Als haushoher Favorit ging McLaren in das Formel-1-Wochenende in Saudi-Arabien. Am Samstag kam zuerst der Schock: Max Verstappen schnappte sich überraschend die Pole Position. Im Rennen folgte allerdings die Wiedergutmachung durch Oscar Piastri. Der 24-Jährige feierte in Jeddah seinen dritten Saisonsieg und krönte seinen Erfolg mit der Übernahme der WM-Führung - zum ersten Mal in seiner noch jungen Karriere.
Seine Siegesfahrt war allerdings alles andere als einfach: "Der erste Stint war hart. Als ich dann Clean Air hatte, konnte ich besser haushalten. Aber ich durfte meinen Fuß trotzdem nicht vom Gas nehmen", beschrieb Piastri. Es reicht ein Blick aufs Endresultat: Red-Bull-Pilot Max Verstappen kam nach 50 Runden auf dem Jeddah Corniche Circuit nur 2,8 Sekunden hinter Piastri ins Ziel.
Die rennentscheidende Szene passierte bereits unmittelbar nach dem Start. Piastri kam von P2 besser als Verstappen aus der Startbox und war vor Kurve 1 neben dem Niederländer. "Ich wusste, dass ich spät bremsen musste. Ich hatte genügend Platz, um die Kurve zu bekommen", schilderte der McLaren-Pilot. Verstappen ließ ebenso in die Kurve hineinlaufen, ihm ging jedoch auf der Außenbahn der Platz aus und er wählte die Abkürzung und ließ Piastri nicht vorbeiziehen. Die Stewards brummten dem Weltmeister fünf Strafsekunden auf.
Oscar Piastri profitiert von Max Verstappens Zeitstrafe

18 Runden lang war Piastri auf Medium-Reifen Verstappen-Verfolger Nummer eins. Es entwickelte sich ein Kampf ums DRS-Fenster des Niederländers. Immer wieder fuhr Verstappen den nötigen Vorsprung von einer Sekunde heraus. "Auf dem Medium-Stint hatte ich Max nichts anzubieten. Es war ein Kampf", erklärte Piastri.
Auf der mittleren Reifenmischung war der Red-Bull-Fahrer mehr als ebenbürtig: "Verstappen hatte die bessere Pace am Ende von Stint eins", zog McLaren-Teamchef Andrea Stella Bilanz. Piastris Reifen hätten zu stark abgebaut, deshalb war sein früher Reifenwechsel unerlässlich. Nachdem Verstappen drei Runden später auf die harten Reifen gewechselt hatte, fand sich Stellas Schützling dank der 5-Sekunden-Strafe für die Nummer 1 an der Rennspitze wieder.
"Oscar hat das Rennen eigentlich am Start gewonnen. Als er dann vorne war, konnte er das Rennen kontrollieren", weiß Stella deshalb im Rückblick. Verstappens Zeitstrafe hält der Teamchef für richtig - und erinnert an Lando Norris' Überholmanöver gegen Lewis Hamilton in Bahrain abseits der Strecke, als sich die Mannschaft aus Woking sofort dazu entschloss, die Position zurückzugeben.
Gegen Hamilton gelang Piastri in Jeddah nach seinem Boxenstopp ein beeindruckendes Überholmanöver: Mutig setzte sich der Australier in Kurve 21 auf der Außenbahn neben den Weltmeister und bremste sich in Kurve 22 vorbei.
Oscar Piastri erster australischer WM-Führender seit 15 Jahren

Nach seinem überzeugenden Auftritt in Saudi-Arabien darf sich Oscar Piastri nun zum ersten Mal WM-Führender nennen. In der Konstrukteurswertung steht der Australier mit McLaren souverän an der Spitze, nach fünf Grands Prix 2025 kommt für ihn auch die Führung in der Fahrerwertung hinzu. 99 WM-Punkte hat Piastri inzwischen gesammelt und sich einen Vorsprung von zehn Zählern auf Teamkollege Norris erarbeitet.
Piastri beendet mit seiner WM-Führung auch eine australische Formel-1-Durststrecke. Der 24-Jährige ist seit Ex-Red-Bull-Pilot Mark Webber 2010 wieder der erste Australier an der WM-Spitze. Teamchef Stella fand nur Worte des Lobes für seinen Fahrer: "Oscar ist schon sehr reif für einen jungen Fahrer."
Oscar Piastri fuhr in Jeddah seinen dritten Sieg in diesem Jahr ein. Für Formel-1-Experte Christian Danner ist der Australier WM-Favorit:
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