Ein niedergeschlagener Lewis Hamilton tritt am Sonntagabend in Saudi-Arabien vor die Medien. Nach diesem Rennen ist auch die letzte Euphorie über den Ferrari-Wechsel verflogen. Teamkollege Charles Leclerc feierte das erste GP-Podium des Jahres für das Team. Hamilton lief 30,969 Sekunden hinter ihm auf dem siebten Platz ein. So langsam fürchtet er am SF-25 ein Problem gigantischen Ausmaßes.
"Null, absolut nichts war heute positiv, außer dass Charles für das Team ein Podium geholt hat", lautet Hamiltons düstere Bilanz. Leclerc hatte zwar im Qualifying sich über Ferraris Balance und fehlende Pace geärgert, doch im Rennen konnte er glänzen, fuhr zeitweise mit den Top-Leuten Oscar Piastri und Max Verstappen vergleichbare Zeiten und hielt bis ins Ziel den zweiten McLaren von Lando Norris in Schach.
Hamilton kann sich nicht vorstellen, wie er das replizieren könnte. Seine größte Errungenschaft im Rennen war es, Norris' Aufholjagd mit zwei gut gesetzten DRS-Kontern zu verzögern. Beim dritten Mal hatte Norris gelernt, dass Hamilton ihn am DRS-Messpunkt bewusst vorbeiwinkte. Der Trick funktionierte nur zwei Mal, ehe Norris ihn umging, den Ferrari überholte und davonfuhr. Hamilton fiel danach von der Spitzengruppe ab und hielt auf P7 nur die an ihren Reifen verzweifelnden Mercedes in Sichtweite.
Lewis Hamilton mit albtraumhafter Beschreibung von Saudi-Arabien
Hamiltons Probleme sind auch völlig anders als die von Leclerc. Seine Balance war im Rennen genauso miserabel wie im Qualifying: "Grauenvoll. Grauenvoll. Gar nicht angenehm. Ich bin herumgerutscht und hatte im ersten Stint massives Untersteuern. Hat nicht eingelenkt, die Abnutzung war massiv. Im zweiten Stint war die Balance leicht besser, aber Pace war weiter keine da."
"Ich habe alles versucht, aber das Auto wollte einfach nicht schneller", so Hamilton. Völlig ratlos steht er nach fünf Rennen da. Bahrain hatte eigentlich mit vielversprechender Renn-Performance die Hoffnung erweckt, dass er wirklich begonnen hätte, den SF-25 zu verstehen. Aber Saudi-Arabien hat für Hamilton das Gegenteil bewiesen, nämlich dass Bahrain bloß ein kleiner positiver Ausreißer war.
Realistisch gesehen hat Hamilton keine Ahnung, was er nun machen soll. Die Daten von Leclerc hat er schon studiert: "Er fährt dieses Auto schon seit langem und kennt es sehr gut. Du siehst viel in den Daten, aber es ist jetzt nicht komplett anders. Einfach nur langsamer in den Kurven."
Lewis Hamilton fürchtet Desaster: Formel-1-Saison 2025 abschreiben?
"Wir haben leicht unterschiedliche Setups, das muss ich mir anschauen, ob das Auto vielleicht damit besser dasteht", überlegt Hamilton. Aber so groß sind seine Hoffnungen dann nicht - schließlich betrug die Lücke zu Leclerc im Qualifying schon 0,531 Sekunden und im Rennen eben wie angesprochen 30,969 Sekunden.
Sein Teamchef Fred Vasseur versucht die Sinnkrise herunterzuspielen: "Ich bin nicht allzu besorgt. Schaut euch China an, das Rennen in Bahrain, der erste Teil vom zweiten Stint dieses Wochenende. Wir haben Probleme mit der Auto-Balance, das tut den Reifen weh, und dann gerätst du in eine Negativ-Spirale."
In der ist Hamilton zweifelsohne drin. Er kann keinen Optimismus aufbringen und übt sich stattdessen in zunehmend schwerwiegender Schwarzmalerei: "Momentan habe ich keine Lösung, und so könnte es für den Rest des Jahres laufen. Das tut weh." Dass er im China-Sprint kurz einmal aufzeigte, hat er auch schon als Ausreißer zu den Akten gelegt. Dass es in zwei Wochen in Miami anders laufen könnte, glaubt er nicht.
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