1. Warum/was wird getestet?
Testgelegenheiten in der Formel 1 mit aktuellen Autos sind rar. Offizielle Tests gibt es in der gesamten Saison nur zwei. Einer findet vor der Saison statt und dient dazu, die Autos zu testen. Der zweite findet im Anschluss an das Saisonfinale statt und gibt den Teams die Möglichkeit, die Reifen für das nächste Jahr kennenzulernen. Ursprünglich gab es am Dienstag und Mittwoch nach Abu Dhabi einen Test, bei dem die Teams nur ein Auto einsetzen durften. Inzwischen ist es ein eintägiger Test mit zwei Autos pro Team. Gefahren wird von 09:00 Uhr (06:00 MEZ) bis 18:00 (15:00 MEZ) Uhr ohne vorgeschriebene Pause. Motorsport-Magazin.com tickert live.
2. Welche Fahrer dürfen testen?
Der Test nach der Saison dient nicht nur den Reifen, sondern auch dem Formel-1-Nachwuchs. Deshalb muss jedes Team einen sogenannten Young Driver einsetzen. Das andere Auto muss von einem Fahrer pilotiert werden, der im Besitz der Superlizenz ist. Die Rookies bekommen für den Test Reifen aus der Saison 2024, die Stammfahrer das 2025-Produkt. Dadurch soll einerseits sichergestellt werden, dass Nachwuchsfahrer zum Einsatz kommen, und andererseits, dass der Reifentest nicht an Paydriver verkauft wird.
3. Dürfen die Teams neue Teile testen?
Nein, der Test ist ausschließlich für Nachwuchsfahrer und das Kennenlernen der neuen Reifen da. Neue Spezifikationen dürfen nicht eingesetzt werden. Nur Teile, die im Laufe der Saisons 2024 oder 2023 an einem Punkt zum Einsatz kamen, sind erlaubt. Dafür müssen die Teams keinen von Pirelli vorgegeben Ablaufplan befolgen. Stintlängen, Benzinladungen und Setups können von den Ingenieuren frei gewählt werden.
4. Warum gibt es keinen Rookie-Sprint?
Christian Horner wollte den Test eigentlich zu einem Rookie-Sprint umgestalten. Statt einfacher Testfahrten hatte er ein kompaktes Sprint-Format vorgeschlagen. Die Pläne kamen gut an, scheiterten aber an Zeitmangel und am Geld. Einerseits hatte die FIA nicht genügend Zeit, die Regularien entsprechend auszuarbeiten. Auf der anderen Seite war unklar, wer für die Mehrkosten aufkommen würde. Die Formel 1 wollte keine Extra-Einnahmen dadurch garantieren. Auch 2025 wird es keinen Rookie-Sprint geben. Für 2026 wird das Konzept noch diskutiert.
5. Welche Fahrer sind im Einsatz?
Fast alle Teams setzen beim Einsatzfahrer auch einen Stammpiloten ein. Wobei der "Stammfahrer" bei Red Bull den Namen Yuki Tsunoda trägt und eigentlich Racing-Bulls-Stammfahrer ist. Nur bei Aston Martin hatten weder Fernando Alonso noch Lance Stroll Lust auf die Zugabe nach der Saison. Deshalb darf Felipe Drugovich ran. Spannend wird der Test vor allem für Nico Hülkenberg, Esteban Ocon und Carlos Sainz: Alle drei dürfen bereits für ihre neuen Arbeitgeber ran. Viele Augen sind auch auf Formel-2Champion Gabriel Bortoleto gerichtet: Der Brasilianer gibt sein Debüt im Sauber.
Einsatzfahrer | Young Driver | |
---|---|---|
McLaren | ? | Pato O'Ward |
Ferrari | Charles Leclerc | Arthur Leclerc / Antonio Fuoco |
Red Bull | Yuki Tsunoda | Isack Hadjar |
Mercedes | George Russell | Andrea Kimi Antonelli |
Aston Martin | Felipe Drugovich | Jak Crawford |
Alpine | Jack Doohan | Paul Aron |
Haas | Esteban Ocon | Ryo Hirakawa |
Racing Bulls | Liam Lawson | Ayumu Iwasa |
Williams | Carlos Sainz | Luke Browning |
Sauber | Nico Hülkenberg | Gabriel Bortoleto |
6. Warum testet Lewis Hamilton nicht für Ferrari?
Viele Piloten nutzen die Gelegenheit bereits, sich an ihr neues Team zu gewöhnen - Lewis Hamilton nicht. Der Rekordsieger der Formel 1 ist zwar ohnehin nicht bekannt dafür, besonders gerne zu testen, in diesem Fall durfte er aber nicht. Sein Vertrag mit Mercedes läuft noch bis 31.12.2025. Mercedes wollte Hamilton keine Freigabe für den Test geben. Stattdessen wolle man die Zeit nutzen, sich gebührend vom Briten zu verabschieden. Dass die Freigabe nicht selbstverständlich ist, zeigt auch Esteban Ocon. Der Franzose musste dafür für das Saisonfinale in Abu Dhabi verzichten. Nur unter dieser Voraussetzung wollte ihn Alpine frühzeitig für Haas fahren lassen.
7. Warum darf Bearman nicht fahren?
Oliver Bearman geht in der Formel-1-Saison 2025 für Haas an den Start. Trotzdem sitzt er beim Test nicht nicht im Auto. Grund dafür sind seine drei Einsätze in der abgelaufenen Saison als Ersatzfahrer. Zweimal sprang er bei Haas für Kevin Magnussen ein, einmal bei Ferrari für Carlos Sainz. Dadurch zählt Bearman laut Reglement nicht mehr als Young Driver. Die Nachwuchsfahrer dürfen nur maximal zwei Grand-Prix-Starts absolviert haben. Haas versuchte noch, eine Ausnahmegenehmigung zu erhalten, "aber die Regeln sind hier schwarz-weiß", muss Teamchef Ayao Komatsu gestehen.
8. Entscheidet der Test über das Red-Bull-Cockpit?
Erstmals erhält Yuki Tsunoda eine richtige Chance, sich im Red Bull zu beweisen. Kann er damit seine Chancen auf das Cockpit von Sergio Perez erhöhen? Wohl kaum. Red Bull trifft sich bereits am Montag in Dubai und will die Perez-Thematik diskutieren. Dabei soll die Entscheidung eigentlich schon gefallen sein. "Der Test stand ohnehin schon länger fest", erklärt Red-Bull-Teamchef Christian Horner.
9. Welche Reifen stehen beim Test zur Verfügung?
Die Rookies fahren mit den gleichen Reifenmischungen wie am Rennwochenende. Jedem Piloten stehen acht frische Sätze zur Verfügung. Die Einsatzfahrer erhalten zehn Sätze der 2025er Reifen. Die C1-Mischung kommt nicht zum Einsatz, weil sie für den Yas Marina Circuit nicht repräsentativ ist. Dafür gibt es am anderen Ende der Skala eine Neuerung: Pirelli entwickelte für die Formel-1-Saison 2026 einen extrem weichen Reifen, der auf Stadtkursen zum Einsatz kommen soll. Der C6 kann am Dienstag getestet werden und sollte gut zur Streckencharakteristik in Abu Dhabi passen.
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