Einen Tag nach dem Ende der Formel-1-Saison steht der große Tag der Entscheidung an. Am heutigen Montag sollen laut Motorsportberater Dr. Helmut Marko die Entscheidungsträger von Red Bull zusammenkommen, um die Fahreraufstellung für 2025 zu finalisieren. Damit könnte endgültig das Fallbeil für die RBR-Karriere von Sergio Perez fallen, der sich seit Monaten an den letzten Strohhalm in Form seines Red-Bull-Vertrages für nächstes Jahr klammerte, aber intern zunehmend deutlicher angezählt wurde.
Am Sonntagabend nach dem Rennen in Abu Dhabi gab er erstmals zu, dass sein Verbleib bei den Bullen nicht feststeht. Angesichts der schwachen Punkte-Ausbeute der letzten sieben Monate wäre ein Aus wenig überraschend. Perez weiß aber einen wichtigen Fürsprecher im Team auf seiner Seite: Max Verstappen.
Verstappen pro Perez: Er ist ein großartiger Typ
Der vierfache Formel-1-Weltmeister nannte nach dem Finalrennen des Jahres bei einer Frage nach seinem bevorzugten Teamkollegen den Namen des Mexikaners. "Ich habe immer sehr gut mit Checo zusammengearbeitet. Er ist ehrlich ein großartiger Typ", erklärte Verstappen. "Es ist sehr selten, dass man einen Teamkollegen wie ihn findet, er war immer sehr gut und ist ein netter Kerl."
Lobende Worte von dem Ex-Teamkollegen von Alex Albon, Pierre Gasly, Daniel Ricciardo und Carlos Sainz. Und das, obwohl es in der Vergangenheit durchaus schon zwischen den beiden geknirscht hatte. Verstappen weigerte sich etwa 2022 beim Brasilien-GP Perez P6 zu überlassen, als sein WM-Titel schon fix war und es zwischen dem Mexikaner und Charles Leclerc um die Vize-Meisterschaft ging. Ein Revanche dafür, dass Perez beim Monaco-GP mit einem - Verstappens Ansicht nach absichtlichen - Qualifying-Unfall ihm die Pole-Chance zerstört hatte. Perez hatte das Rennen einen Tag später gewonnen.
Doch seitdem beruhigte sich das Verhältnis zwischen dem dienstältesten Red-Bull-Duo seit Vettel/Webber wieder. Ob die Verstappen-Unterstützung ausreicht, um Perez nach seiner punktemäßig schwächsten Saison seit 2019 (damals noch für Racing Point) in der Formel 1 zu halten, ist eine andere Frage. Perez sammelte nur 152 Zähler und damit gerade mal ein Drittel von Verstappen. 49 Punkte holte er in den letzten 18 Rennen und vier Sprints. Zum Vergleich: Verstappen sammelte im selben Zeitraum 301 Zähler.
Formel 1 Tabelle: F1 WM Stand 2024
Kommt Perez zu schlecht weg? Verstappen: Großartiger Rennfahrer und kein Idiot
Der Niederländer findet aber, dass Perez häufig schlechter wegkommt, als er eigentlich ist: "Ich arbeite Woche für Woche mit ihm zusammen. Ich finde, dass die Leute sehr hart mit ihm umgegangen sind", so Verstappen. "Natürlich hätten einige Wochenenden besser sein können, aber manchmal war der Umgang mit ihm zu hart. Denn er ist kein Idiot", verteidigte der erfolgreichste Pilot der Red-Bull-Geschichte den sechsfachen Grand-Prix-Sieger.
"Er wurde immer als großartiger Rennfahrer angesehen und es war hart für ihn, aber es war für jeden im Team hart", spielte Verstappen auf die schwächelnde Performance des RB20 an. "Manchmal war es einfach sehr schwierig zu fahren". Verstappen konnte diese Probleme lange besser umfahren als Perez, der schon im Frühsommer jene Schwachstellen meldete, die den neunfachen Saisonsieger erst einige Monate später bremsten.
Die Entscheidung für den zweiten Red-Bull-Fahrer soll heute am Nachmittag fallen. Auch Perez sprach davon, dass man in dieser Woche noch Gespräche führen werde. Was der Mexikaner zu seinem drohenden Abschied sagte, könnt ihr hier nachlesen:
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