Eine Ära geht zu Ende. Beim Japan-GP räumt eine Sauber-Legende den Platz am Kommandostand. Nach 37 Jahren Dienstzeit, zieht sich Beat Zehnder zurück. Endlich, könnte man sagen, denn der ehemalige Teammanager und Sportdirektor, wollte schon eher einen Schlussstrich ziehen. Sein Sitz am Kommandostand geht an Jonathan Wheatley.

Mit 1. April ist der ehemalige Red-Bull-Sportdirektor offiziell Sauber-Teamchef. Wheatley absolviert somit in Suzuka seinen ersten Grand Prix mit der schweizerischen Mannschaft. Für Zehnder hat diese Neubesetzung große Auswirkungen. "Es verändert viel", so das Sauber-Urgestein. "Ich werde nach 571 Rennen nicht mehr am Kommandostand sitzen."


Beat Zehnder am Sauber-Kommandostand.
Beat Zehnder wird in Suzuka nicht mehr am Sauber-Kommandostand sitzen, Foto: Sauber

Für Zehnder ist der Tapetenwechsel kein Problem. Er erwartet Wheatleys Ankunft mit Freude: "Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihm. Jonathan ist definitiv ein Typ, der ein Team leiten kann, der das Team motivieren kann. Ich bin wirklich froh, dass er zu uns kommt."

Beat Zehnder zieht Schlussstrich: Bin seit 37 Jahren auf Reisen

Bereits Ende 2024 gab Sauber den großen Personal-Umbruch bekannt. Zehnder gab seinen Posten als Sportdirektor, den er 30 Jahre lang inne hatte, ab. Seine Rolle übernahm der Ex-Ferrari-Mann-Inaki Rueda. Der Schweizer verließ Sauber jedoch nicht. Mit Beginn 2025 schlüpfte er in die neu geschaffene Rolle des "Director of Signature Programs and Operations".

Der Personal-Wechsel sollte dafür sorgen, dass sich Zehnder aus dem Stress der Formel 1 etwas zurückziehen kann. In den ersten beiden Rennen der Saison 2025 saß der 59-Jährige dennoch am Kommandostand. "Ich bin seit 37 Jahren bei Sauber", zeigt Zehnder seine langjährige Treue auf. Doch irgendwann wird es zu viel. "Ich habe 595 Formel-1-Rennen und weitere 36 Sportwagenrennen absolviert. Ich bin also seit 37 Jahren auf Reisen, und eigentlich wollte ich schon etwas früher aufhören."

Ob ihm das Aufhören leicht fallen wird, kann Zehnder noch nicht sagen. "Ich weiß nicht, ob ich mich darauf freue, Abstand von den Leute zu nehmen", gesteht der Schweizer. "Es war eine Entscheidung. Wahrscheinlich wird es entspannter sein. Vielleicht mehr als ich mir wünsche." Ganz in den Hintergrund wird das Sauber-Urgestein vorerst nicht verschwinden. "Für den Moment werde ich noch zu den Rennen kommen", bestätigt Zehnder.

Synonym mit Sauber: Zehnders Karriere beim schweizerischen F1-Rennstall

Sauber und Zehnder verbindet eine Zusammenarbeit über mehrere Jahrzehnte. Bereits in den 1980er Jahren stoß der Schweizer als Mechaniker zur Mannschaft. Noch bevor das Team überhaupt in der Formel 1 fuhr. Als Sauber 1993 in die Königsklasse einstieg, war Zehnder zuerst Chefmechaniker. Bereits 1994 wurde er zum Teammanager befördert. Diese Rolle, später in Sportdirektor umbenannt, hatte er seither ganze 30 Jahre lang inne. Der 59-Jährige kümmerte sich um die operativen Geschäfte von Sauber an der Rennstrecke, die Logistik und die Vertretung des Teams vor der FIA. In seiner neuen Position soll Zehnder nun das Formen von Saubers-Zukunft anführen und dabei für Wachstum und Innovation sorgen.

Motorsport-Magazin.com interviewte Beat Zehnder 2020 exklusiv. Dort packte der Schweizer über seine Karriere bei Sauber aus und gab zu, dass er anfangs von Sebastian Vettel nicht überzeugt war. Hier gibt es das Video zum Interview:

Sauber-Legende Beat Zehnder: Vettel hat zuerst nicht überzeugt (29:22 Min.)