Isack Hadjar avancierte beim Formel-1-Rennen in Zandvoort am vergangenen Sonntag zum neuen Shooting Star unter den Rookies in der F1. Nach seinem sensationellen Podium für die Racing Bulls nehmen die Gerüchte über einen möglichen Wechsel zu Red Bull 2026 rasant an Fahrt auf. Vor dem Rennwochenende für den Grand Prix von Italien in Monza bezieht der Franzose Stellung zu einer möglichen Zukunft an der Seite von Max Verstappen. Die Aussicht auf den Red Bull reizt ihn, doch nicht um jeden Preis. Der Weltmeister ist allerdings nicht der Grund für seine Zurückhaltung.

"Zu Beginn des Jahres wurde ich gefragt, ob ich mich bereit fühle, zu Red Bull aufzusteigen, und die Antwort lautet immer noch: nein", so der 20-Jährige, der seit Max Verstappens Formel-1-Ankunft im Jahr 2015 die heißeste Aktie der auf den Niederländer folgenden Red-Bull-Junioren zu sein scheint. Schließlich war sein Podium das erste für Red Bulls Schwesterteam seit Pierre Gasly 2021 in Baku.

Red-Bull-Zukunft? Christian Danner: Hadjar liegt auf der Hand! (07:00 Min.)

Zu Jahresbeginn scheiterte sein Racing-Bulls-Teamkollege Liam Lawson im Red Bull kläglich. Seit dem dritten Rennwochenende in Japan fährt Yuki Tsunoda an der Seite von Max Verstappen, doch auch der Japaner liefert nicht die erhofften Resultate. Gerade einmal vier Punkteresultate erzielte der 102-fache Grand-Prix-Teilnehmer seit seiner Beförderung. Vor seiner jüngsten Top-10-Platzierung in Zandvoort, verpasste er die Punkte sieben Rennen in Folge. In der Gesamtwertung steht er mit gerade einmal zwölf Zählern an 19. Stelle. Drei Punkte davon holte er in China noch in den Farben der Racing Bulls.

Vom tränenreichen Formel-1-Debüt zum neuen Shooting Star

Isack Hadjar erzielte in den 2025 bisher ausgetragenen 15 Rennen nicht weniger als sieben Punkteresultate und ist mit 37 Punkten jetzt Zehnter in der Fahrerwertung. Sein Debüt in Melbourne gab allerdings noch keinen Anlass, solch große Stücke von ihm zu erwarten. In der Einführungsrunde crashte er auf feuchter Strecke und ließ danach ungehemmt die Tränen fließen. Der offene Umgang mit seinen Gefühlen sorgte auch für Kritik. Seit diesem Tag hat sein Selbstvertrauen gewaltige Sprünge gemacht.

"Der schwierigste Teil ist, sich damit nicht aufzuhalten und nicht daran zu denken. Egal, ob es ein gutes oder schlechtes Resultat ist. Es liegt hinter dir, und du steigst am nächsten Tag wieder ins Auto und machst das, was du am besten machst. Das wiederum ist eigentlich ganz leicht", erklärt der Youngster. Nach seinem Podium in den Niederlanden, fühlt er sich noch sicherer in seiner Haut als Formel-1-Fahrer: "Ich weiß jetzt, dass ich den Job auf dem nächsten Level auch unter Druck erledigen kann."

Isack Hadjars bei Red Bull nach Podium hoch im Kurs

So abgeklärt, wie er seinen Debüt-Flop beim Auftakt in Australien zu den Akten legte, hat er auch schon den ersten Podesterfolg abgehakt. "Ich habe nicht gefeiert", sagt Hadjar, der auch im Moment des Erfolges nicht zurückschaut. "Den Montag habe ich damit verbracht, Nachrichten zu beantworten. Es ändert sich nichts. Ich kann jetzt sagen, dass ich in der Formel 1 auf dem Podium war. Das ist cool."

Seine Reputation hat sich mit dem dritten Platz allerdings unweigerlich geändert. Auf dem Papier ist er für Red Bull die logische Wahl, um an der Seite von Max Verstappen zu fahren. "Negativ war es sicher nicht", so Dr. Helmut Marko am Sonntagabend in Zandvoort im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com über eine mögliche Beförderung von Isack Hadjar zu Red Bull. "Der ist schnell. Er hat es im Training schon bewiesen. Er hatte diese Probleme und hat trotzdem gesagt, dass er weiß, wie schnell er ist und sich in den Top-5 qualifizieren wird."

"Er war zufrieden, und wenn er zufrieden ist, heißt das schon sehr viel", weiß auch Hadjar. Doch jetzt schon das Team zu wechseln, kommt für ihn nicht in Frage. "Ich sehe keinen Sinn darin, das jetzt zu machen", erklärt er. Für ihn ist es wichtiger, den Racing Bulls nichts schuldig zu bleiben: "Natürlich habe ich das [Wechsel zu Red Bull] im Hinterkopf, aber es sind auch noch neun Rennen, in denen ich etwas beweisen kann. Wenn ich jetzt jedes Wochenende bis zum Ende des Jahres geschlagen werde, wird das für mich nicht gut sein."

Isack Hadjar bereit für Red Bull - aber erst 2026

Mit Blick auf die Formel-1-Saison 2026 ist er allerdings weniger zurückhaltend. Nach nur einem Jahr im Schwesterteam zu Red Bull aufzusteigen, wie es 2016 Max Verstappen machte, ist für ihn letztendlich das Ziel. "Ich will für das beste Team fahren. Das ist wirklich alles, was ich will", gibt er sich ehrgeizig. Und das kommende Jahr wäre für ihn eine gute Möglichkeit. "2026 ist eine andere Situation. Es wird dort kein Gerede vom zweiten Auto geben, denn es wird für alle ein neues Auto sein. Du wirst in einer Phase sein, in der du das Auto in die richtige Richtung entwickeln musst. Ich denke, das ist interessant."

Mit dem neuen Reglement sei es "viel einfacher", sich an der Seite von Max Verstappen zu etablieren. "Wenn ich an seiner Seite fahre, werde ich mich an ein Auto anpassen, dass sich ohnehin verändert. Aber wenigstens wäre ich dann dort. Ich kann das Auto fahren, das man mir gibt." Gespräche über einen möglichen Aufstieg habe es mit Helmut Marko allerdings noch keine gegeben: "Ich persönlich habe noch nicht mit ihm gesprochen. Ich bin auch nicht in Eile."

Keine Wiederholung der Racing-Bulls-Überraschung in Monza

Im Jahr 2020 holte Pierre Gasly in Monza einen Sieg für die Racing Bulls, die damals noch als AlphaTauri in der Formel 1 antraten. Dass er diesen Sonntag nochmal aus eigener Kraft vor den Top-Teams wie Ferrari und Mercedes landen wird, denkt Hadjar nicht. "Wir werden nicht schneller als sie sein. Zandvoort hat uns perfekt gepasst. Wir sind gecruist und waren da immer noch so gut", erklärt er im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Im restlichen Saisonverlauf erwartet er noch einige schwierige Wochenenden für sein Team, das dank seines Podiums derzeit mit 60 Punkten auf Platz sieben der Konstrukteurswertung steht. "Ich denke, unser Auto ist auf jedem Layout gut. Aber wir waren auch schon auf Rennstrecken mit komischem Asphalt, wo wir Schwierigkeiten mit Graining hatten. Wenn ich da zum Beispiel an Bahrain und Kanada denke, dort waren wir nirgends. Ich denke, Baku wird für uns sehr knifflig", lautet seine Prognose.