Sein Lächeln war nach dem Qualifying verschwunden. Kimi Antonelli schied ausgerechnet bei seinem Heimdebüt in Imola in Q2 aus. Eine bittere Pille für den 18-jährigen Rookie, der nur 30 Minuten vom Autodromo Enzo e Dino Ferrari wohnt.

"Es ist enttäuschend. Nichts hat funktioniert, ich hatte kein Vertrauen ins Auto", klagte der Mercedes-Pilot. Sein größtes Problem war der Grip. Antonelli tat sich schwer, eine schnelle Runde auf dem superweichen C6-Pneu hinzubekommen. "Die Reifen waren viel heißer als in den Trainings. Ich habe das Auto unter mir nicht gespürt", so Antonelli, der am Sonntag von P13 ins Rennen startet. Für den Lokalmatador ist es das schlechteste Qualifying-Ergebnis seit Australien.

Der junge Italiener hatte sich nach dem dritten Freien Training ein besseres Resultat erhofft. Schließlich positionierte er sich mit einer Rundenzeit von 1:15.399 Minuten auf Rang vier, eine halbe Sekunde hinter Spitzenreiter Lando Norris. Doch im Qualifying konnte er seine Performance nicht wiederholen. "Ich kam nicht in den Rhythmus. Ich habe im Vergleich zum Training so viel Zeit verloren. Ich weiß nicht, warum", zeigte sich Antonelli ratlos. Seine beste Runde in FP3 war knapp drei Zehntel schneller als seine Qualifying-Zeit, die meiste Zeit ließ er in Sektor 3 liegen.

Startposition 13 ist besonders frustrierend, gilt der Autodromo Enzo e Dino Ferrari doch als sehr überholfeindlich. Keine ideale Ausgangsposition für sein Heimrennen. "Es ist sehr schade, nicht in den Top-10 zu starten. Das wird morgen nicht einfach", weiß Antonelli. Die gutaussehende Longrun-Pace des W16 lässt ihn zumindest hoffen, dass er sich in die Punkte vorkämpfen kann.

Kimi Antonelli: F1-Wunderkind oder nur Hype? (30:47 Min.)

George Russell: Mit Medium auf P3 in Imola

Nicht nur Antonelli hatte mit dem C6 im Qualifying zu kämpfen. Viele Fahrer konnten sich auf dem weichen Gummi nicht verbessern und versuchten sich an einer eher unorthodoxen Strategie - die Aston-Martin-Piloten waren die Ersten, die den gelben Reifen aufzogen. Auch George Russell setzte auf seinem letzten Versuch auf den Medium und fuhr damit prompt auf den dritten Platz.

"Es war immer der Plan, den letzten Versuch in Q3 auf dem gelben Reifen zu fahren", verriet Russell, der sich schon am Freitag auf dem C5 wohlfühlte. Die erste Runde im dritten Qualifying-Segment absolvierte der Mercedes-Pilot auf dem traditionellen Soft-Reifen. Ein Schaltfehler ausgangs von Kurve 12 kostete ihn eine Zehntelsekunde - genau das, was ihm auf den dritten Platz fehlte.

Auch der zweite Anlauf mit dem gelben C5 verlief nicht einwandfrei: Weil er genügend Abstand zu Carlos Sainz vor ihm aufbauen wollte, fuhr Russell fast zu spät über die Ziellinie und startete seine letzte schnelle Runde im ersten Gang. "Meine Reifen haben durchgedreht und ich dachte nur, 'Verdammt, ich habe es jetzt schon vermasselt'", verriet der Brite. In Tamburello noch langsamer, konnte Russell in den Kurven 5 und 6 schneller rausbeschleunigen, wie sich in dieser Grafik zeigt:

Die Entscheidung hat sich für Mercedes ausgezahlt, auch wenn sie nicht ohne Risiken einhergeht. Denn für das Rennen hat Russell einen frischen Satz C5 weniger. Im Falle eines Reifenschadens müsste er den Soft-Reifen mit hohem Verschleiß aufziehen. "Das kann dein Rennen zerstören, trotzdem wollten wir das Risiko eingehen und sind froh über das Ergebnis", resümierte Russell sein viertes Qualifying in den Top 3 in dieser Saison.

Es ist kein guter Tag für Italien und die Tifosi. Auch Ferraris Performance im Imola-Qualifying war ein absoluter Horror: Beide Fahrer scheiden bereits in Q2 aus. Wie es Charles Leclerc mit dem Desaster-Samstag geht, hat Florian für euch zusammengefasst: