Abseits des Trubels um McLaren und Max Verstappen fahren George Russell und Mercedes in der Formel 1 unter dem Radar. Nach vier Rennwochenenden fehlen dem Briten nur 14 Punkte auf den WM-Ersten Lando Norris. Immer auf Schlagdistanz zu bleiben, sollte Motivation genug sein, um auch bei Rennen Nummer 5 in Saudi-Arabien vorne dabei zu sein. Doch in den Freitags-Trainings in Jeddah gibt Mercedes nur ein mittelmäßiges Bild ab.
"Wir haben nicht so viele saubere Runden fahren können. Das lag sowohl am Verkehr als auch daran, dass wir die Reifen nicht ganz im richtigen Fenster halten konnten", erklärte George Russell nach den ersten beiden Sessions. Der Jeddah Corniche Circuit, als schnellster Stadtkurs der Welt betitelt, ist für die Piloten eine besondere Herausforderung: Bei 20 Fahrern auf der Strecke ist es im verwinkelten Betonschlauch nahezu unmöglich, sich nicht von fremden Autos beeinflussen zu lassen.
Für Russell stand nach dem zweiten Freien Training P7 mit über 0,7 Sekunden Rückstand zu Buche - vier Positionen hinter der anvisierten Stellung als erster McLaren-Verfolger. Ungeachtet der Erklärungsversuche für das durchschnittliche Resultat gab der Brite deshalb zu: "Wir haben nicht ganz den Schritt nach vorne geschafft, den wir uns erhofft hatten." Dies bestätigen auch die FP2-Zeiten von Russell und seinem auf P11 platzierten Teamkollegen Kimi Antonelli, wie folgende Grafik veranschaulicht:
Wie die Daten zeigen, verlieren Russell und Antonelli über die 6,174 Kilometer kontinuierlich Zeit gegenüber der FP2-Bestzeit von Lando Norris. Es gibt keine spezifische Stelle, an der die Mercedes-Piloten den Rückstand festmachen können. Beiden Fahrern fehlt es an Pace. Und das, obwohl sie Russell zufolge unterschiedliche Setup-Wege beschritten haben. "Ich denke, wir haben die Richtung gefunden, in die wir hinmüssen", hofft der Mercedes-Leader.
Vorzeitiges Trainingsende: Kimi Antonelli beschädigt Mercedes-Boliden

Andrea Kimi Antonelli kann als Rookie jede Trainingsminute gebrauchen. Auch in Jeddah ist der 18-Jährige zuvor noch nicht in einem Formel-1-Boliden unterwegs gewesen. Im ersten Freien Training tastete sich der Italiener auf P13 langsam heran, in den zweiten 60 Minuten sollte dann der nächste Schritt folgen. Allerdings ging ihm in Kurve 27 das Talent aus und er erwischte die Betonmauer.
Auf seiner letzten schnellen Runde auf Soft-Reifen bekam Antonelli im Ausgang der letzten Kurve Übersteuern. Die Auslaufzone an dieser Stelle ist gleich null, weshalb der Mercedes mit dem Heck in die Betonwand einschlug. Der Einschlag hatte der Hinterradaufhängung dermaßen zugesetzt, dass FP2 für Antonelli vorzeitig beendet war. "Es war recht kompliziert", bilanziert das Mercedes-Talent nach zwei Trainings auf dem Jeddah Corniche Circuit. "Es ist eine Strecke, die sehr viel Selbstvertrauen in den schnellen Kurven braucht, und du musst nah an die Wand ran."
Ausgerechnet die Longrun-Simulation, die in den letzten 20 Minuten der Session folgen sollte, blieb Antonelli damit verwehrt. Denn wie in Bahrain finden auch in Saudi-Arabien das erste und dritte Training vor dem Sonnenuntergang bei wärmeren Temperaturen statt. Die Bedingungen, wie sie im Rennen sind, wird es für Antonelli erst wieder im Qualifying geben.
Glück im Unglück für Antonelli: Yuki Tsunoda kam ebenfalls in Kurve 27 der Mauer zu nah. Beim Kontakt brach seine Lenkung und er schlug in der Folge als blinder Passagier am Kurvenausgang in die Mauer ein. Knapp neun Minuten vor Schluss waren deshalb auch für alle anderen Piloten die Longrun-Simulationen beendet.
McLaren geht erneut als Favorit ins Jeddah-Wochenende. Mercedes-Pilot George Russell konnte sich im Vorfeld eine Spitze gegen McLaren nicht verkneifen:
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