Vor dem Formel-1-Qualifying in Saudi-Arabien waren viele Augen auf Lando Norris gerichtet. Der McLaren-Fahrer schien in den vergangenen Wochen zunehmend aus der Spur zu fallen und ließ nach Bahrain mit viel Selbstkritik und Selbstzweifeln aufhorchen. Ungeachtet des Umstandes, dass er derzeit die Fahrer-WM anführt.
Vor allem das Qualifying erwies sich als eine Schwachstelle, oder besser gesagt: Q3. Denn seit Wochen verzweifelte Norris an der Aufgabe, im entscheidenden Segment eine gute Runde zusammenzubringen. Doch anstatt diese Sorgenquelle vergessen zu machen, erreichten die Samstags-Probleme des Briten in Jeddah einen neuen Höhepunkt. Denn schon sein erster schneller Run in Q3 endete nach weniger als einem Sektor in der Wand.
Lando Norris zerstört seinen McLaren: Habe alle im Stich gelassen
In der Kurvenkombination 4/5 hatte Norris den Kerb zu hart mitgenommen, wodurch sein McLaren anschließend links in die Streckenbegrenzung rauschte. Qualifying vorbei, Auto kaputt, nur Startplatz 10. Der Super-Gau für Norris. "Ich bin ein verdammter Idiot" (Orginial: "I'm a fucking idiot"), wetterte der amtierende Vize-Weltmeister die Enttäuschung über sich selbst in den Boxenfunk.
Nach dem Qualifying hatte er sich etwas beruhigt, stand aber nach wie vor hinter seiner Affekt-Selbstkritik: "Ich stimme dem zu, was ich gesagt habe. Ich habe mich selbst im Stich gelassen und ich habe das Team im Stich gelassen. Die Jungs müssen nun auf morgen einen großen Job erledigen, um alles zu reparieren."
McLaren-Fahrer gefrustet: Ich sollte um die Pole kämpfen
"Ich sollte um die Pole kämpfen und vor allem auf meiner ersten Runde in Q3 sollte ich kein unnötiges Risiko eingehen, so wie ich es offenbar getan habe", ärgerte sich der WM-Leader. "Es wäre nicht garantiert gewesen, dass ich auf Pole gelandet wäre, denn Max hat einen guten Job erledigt und Red Bull war im ganzen Qualifying schnell, aber es wäre toll gewesen, im Kampf mit dabei zu sein."
Eine genaue Erklärung, was den Unfall verursacht haben könnte, konnte Norris keine liefern, und das obwohl die TV-Aufnahmen das Missgeschick ziemlich genau dokumentierten: "Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich brauche etwas Zeit, mir das anzusehen, aber es war offenbar schlicht und ergreifend ein Fehler." Bis dahin habe er sich im Auto allerdings wohlgefühlt. Handling-Probleme, die er unter anderem am letzten Wochenende in Bahrain identifiziert hatte, machte Norris keine aus. "Das hat nichts damit zu tun, es war ein vollkommen anders gelagerter Fehler."
Q2-Weltmeister Norris: Im Qualifying-Finale läuft es immer schief
Auch wenn er korrekterweise betont hatte, dass die Pole Position keine ausgemachte Sache war, wäre Norris ohne den Unfall wohl der große Favorit auf den ersten Startplatz gewesen. Denn Q2 hatte er mit einer Bestzeit beendet, in Q1 verlor er P1, nachdem er auf ein zweites Outing verzichtet hatte. Norris schrieb damit eine bemerkenswerte Statistik fort. Im zweiten Qualifying-Segment hatte er sich mit einer Ausnahme (P2 in Bahrain) immer Rang 1 gesichert. Seitdem startete er nur zweimal aus der ersten Startreihte, auf eine Pole Position wartet er seit demFormel-1-1-Saisonauftakt in Australien.
Der fünffache Grand-Prix-Sieger muss am Rennsonntag wohl auf Fehler der direkten Konkurrenz oder einen ereignisreichen Rennverlauf hoffen, um seine WM-Führung halten zu können. Oscar Piastri ist ihm nach zwei Siegen aus den letzten drei Rennen mit nur drei Zählern Abstand dicht auf den Fersen, auch Polesetter und Formel-1-Weltmeister Max Verstappen würde mit seinem Sieg sicher vorbeiziehen. Sogar George Russell befindet sich mit 14 Punkten Rückstand in Schlagdistanz.
Formel 1 Tabelle: F1 WM Stand 2025
Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner kam nach der letzten Norris-Niederlage in Bahrain zu dem Schluss, dass inzwischen sein Teamkollege Piastri der Favorit auf den WM-Titel ist. Der Qualifying-Unfall in Jeddah gibt im Recht.
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