Täglich grüßt das Murmeltier in der Aston-Martin-Garage. Lance Stroll crashte zum zweiten Mal an diesem Formel-1-Wochenende von der Strecke – das Ergebnis: der letzte Startplatz beim Großen Preis der Niederlande 2025. Aber auch Fernando Alonso konnte das Überraschungsergebnis vom Freitag nicht wiederholen – „nur" P10 für den Asturier. Damit entpuppte sich der Samstag in Zandvoort als eine klare Enttäuschung für die Mannschaft aus Silverstone, die am Freitag noch die ersten McLaren-Jäger waren.
"Es ist sehr frustrierend, es ist scheiße. Da gibt es nicht viel mehr zu sagen", tat Stroll seinem Unmut nach dem 82. Q1-Ausstieg seiner Karriere kund. Doch er weiß auch, dass die Schuld für den Unfall nur bei ihm selbst liegt: "Es war eine Fehleinschätzung."
Auf seiner ersten schnellen Runde fuhr Stroll bei der Anfahrt auf Kurve 13 nach links, kam dabei aber von der Strecke ab. Mit zwei Rädern auf der Wiese verlor er das Heck und drehte sich über das überhöhte Kiesbett in die Barriere. "Ich bin gecrasht. Aber ich schaffe es zurück in die Garage", funkte der Aston-Martin-Pilot seinem Renningenieur. Die Hälfte seines Frontflügels ließ Stroll im Schotter zurück.

Mechaniker nach Nachtschicht mit Q1-Aus belohnt
In der Box angekommen, blieb er noch einige Minuten in seinem AMR25 sitzen, in der Hoffnung, weiterfahren zu können. "Wir haben versucht, das Auto zu reparieren, aber das war nicht möglich. Der Schaden war zu groß", erzählte Stroll. Ohne eine gesetzte Rundenzeit startet Stroll den Großen Preis der Niederlande von ganz hinten, auf dem überholfeindlichen Circuit Zandvoort nicht ideal. Dessen ist sich auch Stroll bewusst: "Unsere Chancen sind jetzt gleich Null."
Die Frustration bei Stroll ist besonders hoch in Anbetracht der vielversprechenden Freitags-Performance des AMR25. Im ersten Training waren die beiden Aston Martins die stärkste Kraft hinter dem McLaren-Duo, im FP2 war Alonso sogar schneller als Oscar Piastri. "Ich habe mich in allen Trainings im Auto gut gefühlt", schilderte Stroll, der in der dritten Trainingssession den achten Platz belegte.
Ein weiterer Stich ins Aston-Martin-Herz ist, dass Strolls Mechaniker nach seinem Abflug im FP2 eine Nachtschicht einlegen mussten, um seinen havarierten Boliden wieder zusammenzuflicken. Dafür nutzte das Team einen von zwei erlaubten Verstößen gegen die F1-Nachtsperre, die es den Mechanikern verbietet, zwischen 21:00 Uhr und 08:30 Uhr am Auto zu arbeiten. Noch am Vormittag bedankte sich der Kanadier bei seiner Crew für die harte Arbeit, nach dem Qualifying gab es lange Gesichter beim britischen Team – und gleich wieder viel Arbeit.


Alonso verliert Zeit, aber Performance ist da
Der zweite Aston Martin wird in der Mitte des Felds starten. Fernando Alonso konnte seine starke Freitags-Leistung nicht wiederholen, der Routinier gibt sich aber trotz seines zehnten Platzes optimistisch: "Es ist nicht der beste Startplatz, aber unser Ziel ist es, jeden Samstag im Q3 zu sein und am Sonntag zu punkten. Dieses Ziel können wir morgen erreichen."
Obwohl Alonso beim Qualifying um einiges schlechter abschnitt als im FP2, ist die gute Performance noch zu sehen. Vor allem der zweite und dritte Sektor liegt dem AMR25. Das Problemkind sind die ersten drei Kurven, hier konnte sich Alonso im Gegensatz zu Lando Norris im dritten Qualifying-Segment nicht genug verbessern. Ein paar weitere Zehntel verlor er, weil ihn im Bereich um Kurve 10 eine Böe erwischte.
Für den Sonntag ist Alonso jedenfalls taktisch abgesichert. Aston Martin hat zwei harte Reifen und einen Medium-Pneu zur Seite gelegt und ist damit auf ein mögliches Zwei-Stopp-Rennen vorbereitet. Auch die Wettervorhersage könnte Alonso in die Karten spielen. Noch sieht es so aus, als würde der Circuit Zandvoort während des Grand Prix trocken bleiben, doch an der Nordseeküste kann sich das schnell ändern.
Lando Norris war der Favorit auf die Pole-Position, geholt hat sie aber Oscar Piastri. Wie hat er das gemacht? Die Antwort gibt es hier:



diese Formel 1 Nachricht