Das Ferrari-Heimspiel in Monza steht für Lewis Hamilton schon jetzt unter keinem guten Stern. Unabhängig von seiner Performance am Samstag im Qualifying, wird der Rekordchampion am Grid um fünf Startplätze zurückversetzt. Der Grund? In den Sichtungsrunden vor dem Rennen in Zandvoort wurde in der unübersichtlichen letzten Kurve eine doppelte gelbe Flagge geschwenkt. Für die Fahrer hieß das: deutlich verlangsamen. Hamilton tat das auch, aber für die Stewards zu wenig. Formel-1-Experte Christian Danner findet: "Die Stewards haben überhaupt nicht überreagiert. So etwas darf nicht passieren. Es war ein unnötiger Fehler, wirklich blöd."
Der Experte kann sich vorstellen, warum es bei Ferrari zum Fauxpas kam. Erstens: Hamilton hat die Anweisungen des Rennleiters nicht (gut genug) gelesen. Wie der F1-Fahrer von 1985 bis 1989 aus eigener Erfahrung weiß, lesen Piloten die Regeln sehr ungern. Zweitens: Das Team hat den Rekordweltmeister nicht auf die Situation aufmerksam gemacht. Und drittens: Hamilton hat die Situation zu lax genommen. "Ein bisschen vom Gas gehen, 'das geht schon irgendwie', das nützt nichts", erklärte Danner.
Doch das Gelb-Vergehen war nicht das einzige Missgeschick, das Hamilton auf dem Dünenkurs passierte. Den selbstverschuldeten Unfall in Kurve drei sah ihm Danner allerdings nach: "Das passiert uns allen irgendwie. Ich habe auch schon viele Autos platt gefahren." Trotzdem war das Zandvoort-Wochenende für Hamilton mental nicht einfach und der Druck auf den siebenfachen Champion steigt mit Blick auf das bevorstehende Ferrari-Heimspiel.
F1-Rücktritt? Danner rät Hamilton: "Mach etwas anderes!"
"Auf der einen Seite habe ich immer Verständnis für ihn, dass er fahren und beweisen will, dass er es kann. Auf der anderen Seite kommen von ihm schon sehr eigenartige Sachen", spielt Danner auf die selbstkritischen Aussagen des Briten an. Vor dem Niederlande GP meinte Hamilton sogar, dass die Formel 1 mit Ferrari bisher wenig Spaß mache.
Da hört das Verständnis beim Experten auf. "Wenn es keinen Spaß macht, mach etwas anderes. Keiner zwingt dich, da zu fahren und diese vielen Millionen einzusacken. Durch solche Sachen muss man durch, ohne im Selbstmitleid zu versinken und das Ganze auch noch so darzustellen", kritisierte der Danner Hamiltons Verhalten.
Den Rekordweltmeister aus der Formel 1 kicken, will Danner aber nicht. Ganz im Gegenteil: "Ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn er sich wieder auf seine eigentliche Bestimmung besinnt: ins Rennauto setzen und fahren. Wenn ihm das gelingt, dann hat er auch eine Chance", so der Experte.
Nicht nur Lewis Hamilton musste von Christian Danner einstecken, auch Kimi Antonelli kriegt einiges vom Experten zu hören. Das ganze AvD-Motorsport-Magazin gibt es hier. Einfach hineinschauen!



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