Nicht alle üblichen Verdächtigen matchen sich am Freitagabend bei der Formel 1 in Monza im 2. Freien Training um die Bestzeit. Lewis Hamilton setzt sich in einem Hundertstelkrimi gegen McLaren und Ferrari durch. Von Red Bull fehlt vorne, ja sogar in den Top-10 jede Spur: Max Verstappen und Sergio Perez erleben ein sehr durchwachsenes Training. Andrea Kimi Antonellis Crash hat späte Folgen für George Russell.
Das Ergebnis: Hamilton und McLaren hatten den Schlagabtausch auf Soft-Reifen im Qualifying-Trimm früh eröffnet. Der Mercedes-Pilot klagte auf einer fast leeren Strecke über fehlenden Windschatten. Erst nach einer Cooldown-Runde fand er den in einem erneuten Versuch. Trotzdem konnte er Lando Norris um nur drei Tausendstel vom ersten Platz verdrängen.
Hinter Norris folgte der beste Ferrari in den Händen von Carlos Sainz, dann der zweite McLaren von Oscar Piastri, und der zweite Ferrari von Charles Leclerc. Die Top-5 wurden von nur 0,154 Sekunden getrennt. George Russell kam erst drei Minuten vor Schluss zu einer Soft-Runde, die im Verkehr mit 0,348 Sekunden Rückstand auf Platz sechs endete.
Red Bull war kein Faktor. Max Verstappen patzte auf seinem ersten schnellen Versuch eingangs der Parabolica und rutschte bis in die Auslaufzone. Eine rote Flagge unterband wenige Minuten später Verstappens zweiten Versuch, woraufhin er aufgab und sich auf Longruns fokussierte.
Nico Hülkenberg und Daniel Ricciardo führten das Mittelfeld noch vor beiden Aston Martin an. Verstappens beste Runde war eine auf Medium, die reichte nur für Platz 14. Trotzdem lag er vor Sergio Perez. Der hatte nach technischen Problemen erst nach der roten Flagge eine schnelle Runde fahren können. Im dichten Longrun-Verkehr war die wertlos und reichte nur für Platz 15.
George Russell & Sergio Perez verlieren Zeit, Magnussen das Auto
Die Zwischenfälle: George Russell konnte in den ersten Minuten nur zusehen. Mercedes-Junior Andrea Kimi Antonelli hatte bei seinem FP1-Debüt zu Mittag den Russell-W15 erhalten - und den in der Parabolica nachhaltig zerlegt. Erst 37 Minuten vor Schluss konnte Russell nach abgeschlossenen Reparaturen loslegen, war daher im Programm deutlich im Rückstand.
Russell meldete gleich eine lose Schraube irgendwo in seinem Sitz, sah aber kein Problem darin, weiterzufahren. Mercedes hatte noch ganz andere Probleme mit dem Sitz. Beide Fahrer klagten wiederholt darüber, dass der sich sehr schnell sehr stark aufheizte und bald unangenehm wurde.
Mit Sergio Perez hatte Russell anfangs in der Box einen Leidensgenossen. Der Red Bull legte ebenfalls erst 37 Minuten vor Schluss los. Das Team hatte aus Vorsichtsgründen in der Pause das Getriebe gewechselt. Zur Halbzeit musste das Training unterbrochen werden. Kevin Magnussen verlor beim Einlenken in der zweiten Lesmo das Heck und drehte seinen Haas in die Reifenstapel. Das ruinierte die Fahrpläne von Russell und Perez endgültig.
Die Stewards haben nach dem Training noch vier Fahrer vorgeladen. Max Verstappen, Lewis Hamilton, Fernando Alonso und Zhou Guanyu müssen erklären, warum sie die zweite Schikane abgekürzt haben, ohne dann entsprechend der Vorgaben der Rennleitung wieder zurück auf die Strecke zu fahren. Das dürfte - wenn überhaupt - maximal in Verwarnungen resultieren.
Das Wetter: Später Nachmittag bedeutete eine mit 42 Grad fast 10 Grad niedrigere Streckentemperatur als noch im 1. Training, trotz nach wie vor heißen 34 Grad Lufttemperatur. So niedrig dürfte die Streckentemperatur bei der angekündigten Hitzeschlacht an diesem Wochenende im Rennen nicht mehr werden.



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