia kommen beide aus der Nachwuchsschmiede von Valentino Rossi, Foto: LAT Images

Richtige Reifenwahl und keine Angst vorm Regen

Bezzecchi erläuterte seine Reifenwahl: "Im Qualifying habe ich bereits gemerkt, dass der Medium zu langsam ist, also habe ich auch für das Rennen den weichen Reifen gewählt. Matteo (Falmigni, sein Crewchief bei VR46, Anm. d. Red.) meinte, ich solle mir keine Sorgen deswegen machen." Der Fahrer hatte jedoch seine Zweifel: "Wir hatten uns zuvor mit den Medium-Reifen vorbereitet, daher hatte ich nicht erwartet, dass der weiche Reifen so gut funktionieren würde. Ich dachte nicht, dass er länger als fünf oder sechs Runden halten würde, aber ich konnte doch mit ihm haushalten."

Nachdem Fabio Quartararo sich selbst und Aleix Espargaro aus dem Kampf ums Podest brachte, fuhr Marco Bezzecchi seine Vorjahres-Ducati souverän auf Platz Zwei. Auch der zu Rennende einsetzende Regen brachte den Italiener nicht aus dem Konzept. "Ich sah, dass es nur leichter Regen war. Also habe ich mir keine großen Gedanken gemacht, sondern bin wie zuvor am Limit gefahren", äußerte der Zweitplatzierte. Der Podiumsdebütant freute sich sogar über das Wetter: "Als der Regen kam, war ich glücklich. Ich sah es als Gelegenheit, das Podest nach Hause zu bringen."

Bezzecchis Flaggen-Dank an Rossi: Ohne ihn, wäre ich nicht hier

Schon in der Auslaufrunde feierte der Rookie seinen Erfolg mit einer Flagge von Valentino Rossi. "Es war fantastisch einen Marshall mit einer Vale-Flagge zu sehen. Also habe ich kurz angehalten und mir die Flagge genommen. Er ist mein Idol und es ist etwas Besonderes das erste Podest für sein Team einzufahren", sprach Bezzecchi dem Podestplatz außergewöhnliche Bedeutung zu. Fast wäre es dazu jedoch gar nicht gekommen: "Der Marshall wollte die Vale-Flagge an Pecco (Bagnaia, Anm. d. Red.) geben, aber ich habe sie mir gleich geschnappt."

Aus Dankbarkeit zu Valentino Rossi fuhr Bezzecchi seine Auslaufrunde mit einer Rossi-Flagge, Foto: LAT Images
Aus Dankbarkeit zu Valentino Rossi fuhr Bezzecchi seine Auslaufrunde mit einer Rossi-Flagge, Foto: LAT Images

Der bestplatzierte Rookie der Saison weiß, was er dem Rekordsieger der MotoGP zu verdanken hat. "Ohne Valentino könnte ich nicht hier sein, er hat mich unterstützt, seitdem ich 15 Jahre alt war", verwies Bezzecchi auf seinen Weg durch Rossis Nachwuchsprogramm. Doch auch für ihn persönlich war der erste Podestplatz ein Meilenstein: "Das ist ein wichtiges Ergebnis, davon habe ich immer geträumt. Ich hätte nicht erwartet es schon so früh auf das Podest zu schaffen."

Trotz aller Euphorie will der VR46-Pilot die nächsten Rennen mit realistischer Erwartungshaltung angehen. "Ich werde jetzt nicht ständig solche Resultate erwarten, ich bin ja immer noch ein Neuling. Ich werde immer versuchen das Beste herauszuholen, egal ob das Platz 10 oder ein Podestplatz ist. Das hängt auch immer von der Strecke ab. Ich muss immer noch viele Dinge lernen", erkannte der Italiener.