In der fünften Runde des MotoGP-Rennens von Assen kam es zur Kollision zwischen Fabio Quartararo und Aleix Espargaro. Quartararo versuchte, sich in Turn 5 innen an Espargaro vorbeizubremsen. Das Manöver ging aber schief, Quartararo stürzte und schickte seinen WM-Rivalen in das Kiesbett, weshalb dieser vom zweiten auf den 15. Rang zurückfiel.

Die MotoGP-Stewards bestraften Quartararo nach dem Rennen mit einer Longlap-Penalty für den nächsten Grand Prix in Silverstone. Sie beurteilten die Attacke des Franzosen als 'übermotiviert'. Quartararo sei nicht in der Position gewesen, das Überholmanöver erfolgreich durchzuführen, was in weiterer Folge zu seinem Sturz und dem Ausritt von Espargaro geführt hätte. Espargaros Rennen sei dadurch massiv beeinträchtigt worden, hielten die Stewards fest.

Eine Entscheidung, die Quartararo nicht nachvollziehen kann. Er richtete am Montag auf seinen Social-Media-Kanälen eine klare Botschaft an die Stewards: "Gut… Eine Longlap-Penalty für das nächste Rennen. Man kann also jetzt kein Überholmanöver mehr versuchen, weil sie dann denken, du bist übermotiviert. Seit Beginn der Saison habe manche Fahrer für 'Racing Incidents' gesorgt, aber mein Manöver war anscheinend zu gefährlich. Gratulation an die Stewards für die großartige Arbeit die ihr leistet. Nächstes Mal werde ich kein Überholmanöver mehr versuchen, um bloß keine Strafe zu erhalten. Schönen Urlaub! Wir sehen uns in Silverstone."

Es ist klar, dass Quartararo in seinem Statement auf ähnliche Aktionen in dieser Saison anspielt, in der die schuldigen Fahrer allesamt straffrei davonkamen. Jorge Martin brachte in Katar etwa Francesco Bagnaia zu Sturz, Jack Miller in Portimao Joan Mir, Takaaki Nakagami in der ersten Kurve von Barcelona Bagnaia und Alex Rins.

Quartararos Assen-Debakel: Zwei Crashes, Zoff und Strafe: (08:00 Min.)

Rückendeckung erhält Quartararo von seinem Arbeitgeber. "Unserer Meinung nach war Fabios Sturz ein Race Incident und wir finden, dass die Strafe nicht nur hart, weil er niemanden zu Sturz gebracht hat und Aleix sogar Punkte holen konnte, sondern auch inkonstant ist, weil wir in früheren Grands Prix Zwischenfälle gesehen haben, die nicht bestraft wurden", sagte Yamaha-Teamdirektor Massimo Meregalli noch am Sonntag.

Die Entscheidung der Stewards steht jedenfalls fest. Yamaha wollte gegen die Strafe Berufung einlegen, diese war aber nicht möglich, wie Yamaha-Motorsportchef Lin Jarvis in einem Statement am Dienstag mitteilte: "Gegen diese Art von Strafe kann nicht berufen werden. Wir wollten das Thema dann aus Prinzip zum Internationalen Sportgerichtshof CAS bringen, aber auch dieser Weg ist nicht möglich. Genau deshalb sollten von den Stewards von Anfang an korrekte, ausgewogene und konstante Entscheidungen getroffen und zeitnah umgesetzt werden. Wir sind enttäuscht aufgrund der Ungleichheit mit der die Stewards Strafen vergeben."

Quartararo wird also in Silverstone eine Longlap-Penalty fahren müssen. Diese wird im Normalfall in einer der ersten beiden Runden kommuniziert. Der Fahrer hat dann drei Umläufe Zeit, um sie abzusitzen.