So hatte sich Mercedes das nicht vorgestellt. Es hätte die große Show des 18-jährigen Juniors Andrea Kimi Antonelli werden sollen, mit seinem Formel-1-Debüt vor tausenden italienischen Tifosi. Doch nach gut zehn Minuten versenkte Antonelli seinen Dienstwagen mit Ansage in der Wand. So heftig war der Abflug, dass er sogar mehrere Stunden später teure Folgen für George Russell hatte.
Teamchef Toto Wolff sprach kurz nach dem Training von einem Einschlag mit 45 g, als Antonelli das Auto in der Parabolica verlor und sich in die TecPro-Barriere drehte. Nach Checks korrigierte Mercedes die Zahl am Abend gar auf 52 g nach oben. "Ein recht großer", so Antonelli in seiner ersten Stellungnahme danach.
Antonelli übertreibt es auf ersten F1-Runden: Lernerfahrung mit 52 g
"Es tut mir echt leid für das Team und George, dass ich sie danach habe arbeiten lassen", kann sich Antonelli nur auch öffentlich entschuldigen. "Es war schlicht mein Fehler. Ich habe ein bisschen zu viel für die Bedingungen gepusht. Den Run hätte ich ein bisschen progressiver aufbauen sollen. Aber die Lektion habe ich für das nächste Mal gelernt."
Toto Wolff hatte es seinem Nachwuchs, der höchstwahrscheinlich 2025 das Vollzeit-Cockpit neben Russell erhalten wird, am Nachmittag in Monza nicht vorgehalten. "Wir haben lieber ein Problem damit, Fahrer einzubremsen", hatte er erklärt. "Was wir in seinen anderthalb Runden gesehen haben, war erstaunlich." Mehr dazu gibt es hier:
Kurzfristig war der Crash aber überhaupt nicht gut für Mercedes. Antonelli hatte das Auto von Russell übernommen, und nun musste es in der Pause bis zum 2. Training repariert werden. Das ging sich nur mit Müh und Not aus. "Die Mechaniker haben einen sensationellen Job verrichtet, das Auto für FP2 fertigzubekommen", lobt Russell. "Sah erst so aus, als würden wir wirklich Zeit verlieren."
Russell verliert wegen Antonelli-Crash noch mehr Trainingszeit
Aber 37 Minuten vor Schluss griff Russell im 2. Training erstmals ins Geschehen ein. Natürlich trotzdem viel zu spät, um in einen anständigen Rhythmus zu finden, schnelle Runden zu fahren und das Setup anständig zu evaluieren. Jetzt hält Russell erst bei 20 Monza-Runden, und erst in den letzten Minuten leerte Mercedes seine Tanks und schickte ihn auf neuen Soft-Reifen raus.
"Wir haben gerade einmal drei, vier Push-Runden reinbekommen", bedauert Russell. "Nicht der produktivste Tag, den ich je hatte." Umso positiver stimmt die Bestzeit von Teamkollege Lewis Hamilton: "Das Auto scheint schnell zu sein."
Und er fuhr noch immer mehr F1-Runden als Kimi Antonelli. Der stellte zwar sein Auto im folgenden F2-Qualifying auf den sechsten Startplatz, fühlte sich aber am Abend nicht besonders gut. Letzte Termine ließ er ausfallen: "Ich werde mich jetzt ausruhen, mich auf den Rest des Wochenendes fokussieren. Es gibt noch immer einiges an Racing zu tun, da werden wir auf ein gutes Ergebnis abzielen."
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