An einem ereignisreichen Trainings-Freitag bei der Formel 1 in Monza fiel die Performance von Nico Hülkenberg beinahe unter den Tisch. Während sein Teamkollege Kevin Magnussen mit einem Unfall für eine rote Flagge sorgte und Red Bull in Problemen war, sicherte sich der Emmericher klangheimlich in FP2 den siebten Rang und war damit der schnellste Fahrer außerhalb der Topteams.

Ist Haas beim Italien-GP tatsächlich 'Best of the Rest'? Historisch betrachtet wäre das mehr als nur eine Überraschung, denn in der jüngeren Vergangenheit zählten Low-Downforce-Strecken nicht unbedingt zu den bevorzugten Kursen für die US-Mannschaft. In diesem Jahr fokussierte sich Haas jedoch mehr als noch 2023 auf Highspeed, als man auf ein eigenes Paket mit wenig Abtrieb für die schnellste Strecke im Formel-1-Rennkalender verzichtete.

Haas in Monza plötzlich schnell? Nico Hülkenberg zweifelt

Hülkenberg nahm Daniel Ricciardo, der als bester direkter Konkurrent P8 belegte, etwa 0,160 Sekunden ab. Er selbst wollte dem Braten aber noch nicht so ganz trauen. "Es hat wie ein guter Freitag ausgesehen. Aber ich denke, einige andere Leute hatten aufgrund der roten Flagge keinen idealen Run mit wenig Benzin", hielt sich der Deutsche zurück.

Zufrieden war er mit der Freitags-Performance auf jeden Fall: "Was das Fahrgefühl angeht haben wir eine gute Basis, denke ich." Obwohl man dieses Jahr mehr am Low-Downforce-Paket arbeitete, sind die Schwächen am Haas immer noch ähnlich. "Wir befinden uns in einer besseren Position, aber wir sind noch immer ein bisschen langsam auf den Geraden", schätzt Hülk.

Dafür kann Haas auf der ersten Hälfte des Autodromo Nazionale Monza seine Stärken ausspielen. In den langsamen Schikanen zu Beginn der Runde (Prima Variante; Variante della Roggia) nahm Hülkenberg seinen ersten Mittelfeld-Verfolgern mehrere Zehntel ab, die diese im Verlauf der restlichen Runde durch die schnellen Kurven und auf den Geraden nicht zurückerobern konnten.

Haas-Crash sorgt für Rot: Kevin Magnussen erklärt FP2-Unfall

Bei den Zeitenvergleichen muss sich Haas ausschließlich auf die Daten von Hülkenberg stützen. Denn Kevin Magnussen nahm sich durch einen Unfall bei der Halbzeit von FP2 selbst aus dem Geschäft. In der zweiten Lesmo-Kurve drehte er sich von der Strecke und schlug im Reifenstapel ein. Dadurch war FP2 für ihn früh beendet.

Haas-Fahrer Kevin Magnussen
So intakt wie auf diesem Bild blieb der Wagen von Kevin Magnussen in FP2 nicht, Foto: LAT Images

Der Däne suchte in der Folge gar nicht erst nach Ausreden, auch wenn die frisch asphaltierte Strecke, mit der viele Fahrer aufgrund des mangelnden mechanischen Grips Probleme hatten, ausreichend Optionen geliefert hätte. "Ich verlor einfach das Heck, da steckte nicht mehr dahinter. Ich hatte zu viel Schwung in die Kurve mitgenommen." Der Preis für den Unfall ist ein neuer Frontflügel. Dieser ging dabei nämlich zu Bruch und Haas muss für das weitere Wochenende auf eine ältere Spezifikation umsatteln.

Haas-Teamchef Ayao Komatsu war nach dem Freitags-Training vorsichtig optimistisch. Vor allem auf eine Runde rechnet er sich viel aus. "Unsere Low-Fuel-Pace war anständig", bilanzierte er. Für den Longrun habe man aber noch etwas Luft nach oben, wie er hinzufügte: "Wir haben unsere Pace mit viel Benzin im Vergleich zum FP1 verbessert, aber wir haben noch ein bisschen Arbeit vor uns."

Für mehr Aufregung sorgte am Trainings-Freitag ein anderer Unfall. In FP1 hatte nämlich Mercedes-Shootingstar Andrea Kimi Antonelli bei seinem Formel-1-Debüt den W15 hart in die Wand gesetzt. Das sagte der Italiener zu dem bitteren Crash: