Max Verstappens Ausflug auf dem Nürburgring ist eines der Gesprächsthemen vor dem Formel-1-Rennen in Baku. Vergangenes Wochenende setzte sich der Weltmeister in ein GT4-Auto und nahm an einem Rennen der NLS teil, um seine Nordschleifen-Permit zu bekommen. Aus dem Fahrerlager gibt es dafür reichlich Lob und Bewunderung.

"Seine Liebe zum Rennfahren ist ehrenhaft. Er verbringt so viel Zeit damit, Formel 1, Sim-Racing, GT. Er ist ein leidenschaftlicher Rennfahrer. Ich bewundere das", zog Nico Hülkenberg den Hut vor seinem Freund. Er selbst trat 2015 - obwohl er für Force India in der Königsklasse fuhr - bei den 6h von Spa und sechs Wochen später bei den 24h von Le Mans an. Mit seinen GT-Kollegen Nick Tandy und Earl Bamber fuhr er mit Porsche in Le Mans zum Sieg.

Fernando Alonso gewann das legendäre Rennen sogar zweimal. In seinem letzten McLaren-Jahr trat er mit Toyota in der WEC an. Später siegte er bei den 24 Stunden von Daytona und den 1000 Meilen von Sebring. "Es ist schön, wenn du verschiedene Motorsport-Serien versuchst und von den besten lernen kannst. Dort sind Fahrer, die mehr Erfahrung haben als du. Es tut gut, von Null zu starten", erklärte der Routinier.

Mehr F1-Fahrer auf der Nordschleife? Keine Ausflüge im WM-Kampf!

Die Teilnahme an den 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring reizt Alonso jedoch nicht. Auch der Rest des Feldes möchte Verstappen nicht in die "Grüne Hölle" folgen - zumindest nicht jetzt. "Ich bin glücklich, wo ich gerade bin. Wenn ich in der Zukunft in Le Mans oder auf dem Nürburgring starten sollte, will ich dem auch den nötigen Respekt entgegenbringen und nicht nur ein paar Runden fahren. Aber in der Formel 1 ist Zeit ein seltenes Gut", weiß Oscar Piastri.

Erst vor kurzem sprach McLaren-Teamchef Zak Brown über einen möglichen Antritt von Piastri und Lando Norris beim legendären 24-Stunden-Rennen in Frankreich. Aber das ist Zukunftsmusik, denn wer sich in einem Titelkampf befindet, kann sich solche Ausflüge nicht leisten, ist sich Norris sicher. Als WM-Dritter mit 94 Punkten Rückstand ist Verstappen in einer leichteren Position als die zwei McLaren-Titelrivalen.

Auch Rookies müssen sich vollkommen auf die Formel 1 konzentrieren, betonte Isack Hadjar: "[Verstappen] kann es sich erlauben, aus seiner Komfortzone zu gehen und neue Sachen auszuprobieren. Unsere Karrieren befinden sich in unterschiedlichen Phasen."

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Verstappen ist seit Samstag der einzige aktive Formel-1-Fahrer mit einer Nordschleifen-Permit, privat haben aber schon einige im Feld einen Ausflug in die Grüne Hölle gewagt. Während seiner Zeit in der DTM fuhr Liam Lawson nicht nur zwei Rennen auf der Grand-Prix-Strecke, sondern nahm zusammen mit seinem damaligen Teamkollegen Alex Albon die Gesamtstrecke in Angriff. "Wir haben Autos gemietet und uns gegenseitig um die Nordschleife gejagt. Währenddessen haben wir telefoniert, das war lustig", verriet der Racing-Bulls-Pilot.

Auch Oliver Bearman war einmal auf der über 20 Kilometer langen Strecke unterwegs. Mit 15 Jahren war der damalige Formel-4-Pilot aber zu jung, um den Familien-SUV selbst zu lenken, deshalb gab er seinem Vater vom Beifahrersitz aus Tipps zu Bremspunkten und Linienwahl. "Nach einer Runde stieg meine Mutter aus, sie hat die ganze Zeit geschrien. Auf der zweiten Runde sind wir schneller gefahren, aber als wir anhielten, kam die Bremsflüssigkeit aus den Bremssätteln. Das war nicht gut", erzählte Bearman. Da sie am nächsten Tag noch in die Schule kommen mussten, verzichteten sie auf eine dritte Runde.

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