Haas hat beim Formel-1-Wochenende in Austin einen Meilenstein in der Konstrukteurs-WM 2024 überschritten. Das US-Team überholte dank einer doppelten Punkte-Zielankunft auf dem Circuit of the Americas schon im Sprint die Racing Bulls. Im Rennen baute Nico Hülkenberg den Vorsprung mit einem achten Platz auf zwei Punkte aus.
Doch der Emmericher musste auf dem Weg zum achten Platz erst einmal die Hürde seiner elften Startposition aus dem Weg räumen. Das gelang vor allem mit einem strategischen Schachzug: Anstatt sich von der Konkurrenz an die Box hetzen zu lassen, fuhr der Haas-Pilot einen Overcut gegen die direkte Konkurrenz in Form von Pierre Gasly, Yuki Tsunoda und Teamkollege Kevin Magnussen.
Nico Hülkenberg bestimmt seine eigene Strategie: Boxenstopp macht keinen Sinn
Kurioserweise kam die Ansage zu dieser Strategie allerdings nicht von den Haas-Strategen, sondern von Hülkenberg selbst. Nachdem er in der 19. Runde die Aufforderung bekam, seine Reifen auszupressen, widersprach der Formel-1-Routinier einem anstehenden Boxenstopp: "Falls wir nicht in Gefahr sind, dann macht es keinen Sinn jetzt an die Box zu kommen, da wir dann nur den Kürzeren ziehen werden", argumentierte er am Funk.
In Runde 17 war Magnussen zum Reifenwechsel abgebogen, einen Umlauf später hatten auch Tsunoda und Ocon ihren einzigen Boxenstopp des Rennens abgespult. Hülkenberg wollte nicht nachziehen und dann erneut hinter dem Trio im Verkehr stecken. "Lasst uns das Reifendelta jetzt aufbauen, solange wir es können", forderte er deshalb.
Ein Geistesblitz, der letztendlich gewinnbringend war. Denn obwohl die Pneus früher im Stint schlecht ausgesehen hatten, erholten sie sich wieder. Der Overcut verschaffte Hülkenberg nicht nur etwas frische Luft, sondern ermöglichte dem WM-Zehnten auch zweifelsfrei eine 1-Stopp-Strategie. "Bleib auf diesem Reifen so lange du kannst", stimmte die Boxenmauser nach kurzer Überlegung dem Deutschen zu.
Kevin Magnussen beweist: Hülkenbergs Haas-Strategie besser
"Ich zeigte eine gute Pace auf den Medium-Reifen in frischer Luft und konnte so den 1-Stopper durchziehen", freute sich Hülkenberg. Erst in Runde 27 war es dann so weit, dass auch Hülkenberg die Hard-Reifen aufgezogen bekam. Das war der Schlüssel zu P8. Denn das Beispiel Magnussen zeigte, wie es sonst wohl gelaufen wäre.
Der Däne folgte den Anweisungen des Teams und war dadurch auf einer 2-Stopp-Strategie unterwegs. Obwohl er zuvor drei Plätze vor ihm lag, fiel er damit aus den Punkten und überquerte die Ziellinie nur als Elfter. Gasly und Tsunoda blieben zwar auf einem 1-Stopper, rieben sich jedoch im Verkehr schon zu sehr auf, sodass Hülkenbergs Overcut erfolgreich war.
Haas konnte nun bei den letzten vier Grands Prix jeweils anschreiben, während der neunte Platz von Liam Lawson die ersten RB-Punkte seit dem Belgien-GP waren. Der Trend deutet im Kampf um Konstrukteurs-Platz 6 also eindeutig in Richtung Kannapolis.
Hülkenberg will sich der Nummer aber noch nicht zu sicher sein: "Sie werden sich nicht kampflos ergeben. Wenn man sich Liam anschaut, sie waren heute auch sehr schnell. Wir müssen unsere Chancen nutzen, wenn es darauf ankommt. Das ist der Schlüssel für die nächsten Wochen."
Formel 1 Tabelle: F1 WM Stand 2024
Das Duell Haas vs. Racing Bulls war in Austin aber nur eine Randnotiz. Alle Augen waren auf den Kampf zwischen Lando Norris und Max Verstappen gerichtet, der mit einer Strafe endete.
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