Moto2-Veteran Marcel Schrötter wartet auch nach seinem 218. Start auf den ersten Sieg, dabei sah es beim Moto2-Rennen in Assen einige Zeit nach dem Premierenerfolg aus. Der von Startplatz Zehn aus gestartete IntactGP-Pilot übernahm nach wenigen Runden die Führung und hielt diese bis zum zwölften Umlauf, in dem er in Kurve Fünf zu Sturz kam und das Rennen beenden musste.

"Ich habe es mir noch nicht angesehen, aber das ist eine typische Kurve. Da ist man extrem langsam bei viel Schräglage. Man hat dort wenig Druck auf den Rädern", äußerte sich Schrötter zum Ort seines Ausscheidens. Dennoch konnte sich der Moto2-Veteran den Sturz nicht wirklich erklären: "Ich hatte das ganze Wochenende eigentlich keinen einzigen Rutscher dort. Beim Beschleunigen ja, aber nicht am Kurveneingang. Dann ist es im Rennen einfach passiert, vielleicht durch etwas mehr Sprit im Tank. Aber eigentlich ist das egal, denn es ist sehr bitter."

Mit seiner Leistung vor dem Ausfall ist Schrötter durchaus zufrieden: "Hier das Rennen anzuführen ist extrem schwierig, weil es eine Highspeed-Strecke ist. In allen Klassen sieht man, dass deswegen Gruppen entstehen. Zumindest das Hinterherfahren und die Zweikämpfe haben sich ziemlich gut angefühlt. Ich wollte einfach einmal die Spitze übernehmen und sehen, ob ich die Pace halten kann. Ich habe dann aber schon gesehen, dass die Gruppe zusammenblieb und meine Pace auch nicht wahnsinnig schnell war. Ein Rennen hier ist natürlich sehr lang, aber bis zum Sturz habe ich mich gut gefühlt."

Podium ohne Sturz 'zu 100%' drin

Auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com, was möglich gewesen wäre, gab sich der Bayer zunächst zurückhaltend. "Das ist schwer zu sagen. Im Nachhinein kann man immer leicht sagen, ich hätte das Rennen gewinnen können. Man muss auch ehrlich sagen, dass Augusto (Fernandez, Anm. d. Red.) am Ende eine sehr schnelle Pace hingelegt hat", zollte er der Leistung des Siegers Respekt. Dann wagte er aber dennoch eine klarere Ansage: "Wenn man hier in einer Gruppe fährt, dann tut man sich viel leichter. Wenn ich also allein vorne fahren konnte, warum hätte ich dann nicht mit der Gruppe mithalten können? Der Kampf um das Podium, da bin ich mir zu 100% sicher, wäre auf jeden Fall drin gewesen. Da wollen wir hin."

Schrötter will sich von seinem ersten Ausfall der Saison auf seinem Weg nicht beirren lassen. "Wir müssen das positive mitnehmen. Wir sind momentan gut drauf, wenn man überlegt wie wir die letzten Rennen mitgefahren sind. Unsere Pace wird immer besser. Wir kommen der Spitze und dem Sieg immer näher. Der Sturz ist natürlich schade, aber das kann passieren und wir müssen das abhacken und das Positive mitnehmen, um in Silverstone dort weiterzumachen", bekräftige der einzige Deutsche in der Moto2-Klasse seine Ambitionen.

Marcel Schrötter betrachtet seine Entwicklung in der Saison 2022 trotz seines Sturzes positiv, Foto: LAT Images
Marcel Schrötter betrachtet seine Entwicklung in der Saison 2022 trotz seines Sturzes positiv, Foto: LAT Images

Enges Moto2-Feld verlangt Steigerung im Qualifying

Schrötter ließ die erste Saisonhälfte noch einmal Revue passieren: "Wir machen Rennen für Rennen kleine Schritte nach vorne. Das drückt sich nicht immer gleich in Positionen aus, da es an der Spitze immer enger wird. Es ist leichter von Platz 15 auf Platz 8 zu fahren als von Platz sechs auf Platz zwei. Das gute ist, dass wir unser Gefühl bestätigen, das wir uns bereits im Winter erarbeitet haben. Wir waren richtig schnell, aber dann kam der zähe Saisonstart mit vielen Komplikationen. Dann kam das Gefühl wieder zurück und es wurde Wochenende für Wochenende besser."

In einer Disziplin ist der Fortschritt laut dem Bayern aber noch nicht genug: Dem Qualifying. "Da müssen wir besser werden, um auch einmal aus den ersten beiden Reihen starten zu können. Wir reden hier aber von minimalen Abständen. Ich bin mit knapp drei Zehntel Rückstand auf Platz 10 in der Startaufstellung", sprach Schrötter die Leistungsdichte in der Moto2 an.

Für den Siebten der Moto2-Wertung ist daher klar: "Wir müssen immer daran glauben, was wir können. Wir müssen an unseren kleinen Schwachpunkten arbeiten. Dann können wir gute Rennen fahren."