Sauber durchlebt einen schwierigen Start in die Formel-1-Saison 2025. Nach den ersten WM-Punkten durch Nico Hülkenbergs Überraschungsergebnis beim Saisonauftakt in Australien ging die Schweizer Mannschaft bei allen weiteren Stationen leer aus. In Saudi-Arabien schien sich am Freitag das Blatt zu wenden. Hülkenberg beendete das zweite Training auf Rang neun. Dem erhofften Leistungssprung schob das Qualifying allerdings einen Riegel vor: Für den Deutschen war auf P18 früh in Q1 Schluss.

"Wir hatten das Potenzial, es in Q2 zu schaffen", bedauerte Hülkenberg. "Die Spielräume sind so fein, dass alles immer perfekt zusammenpassen muss." Beim entscheidenden Versuch des 37-Jährigen passte es jedoch ganz und gar nicht. Bereits bei der Anfahrt auf Kurve 1 blockierte sein linkes Vorderrad, er erwischte Kurve 2 nicht mehr und aus war der Traum von Q2. Nur im Sprint-Qualifying in China musste Hülkenberg als 19. von noch weiter hinten starten.

Die Vorbereitung auf seine schnelle Runde sei nicht ideal gewesen, erklärte Hülkenberg: "Ich hatte das Gefühl, dass die Vorderreifen nicht wie in den Läufen zuvor bereit waren. Deshalb habe ich ein bisschen früher gebremst, um sicher zu gehen." Das ging allerdings schief. "Ich habe nicht den Biss oder die Verzögerung der Bremsen gehabt, die ich erwartet hatte."

Was hilft Sauber im Formel-1-Rennen? Hülkenberg: Rennaction

Nico Hülkenberg im Sauber
Sauber wünscht sich für den Sprung nach vorne Bewegung im Formel-1-Feld, Foto: Sauber

Sauber befindet sich weiterhin in der Formkrise. In der vergangenen Saison sprangen nur vier WM-Punkte heraus. Auch die Resultate der 2025er-Rennen versprühen nicht allzu viel Freude. Ist mit Startplatz 18 im Rennen in Saudi-Arabien überhaupt noch etwas möglich? "Wir brauchen ein bisschen Rennaction, ein bisschen Reifenabbau", blickt Hülkenberg voraus. "Sonst bleibt es ein statisches Rennen."

Im engen "Rennkanal" von Jeddah sind Überholmanöver nur schwer möglich. Auch fährt unentwegt das Risiko mit, den Betonmauern ein Stück zu nahe zu kommen, weshalb auch in diesem Jahr einige Fahrer Bedenken zur Jeddah-Strecke äußerten. In drei der bisherigen vier Ausgaben gewann jeweils der Pole-Setter. "Hinterherzufahren ist bei dem Tempo alles andere als einfach", bestätigt der Deutsche die Eindrücke. "Wir brauchen ein bisschen Unterstützung."

Kurve 1 wird für Sauber zur Angstkurve in Saudi-Arabien

Lewis Hamilton im Ferrari und im Hintergrund Oscar Piastri im McLaren
Die Schikane von Kurve 1 und 2 stellte Sauber vor Probleme, Foto: IMAGO / PsnewZ

Die Unterstützung kann sein Teamkollege Gabriel Bortoleto sogar noch dringender gebrauchen. Der Rookie geht von P20 am Ende des Feldes ins Rennen. Das zweite Freie Training musste der Brasilianer wegen eines Benzinlecks aussetzen. "Gabriel hat nicht die Rundenzahl abgespult, die man braucht, um auf einem fordernden Straßenkurs wie Jeddah einen sauberen Lauf hinzulegen", zog der neue Teamchef Jonathan Wheatley Bilanz.

Für Bortoleto endete ebenfalls wie für Hülkenberg die entscheidende dritte Q1-Runde in der ersten Kurve. Der 20-Jährige nahm zu Rundenbeginn noch ein wenig Windschatten von Max Verstappen mit, der sich in Jeddah mit einer Fabelrunde die Pole Position schnappte. Der Plan ging schief, Bortoleto verpasste den Bremspunkt und verlor bei zu viel Tempo am Kurveneingang den Grip auf der Hinterachse. "Ich war etwas zu optimistisch", nimmt der Rookie resigniert hin.

Wenn es bereits sportlich nicht läuft, kommt auch noch Pech hinzu: Zusätzlich zum Benzinleck in FP2 erwischte der bisher punktlose Bortoleto im Qualifying auf seiner zweiten schnellen Runde eine Plastiktüte, die sich an seinem Sauber verhedderte. Die Tüte lag - wie konnte es anders sein - in der Anfahrt auf Kurve 1. Sein misslungenes Ausweichmanöver vermasselte Bortoleto den zweiten Versuch. Mit nur der ersten gesetzten Zeit war nicht mehr als P20 möglich.

"Dass wir FP2 und die Longruns verpasst haben, war definitiv nicht hilfreich", trotzdem gibt sich Bortoleto selbstbewusst: "Wir werden alles geben." Auch sein Teamkollege Nico Hülkenberg sucht im Rennen die Flucht nach vorne: "Bei unserer Performance sind wir ständig damit konfrontiert, alles herauszuquetschen."

In Bahrain fand am vergangenen Wochenende der Motoren-Gipfel der Formel-1-Spitze statt, um über die Zukunft des Motoren-Reglements zu beraten. Für Audi, das Sauber 2026 als Werksteam übernimmt, sind die Ergebnisse ein Erfolg, wie F1-Experte Christian Danner erklärt:

Motoren-Gipfel: Sieg für Audi, Niederlage für die Formel 1? (05:31 Min.)