McLaren: Schnell, aber nicht ohne Fehler
Ein Siegerauto, zwei Siegertypen – McLaren hat aktuell die besten Karten im Titelkampf. Doch Oscar Piastri und Lando Norris waren nicht fehlerfrei. Piastri warf in Melbourne einen sicheren Sieg weg, Norris kämpfte in China das gesamte Wochenende über mit dem MCL39. Das Bremsproblem in der Schlussphase war nur das i-Tüpfelchen. "Bei McLaren ging es auf und ab. Dabei hat Russell noch gemeint, dass sie viel besser und dominanter sind als Red Bull in der besten Zeit", erklärte Christian Danner im AvD Motorsport-Magazin.
Doch wenn Australien und China eines gezeigt haben, dann, dass 2025 kein papayafarbener WM-Durchmarsch wird. Der MCL39 ist zwar aktuell das schnellste Auto im Feld, doch Norris und Piastri fahren keine Kreise um die Konkurrenz. Das Feld liegt eng beieinander – kleinste Fehler entscheiden über Sieg und Niederlage. Und genau das könnte Lando Norris zum Verhängnis werden. "Norris ist überragend schnell, ein fantastischer Fahrer, aber wenn es richtig kernig wird, dann braucht man mehr als das", stellte Danner klar.
Für ihn ist Piastri der mental stärkere. "Ich habe mit Mark [Webber, Manager von Piastri, Anm. d. Red.] über dieses Thema gesprochen. Er kennt ihn in- und auswendig. Er meint auch, dass Piastri nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen ist." Christian Danner prophezeit: "Wir werden sehen, ob die Stabilität, die wir in Melbourne bei Norris gesehen haben, in China nur eine vorübergehende Delle war und in Suzuka wiederkehrt. Aber solange innerhalb des Teams der eine weiß, was der andere kann – respektive nicht kann –, wird genau in diese Richtung attackiert."
Red Bull Racing: Verstappen gegen den Trend
Platz 2 in der Fahrerwertung, Platz 3 in der Konstrukteurswertung – diese Zahlen spiegeln nicht die wahre Leistung des RB21 wider, sondern vielmehr das fahrerische Können von Max Verstappen. In China war Red Bull Racing nur die viertstärkste Kraft – zumindest mit vollen Tanks konnte Verstappen nicht mit der Konkurrenz mithalten. Im Fahrerlager wird bereits diskutiert, ob der Racing Bull nicht sogar das bessere Auto aus dem Red-Bull-Lager ist. "Auf jeden Fall ist der Racing Bull der fahrbarere, das ist gar keine Frage", so Danner.
Das Problem: Der RB21 ist nur unter bestimmten Bedingungen konkurrenzfähig. Es fehlt an mechanischem Grip – besonders an der Vorderachse, die Verstappen so sehr benötigt. "Alexander Albon hat Verstappens Fahrstil einmal sehr schön beschrieben: Er braucht ein aggressives Auto an der Vorderachse, das direkt reagiert – dann kann er genau das tun, was er will", erklärt Danner. Verstappen selbst zeigt sich alarmiert, denn er kämpft mit stumpfer Waffe um Schadensbegrenzung. Teamkollege Liam Lawson enttäuschte bisher auf ganzer Linie und ist bereits angezählt.
Ferrari: Zwischen Hoffnung und Chaos
Leistungsschwankungen, Kommunikationsprobleme, Regelverstöße – Ferrari erlebte in den ersten beiden Rennen eine emotionale Achterbahnfahrt. Der überraschende Sprint-Sieg von Lewis Hamilton in China linderte kurzzeitig die Kritik nach dem enttäuschenden Australien-Auftakt. "Großes Kompliment", lobte Danner den siebenfachen Weltmeister. "Die Art und Weise, wie er die Sprint-Pole geholt hat – das war der klassische Lewis. Weltklasse." Doch am Sonntag folgte der Rückschlag: Beide Autos wurden disqualifiziert – ein Fiasko für die Scuderia.
Mit nur 17 Punkten in zwei Rennen liegt Ferrari auf Platz fünf hinter Williams. Das darf nicht der Anspruch eines Topteams sein. Dabei hat der SF-25 Potenzial, wie Charles Leclerc in China zeigte. Trotz beschädigtem Frontflügel konnte er mit der Spitze mithalten. "Er war sich sicher, dass er mit einem kompletten Flügel um den Sieg hätte kämpfen können", berichtet Danner. Doch Ferrari braucht Ergebnisse, keine Konjunktive. Der Druck aus Italien wächst – ein Sieg wird zur Pflicht.
Mercedes: Konstanz als Schlüssel
Der F1 W16 E ist kein Überflieger, aber verlässlich. In einem Feld voller Performance-Schwankungen ist das Gold wert. Und der Punktezuwachs in der Konstrukteurswertung spricht Bände: Mercedes hat in den ersten beiden Rennen 22 Punkte mehr geholt als im Vorjahr und 12 Zähler mehr als 2023 – selbst ohne die Sprint-Zähler aus China 2025. George Russell brillierte in Australien und China und ist laut Danner momentan der härteste Gegner für McLaren.
"Das ist einer, der verlässt sich nicht nur auf das, was ihm die Ingenieure sagen. Er jammert nicht. Natürlich spricht er die Probleme an, aber er versucht auch selbst mit seinen Händen am Lenkrad und mit seinen Füßen an den Pedalen mitzuhelfen", lobte der F1-Experte. Russell erkannte in China frühzeitig den Vorteil einer Ein-Stopp-Strategie – zehn Runden vor seinem Mercedes-Team. Ein strategisches Gespür, das er auch 2024 in Spa-Francorchamps bewiesen hatte. Danner: "Davor habe ich großen Respekt."
Die Red-Bull-Karriere von Liam Lawson hängt am seidenen Faden. Geht es nach MSM-Redakteuren und Lesern, ist die Entscheidung nach dem China-GP klar: So geht's nicht weiter!
diese Formel 1 Nachricht