Mexiko GP – Brennpunkt 1: Kann Norris im WM-Kampf zurückschlagen?
Die Ausgangslage im Duell um den WM-Titel war bereits vor dem USA-GP nicht die beste für Lando Norris. Ein gutes Ergebnis musste her, um in Max Verstappen in der WM noch einmal richtig Druck zu machen. Doch daraus wurde nichts. Wieder einmal ließ sich der McLaren-Pilot von seinem direkten Konkurrenten abkochen, sowohl im Sprint als auch im Rennen. Der Rückstand auf Verstappen in der WM beträgt mittlerweile 57 Punkte, bei noch fünf verbleibenden Rennwochenenden.
Die Hoffnungen auf Norris' ersten WM-Titel fangen allmählich an zu schwinden. Wenn der junge Brite noch halbwegs realistische Chancen auf den Titel bewahren will, braucht es in Mexiko ein Erfolgserlebnis. Noch einmal hinter Verstappen in das Ziel zu kommen, kann sich Norris eigentlich nicht mehr erlauben.
Doch McLaren-Teamchef Andrea Stella macht für Mexiko Mut. Der Italiener wurde nicht müde zu betonen, dass von den restlichen Saisonrennen Austin ohnehin als das schwierigste prognostiziert war. Der Autódromo Hermanos Rodríguez dürfte dem McLaren da deutlich besser liegen. Die Strecke ist traditionell ein Reifenfresser. Eine Disziplin, die der MCL38 mit am besten beherrscht. Auf den High-Downforce-Strecken war McLaren in dieser Saison eine Macht. Gute Voraussetzungen also für Lando Norris – zumindest in der Theorie. Praktisch braucht es für den 24-jährigen ein fehlerfreies Wochenende mit Big Points gegenüber Max Verstappen. Und das ist alles andere als garantiert.
Was Lando Norris im Kampf gegen Max Verstappen fehlt, erklärt MSM-Experte Christian Danner in der aktuellen Ausgabe des AvD-Motorsport-Magazins. Hier reinklicken:
Mexiko GP – Brennpunkt 2: Kann Red Bull mal wieder ein F1-Rennen gewinnen?
Kaum zu glauben, aber wahr: Der letzte Sieg von Red Bull ist, Verstappens Sprint-Sieg vom vergangenen Wochenende mal ausgeklammert, über vier Monate beziehungsweise neun Rennen her. Der Große Preis von Spanien war der letzte Grand Prix, den der amtierende Meister in Person von Max Verstappen gewinnen konnte. Seitdem teilten sich McLaren, Ferrari und Mercedes die Siege untereinander auf.
Zeit für Red Bull also, der Sieglos-Serie ein Ende zu bereiten. Der Autódromo Hermanos Rodríguez gilt seit Jahren traditionell als sehr gutes Pflaster für die Bullen. Die Höhenlage sowie die Streckencharakteristik verhalf Red Bull stets zu herausragenden Resultaten. Doch was der McLaren-Vorteil werden könnte, könnte sich für Red Bull als Achillesferse erweisen. Der Reifenverschleiß zählt seit dieser Saison zu einer der großen Schwächen bei Red Bull. In Mexiko ein Todesurteil.
Vielleicht entscheidet sich ja Sergio Perez, bei seinem Heim-GP wieder aus der Versenkung zu verschwinden. Bei der letztjährigen Ausgabe konnte Perez, der sich zu dem damaligen Zeitpunkt ebenfalls in einer Krise befand, bei seinem Heimrennen durchaus überzeugen – zumindest bis zur ersten Kurve. Dort wollte der Mexikaner aufs Ganze gehen und kollidierte am Start mit Charles Leclerc. Unter dem Raunen seiner Fans musste Perez das Rennen aufgeben. Extra-Motivation also für Red Bulls angezählte Nummer zwei, in diesem Jahr zurückzuschlagen.
Mexiko GP – Brennpunkt 3: Was spuckt die Ferrari-Wundertüte aus?
Ferrari entpuppte sich in Austin als eine waschechte Wundertüte. Als einziges Top-Team hatte die Scuderia kein Update im Gepäck und hatte im Renntrim dennoch vollkommen überraschend das mit Abstand schnellste Auto. Folgerichtig sicherten sich Charles Leclerc und Carlos Sainz den Doppelsieg und mit einem Rückstand von acht Punkten auf Red Bull und 48 Zählern auf McLaren träumt man in Maranello sogar wieder von der WM.
Damit das aber auch gelingt, muss die Scuderia in Mexiko wieder ein starkes Ergebnis einfahren. Die in Austin bewiesene Rennpace könnte auch in Mexiko wieder zum Schlüssel zum Erfolg werden. Der Rückschritt, den Ferrari mit seinem ersten Update in der Saison nahm, scheint nach der Korrektur in Monza endlich wieder aufgeholt geworden zu sein. Und dennoch ist bei Ferrari Vorsicht geboten, denn die Performance des SF-24 war in dieser Saison bereits oft tagesabhängig. Es wird spannend zu sehen, wo die Wundertüte Ferrari die rote Göttin in Mexiko rauswirft.
Mexiko GP – Brennpunkt 4: Wie regiert Mercedes auf das Austin-Debakel?
Das Wochenende in Austin mutete zu einem der schlechtesten in der jüngeren Mercedes-Geschichte an. Sowohl George Russell als auch Lewis Hamilton schafften es, ihren frisch geupdateten W15 am Wochenende in die Mauer zu setzen. Die Aufholjagd von Russell, der nach seinem Unfall im Qualifying das Rennen von ganz hinten starten musste, war da nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Nach positiven Wochen zur Sommerpause befinden sich die Silberpfeile wieder im Abwärtsstrudel. Ferrari ist mittlerweile mit über 150 Punkten Vorsprung so gut wie uneinholbar enteilt.
Dass man bei Mercedes erneut mit dem Update daneben lag, daran will man in Brackley allerdings noch nicht glauben. "Ich glaube nicht, dass wir weit davon entfernt sind. Es ist nur noch ein Schritt, bis wir mehr darüber verstehen", sprach Teamchef Toto Wolff nach dem Austin-Rennen. Der Mexiko GP wird das nächste Indiz dafür sein, wie gut der neue Unterboden funktioniert.
Dessen Wirksamkeit könnte richtungsweisend für Mercedes sein. Nicht nur für die restlichen fünf Rennwochenenden in dieser Saison, sondern auch für das kommende Jahr. Großartig verändern will man den W15 in dieser Saison eigentlich nicht mehr. Doch es ist ein altbekanntes Problem, vor allem in der Ground-Effekt-Ära. Man weiß es vor dem Rennen nicht. Die Ergebnisse aus der letzten Saison dürften allerdings zumindest etwas Hoffnung machen. Lewis Hamilton belegte 2023 den zweiten Platz, George Russell Rang sechs.
Mexiko GP – Brennpunkt 5: Wer holt die Big Points im Mittelfeld?
Zu guter Letzt ein Blick auf das Mittelfeld der Formel 1. Dort bahnt sich seit einigen Rennen ein Duell zwischen Haas und den Racing Bulls um den sechsten Platz an. Nachdem Nico Hülkenberg in Austin die Strategie seines Teams über den Haufen geworfen hatte und somit vier Punkte sichern konnte, hat das US-Team einen Zwei-Punkte-Vorsprung vor den kleinen Bullen. Doch die trumpften in der vergangenen Saison in Mexiko zur Höchstform auf und erzielten ihr bestes Punkteergebnis.
Für Williams und Alpine hingegen ist der sechste Platz kein realistisches Ziel mehr. Der Rückstand von 19 respektive 23 Punkten auf die Racing Bulls dürfte so gut wie uneinolbar sein. Viel mehr streiten sich die beiden Teams um den achten Platz und damit um wertvolle Millionen. Williams kann seinerseits auf einen herausragend fahrenden Franco Colapinto vertrauen, die Strecke könnte dem FW45 gut liegen. Für Sauber hingegen geht es in Mexiko einmal mehr darum, endlich die ersten Zähler in dieser Saison zu sammeln.
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