Vor einer Woche war Mercedes-Pilot George Russell in Bahrain noch erster McLaren-Verfolger. Nicht minder waren die Ziele gesteckt, auch in Saudi-Arabien das zweitschnellste Auto zu stellen. Doch für Russell und Kimi Antonelli sprangen nur die Plätze fünf und sechs heraus.
"P5 ist das Ergebnis, das wir verdienen. Aber das Ergebnis ist unzureichend", war Russell unzufrieden nach dem Formel-1-Wochenende in Jeddah. "Wir hatten nicht erwartet, in Bahrain so stark zu sein und hatten gedacht, dass wir hier besser sind. Es hat sich genau das Gegenteil herausgestellt."
Dass er nicht einmal Tuchfühlung mit den Podestplätzen aufnehmen konnte, machte der Brite am Reifenmanagement fest: "Ich hatte richtig Probleme mit überhitzenden Reifen." Im zweiten Stint habe er sehr hart gepusht, um an seinen Vorderleuten dranzubleiben. Doch das ging nach hinten los. "Da wurden meine Reifen ein Stück zu heiß und sind komplett eingebrochen."
Die letzten zehn Runden ist Russell im Schnitt fast eine Sekunde langsamer gefahren als zuvor. "Unsere Pace hat nachgelassen, als unsere Reifen überhitzten, und das war frustrierend", ist sich auch Teamchef Toto Wolff über die Schwächen des W16 bewusst. "Das war unsere bislang schlechteste Performance in diesem Jahr", findet der Österreicher klare Worte.
Kimi Antonelli trägt zu Mercedes' Negativ-Überraschung bei

Dass Mercedes am Jeddah-Wochenende so weit unter seinen Erwartungen zurückgeblieben ist, begründete George Russell mit der fehlenden Praxis in den vorherigen Sessions: "Wir haben keine Longrun-Runden im Training gehabt. Wir hatten deshalb nicht die Bestätigung, dass wir nicht die Pace fahren können. Oder wir konnten nicht herausfinden, was die zentralen Probleme sind."
Zwar konnte Mercedes etwa im ersten Training Longrun-Simulationen versuchen, doch auf dem Jeddah Corniche Circuit sind die Daten von FP1 und FP3 nur bedingt aussagekräftig. Qualifying und Rennen werden nach Sonnenuntergang bei geringerer Streckentemperatur bestritten und die beiden Trainings finden noch bei Sonnenschein statt. Viel wichtiger ist das zweite Training am Freitagabend, allerdings half auch Andrea Kimi Antonelli mit, nur sehr wenige Daten zu sammeln.
Der Mercedes-Junior verlor beim Ausgang aus der letzten Kurve den Grip an der Hinterachse und touchierte die Betonwand stark - mit der demolierten Hinterachse konnte er keinen Longrun mehr fahren. Noch prekärer machte Red-Bull-Fahrer Yuki Tsunoda die Lage für alle Teams. Der Japaner schmiss seinen Boliden knapp neun Minuten vor Trainingsende weg und alle Fahrer mussten nach nur ein paar Runden mit vollem Tank ihre Simulationen vorzeitig beenden.
Kimi Antonelli mehrmals über dem Limit auf Jeddahs Formel-1-Strecke

2021 debütierte die Formel 1 im "Betonschlauch" von Jeddah. Auch in diesem Jahr bekundeten einige Fahrer Bedenken bezüglich des gefährlich schnellen und engen Kurses. Bereits im zweiten Training machte Antonelli Bekanntschaft mit den Betonwänden. Im Rennen ging der Italiener nochmals über das Limit hinaus - zu seinem Glück nur leicht.
Der Mercedes-Rookie steuerte Kurve 16 zu eng an und schnitt die Kurve ein wenig. Spielraum lässt der Jeddah Corniche Circuit jedoch nicht, Antonelli stieß mit seinem Vorderrad an der Wand an. Auf diese Weise brach in FP2 Tsunoda die Lenkung. Bei Antonelli blieb alles heil: "Jede Runde bedeutete mehr ans Limit zu gehen. Und natürlich kommst du den Wänden näher. Ein paarmal war ich zu nah dran, aber zum Glück bin ich damit davongekommen."
Mit seinem Sieg im Jeddah-Rennen schnappt sich McLaren-Pilot Oscar Piastri erstmals die WM-Führung. Kontrahent Max Verstappen sieht sich derweil durch eine Zeitstrafe um den Sieg gebracht, wie Christian euch im folgenden Video berichtet:
diese Formel 1 Nachricht