Diesen Artikel gibt es auch in Videoform. Hier erklärt Christian alles rund um den Rausschmiss von Daniel Ricciardo für alle, die lieber gucken als lesen. Für alle anderen: Direkt unter dem Video ist der vollständige Text.
Nun ist es offiziell: Daniel Ricciardo wird die Formel-1-Saison 2024 nicht beenden. Der Australier wird schon beim nächsten Rennen in Austin von Liam Lawson ersetzt. Das gaben die Racing Bulls am Donnerstagabend in einer Pressemitteilung bekannt.
Überraschend kommt der Fahrerwechsel nicht: Schon in der Sommerpause hatte man im Red-Bull-Lager darüber nachgedacht, Änderungen am Fahreraufgebot vorzunehmen. Sowohl Sergio Perez als auch Daniel Ricciardo standen zur Diskussion.
Beide bekamen anschließend noch bis zur Herbstpause Zeit, sich zu beweisen. Während Perez bei Red Bull eine deutliche Leistungssteigerung - wenn auch ohne zählbaren Erfolg - zeigen konnte, hatte Ricciardo Probleme damit, das Ruder rumzureißen.
Tatsächlich wusste der 35-Jährige bereits vor seinem letzten Rennen in Singapur GP, dass es mit seiner Formel-1-Karriere vorbei sein würde. Nach dem Grand Prix wurde Ricciardo von seinen Emotionen übermannt, selbst die offizielle Presseaussendung des Teams sprach schon davon, dass es Ricciardos letztes Rennen gewesen sein könnte.
Racing Bulls besinnt sich mit dem Einsatz von Liam Lawson wieder auf seine eigentliche Aufgabe, die Nachwuchsförderung. Für Ricciardo hätten die Racing Bulls nur eine Zwischenstation zum Red-Bull-Comeback sein sollen. Neben Ricciardo selbst träumte auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner vom Netflix-reifen Comeback. Seine Leistungen rechtfertigten eine Beförderung aber nicht.
Der 22-jährige Lawson passt hingegen zum Nachwuchsteam. Der Neuseeländer ist bereits seit 2019 Red-Bull-Junior. 2021 fuhr er neben der Formel 2 noch in der DTM und wurde dort überraschend Vizemeister. 2022 holte er Rang drei in der Formel 2, 2023 wurde er Vize-Champion in der japanischen Super Formula.
Kurios: Lawson wird damit schon zum zweiten Mal Daniel Ricciardo ersetzen. Als sich der Routinier kurz nach seinem Bullen-Comeback 2023 in Zandvoort verletzte, sprang Lawson für fünf Grands Prix ein. Dabei konnte er durchaus überzeugen, Highlight war ein Neunter Platz in Singapur.
Bei den Racing Bulls erwartet man von Lawson keine lange Eingewöhnungszeit. "Er kennt das Team bereits gut. Er ist bereits in der letzten Saison für uns gefahren und hat sich auch unter schwierigen Bedingungen gut geschlagen, so dass es ein natürlicher Übergang sein wird", so Teamchef Laurent Mekies. In der kommenden Woche wird Lawson noch einen Formel-1-Test in Mugello absolvieren.
Lawson nur für 2024 bestätigt - Fliegt Perez 2025 doch noch?
Lawson wurde vorerst nur für die restliche Formel-1-Saison 2024 bestätigt. Dabei gibt es - anders als bei Williams und Colapinto - noch ein Cockpit für 2025. Dafür gibt es zwei Gründe. Einerseits muss sich auch Lawson noch einmal beweisen. Andererseits ist auch die Fahrerpaarung bei Red Bull noch nicht in Stein gemeißelt.
Sergio Perez zeigte zuletzt zwar einen deutlichen Aufwärtstrend, gesetzt scheint er aber 2025 trotz Vertrag nicht zu sein. "Da ist noch lange nicht alles entschieden", sagte ein Insider über die komplizierte Fahrerkonstellation im Bullen-Lager. Horner gilt nicht als großer Fan von Yuki Tsunoda, sollte er Perez tatsächlich noch ersetzen müssen. Lawson könnte sich also 2024 sogar noch für ein Red-Bull-Cockpit beweisen.
Auf der anderen Seite gibt es mit Isack Hadjar noch einen weiteren Youngster im Red-Bull-Kader. Der 19-jährige Franzose fährt derzeit seine zweite Saison in der Formel 2. Beim letzten Rennen in Baku verlor er nach einem schwierigen Wochenende die Meisterschaftsführung an Gabriel Bortoleto. Bei noch zwei verbleibenden Rennwochenenden hat Hadjar aber noch gute Chancen auf den Titel.
Ricciardo als Red-Bull-Markenbotschafter?
Für Daniel Ricciardo endete in Singapur wohl endgültig eine große Formel-1-Karriere. Der Australier machte bereits nach Singapur deutlich, dass er nicht in der Formel 1 ist, um gelegentlich um Punkte zu kämpfen: "Wenn es das gewesen sein soll, dann möchte ich den Sport mit guten Erinnerungen verlassen und es nicht so weit kommt, dass es nur noch eine Plackerei ist und ich jedes Wochenende in Q1 unterwegs bin. Das macht natürlich keinen Spaß." Deshalb sollten die Racing Bulls auch nur eine Zwischenstation sein.
Ricciardo gab selbst zu, dass das Alter vor ihm keinen Halt macht. "Es fiel mir einfacher als ich 25 war und nicht 35", gestand er. "Aber vielleicht ist die Konkurrenz auch einfach stärker geworden und es ist wahrscheinlich eine große Aufgabe für mich, Woche für Woche auf diesem Niveau zu kämpfen."
Trotzdem ist noch unklar, wie es mit Ricciardo und Red Bull weitergeht. 165 seiner 257 GP-Starts absolvierte er in der Bullen-Familie. Weil der Honey Badger, wie Ricciardo gerne genannt wird, auch aufgrund seines breiten Grinsens weit über die Formel 1 hinaus bekannt ist, würde ihn Red Bull gerne zumindest als Markenbotschafter behalten. Der Australier hat sich aber noch nicht entschieden, wohin die Reise für ihn gehen soll.
"Alle hier bei VCARB möchten uns bei Daniel für seine harte Arbeit in den letzten beiden Saisons mit uns danken. Er hat eine Menge Erfahrung und Talent in das Team eingebracht, mit einer fantastischen Einstellung, die jedem geholfen hat, sich zu entwickeln und einen engen Teamgeist zu fördern. Daniel war sowohl auf als auch abseits der Rennstrecke ein wahrer Gentleman, der nie ohne ein Lächeln war", lobt Mekies. "Wir werden ihn vermissen, aber er wird immer einen besonderen Platz in der Red Bull Familie haben."
Bei seinem letzten Formel-1-Rennen fuhr Daniel Ricciardo noch die schnellste Rennrunde und sorgte damit für reichlich Unmut im Fahrerlager - vor allem bei McLaren. Hat er damit aktiv in den WM-Kampf eingegriffen? Christian Danner hat dazu eine klare Meinung, wie ihr im Video sehen könnt:
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