Gut Ding braucht Weile - so auch bei Ferrari. Nach vier Rennen in der Formel-1-Saison 2025 konnte die Scuderia noch keinen Podestplatz verbuchen. Zwei vierte Plätze waren das höchste der Gefühle. In Saudi-Arabien erlöste Charles Leclerc sein Team mit einem dritten Platz.

"Ich hätte nie erwartet, [auf P3; d. Red.] zu landen", sagte ein zufriedener Charles Leclerc nach dem Grand Prix. "Ich dachte, dass es in diesem Rennen darum gehen würde, gegen die Autos hinter mir zu verteidigen - insbesondere gegen Kimi [Antonelli; d. Red.]."

Von Startplatz vier aus ging es für den Monegassen im Renntrimm aber weiter nach vorne. Ein wichtiger Faktor: Eine Alternativstrategie trug Früchte. Während der Großteil der Spitze im Bereich von Runde 19 bis 23 von den Medium-Reifen auf die harte Mischung wechselte, schlug Leclerc einen anderen Weg ein. Er dehnte seinen Stint bis Runde 29 aus und ließ sich erst später die harten Pneus aufziehen. Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellte.

"Ich glaube, wir allen waren von unserer Pace bei freier Fahrt im ersten Stint überrascht", so der Monegasse. "Ich hatte Probleme mit der Balance und viel Untersteuern, als ich hinter George [Russell; d. Red.] war. Als er an die Box gefahren ist, wurden die Vorderreifen wieder lebendig und das Auto hat sich viel besser angefühlt."

Dadurch sei ihm das Reifenmanagement wesentlich leichter gefallen und mit deutlich frischeren Reifen gelang dem Ferrari-Fahrer in Runde 38 das entscheidende Überholmanöver gegen George Russell. Auch gegenüber einem durchs Feld pflügenden Lando Norris konnte er sich behaupten und den dritten Platz für Maranello einfahren.

Achillesverse Qualifying: Kann Ferrari bald um Siege mitkämpfen?

Leclerc folgerte: "Ich glaube, dass freie Fahrt zu einem gewissen Teil vorschreibt, wer Rennen gewinnt. Das war schon immer so, aber aus irgendeinem Grund ist das in diesem Jahr noch mehr der Fall." Für Ferrari ergibt sich dadurch ein fundamentales Problem. "Das Qualifying wird wichtiger. Aber leider haben wir seit zwei Jahren Probleme damit, dort alles zusammenzubekommen."

Eine weitere große Hürde: Selbst auf einer Strecke sei das Problem nicht konstant. Im Qualifying in Jeddah hätte Leclerc beispielsweise dreieinhalb Zehntelsekunden in den ersten drei Kurven verloren, im Rennen gehörten die Roten gerade im ersten Sektor zu den Schnellsten. Für den 27-Jährigen steht daher fest: "Das müssen wir uns anschauen. Wir machen etwas falsch."

Leclerc mahnt: "Wir müssen das [Problem; d. Red.] finden und dürfen bis dahin nicht zu viele Rennen verlieren, weil wir in der Fahrermeisterschaft schon 50 Punkte zurückliegen." Aktuell liegt er auf Gesamtrang fünf der Fahrerwertung. Sein Ziel für die nächsten Rennen: "Wir müssen im Qualifying alles zusammenbekommen. Wenn wir weiter vorne starten, werden wir unsere Chancen erhalten."

Insgesamt verbuchte der achtfache GP-Sieger das Wochenende in Jeddah jedoch als Erfolg: "Wir haben an diesem Wochenende das Maximum herausgeholt und das Rennen sowohl in puncto Strategie als auch bei dem Boxenstopp perfekt ausgeführt."

Auch sein Teamchef Fred Vasseur konnte dem Wochenende Positives abgewinnen: "In einigen Abschnitten des Rennens war er sogar schneller als Piastri und Verstappen. Das beweist, dass wir besser werden, zumindest im Renntrimm."

Auch Max Verstappen erwies sich im Renntrimm als stark. Er blieb Oscar Piastri dicht auf den Fersen. Ein Zwischenfall in Kurve eins brachte aber eine rennentscheidende Strafe mit sich. Sein Team kann diese jedoch nicht nachvollziehen. Hier nachlesen: