Viele Formel-1-Fahrer sind schon den Schöpfungen von Star-Designer Adrian Newey unterlegen. Fernando Alonso kann ein Lied davon singen. Zwei Mal unterlag er einem von Newey entwickelten F1-Auto im direkten WM-Duell. Kein einziges Mal hatte er in einer über zwei Jahrzehnte langen Karriere in der Formel 1 die Chance, so ein Auto selbst zu pilotieren. Bis jetzt. Denn Aston Martin macht das wahr, von dem Alonso seit Ewigkeiten nur zu träumen wagte.
Tatsächlich wäre es fast schon einmal passiert. "Wir waren so knapp davor, dass er für 2009 bei Red Bull angedockt wäre", erinnert Newey, als er am 10. September 2024 von Aston Martin in einer großen Pressekonferenz als neuer Technischer Leiter des F1-Teams bestätigt wurde. Alonso war damals nach seiner Trennung von McLaren in einem Warteschleifen-Cockpit von Renault gesteckt und hatte dringend nach Alternativen gesucht.
Red Bull war damals auf der Liste - aber auch ein Team, das zwar zum einen seit 2006 den als Top-Designer etablierten Newey hatte, zum anderen sich selbst jedoch noch nicht als Top-Team bewiesen hatte. Vor der Saison 2009 hatte man keinen einzigen Sieg gefeiert. Für Alonso wäre der Wechsel ein Risiko gewesen. Letztendlich kam er nicht zustande.
Alonso & Newey: Aston Martin vollendet, was bei Red Bull nicht klappte
Stattdessen ging er 2010 zu Ferrari. Während Red Bull dank eines Reglementswechsels und dank Neweys kontinuierlicher Aufbauarbeit 2009 an die Weltspitze vorstieß. Daraufhin folgten 2010 und 2012 zwei Jahre, in denen Alonso bis zum Finale im Titelkampf war, aber beide Male im letzten Rennen einem von Sebastian Vettel pilotierten Newey-Red-Bull unterlag.
"Wir haben so lange gegeneinander gekämpft, er ist gewissermaßen manchmal ein Erzrivale gewesen", meint Newey. Für ihn ist es eine tolle Gelegenheit, daraus jetzt eine Partnerschaft zu machen: "Er ist in diesem Sport eine Legende. Ich freue mich sehr darauf, mit ihm zusammenzuarbeiten."
Alonso gibt Komplimente zurück: "Ich würde sagen, er war eher eine Inspiration. Dank Adrian, dank seinem Talent, dank seinen Autos sind wir Fahrer, Teams und Ingenieure besser geworden. Wir mussten nämlich alle immer nachlegen, um mitzuhalten."
Newey: Letzte Chance für Alonso?
"Jetzt ist das ein unglaublicher Tag für das Team", so Alonso, der die Vision von Teameigentümer Lawrence Stroll lobt. "Adrian, Honda, der neue Windkanal. Es ist definitiv das Team der Zukunft. Für mich ist es auf professionellem Level eine unglaubliche Chance, mit Adrian zusammenzuarbeiten und weiter die Farbe Grün zu tragen. Ich bin stolz, ein Teil davon zu sein."
Für Alonso könnte diese Chance gerade noch zum rechten Zeitpunkt kommen. Seit 2013 sieglos, sucht der zweifache Weltmeister schon seit über einem Jahrzehnt nach einer perfekten Team-Konstellation, um wieder an der Spitze mitkämpfen zu können. Dass er selbst fahrerisch dazu bereit ist, steht für ihn außer Frage:
Bis mindestens 2026 geht Alonsos Vertrag mit Aston Martin noch. Newey tritt im März 2025 offiziell nach Ablauf einer Sperrfrist seinen Dienst an. Es dürfte wohl die letzte Möglichkeit für den aktuell bereits 43-jährigen Alonso sein, noch ein letztes Mal nach der F1-Krone zu greifen.
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