Esteban Ocon wird nach dieser Formel-1-Saison von Alpine zu Haas wechseln. Einen Wechsel, den er kaum noch erwarten kann, wie es scheint. Vor allem nach dem Qualifying in Zandvoort, das für den Franzosen zu einem mittleren Desaster verkam. Nicht nur, weil es bereits nach Q1 beendet war, sondern vor allem, weil das Handling seines Boliden viel zu wünschen übrigließ.
Bereits seit dem Beginn des Wochenendes hatte Ocon mit der Abstimmung seines Alpine A524 zu kämpfen. Auf der Inlap nach dem Qualifying-Aus entlud sich seine Verzweiflung am Boxenfunk. "Ich weiß nicht, was los ist, aber irgendwas ist in dieser Session passiert", teilte er seinem Renningenieur Josh Peckett mit.
Esteban Ocon verzweifelt: So kann ich das Auto nicht fahren
"Des Auto ist seit dem Beginn des Wochenendes ein Desaster", ärgerte er sich. Die Chance auf einen Aufstieg in Q2 erledigte sich für Ocon in Kurve 10. Dort hatte er auf seiner schnellen Runde einen massiven Quersteher zu verzeichnen und nahm dabei etwas Kies mit. Peckett rechnete seinem Fahrer vor, dass er ohne diesen Rutscher auf Kurs zu P11 oder P12 gewesen wäre. "Aber ich bin in jeder Kurve kurz davor, einen Unfall zu haben. Ich kann das Auto nicht fahren, hör mir doch zu", erwiderte Ocon angefressen auf diese Information.
Wie er später erklärte, hatte er deshalb so bissig reagiert, da der Quersteher in Turn 10 nur einer von mehreren auf seiner schnellsten Runde gewesen sei. "Wenn ich pushte, stand ich in jeder Kurve quer, mit so vielen Rutschphasen kann man keine Runde zu Ende fahren", erklärte er. Die Onboard-Aufnahmen zeigen, dass Ocon an mehreren Stellen leicht sein Auto korrigieren musste, nirgendwo hatte er aber so stark zu kämpfen wie in Turn 10.
"Heute war ein sehr schlechter Tag und danach sah es schon seit FP2 aus", resümierte Ocon. Mit seinen zahlreichen Problemen fehlten ihm unter dem Strich 0,163 Sekunden auf Nico Hülkenberg, der den 15. Platz belegte, und damit auf ein Weiterkommen in den nächsten Abschnitt.
Q3-Überraschung für Pierre Gasly
Die Probleme betrafen bei Alpine offenbar nur das Auto von Ocon. Denn auf der anderen Garagenseite lief das Qualifying ausgesprochen gut. Pierre Gasly ging nach den Trainings zwar ebenfalls pessimistisch in die Session am Samstag-Nachmittag. Er rechnete mit einem harten Kampf, um überhaupt Q1 zu überstehen, doch Gasly wurde positiv überrascht und drang sogar in Q3 vor.
Dort kam er zwar nicht über P10 hinaus. Aber Startplatz 9, den er aufgrund der technisch bedingten Disqualifikation von Alex Albon erbt, ist dennoch ein voller Erfolg für Alpine. Der 28-Jährige erklärte das Erfolgsrezept: "In diesen kniffligen Bedingungen versuchten wir uns einfach auf uns selbst zu konzentrieren und von den Fehlern der anderen zu profitieren. Das funktionierte."
Punkte werden im Rennen dennoch für Alpine alles andere als einfach. Denn hinter dem Vorjahres-Dritten gehen unter anderem Carlos Sainz und Lewis Hamilton ins Rennen, die eine deutlich schnellere Rennpace anschlagen können. Gasly gab sich trotzdem hoffnungsvoll: "Es wird schwierig, sie hinter uns zu halten, aber dementsprechend müssen wir mit den Fahrern vor uns kämpfen, damit wir hoffentlich ein oder zwei Punkte rausholen können."
Was bei Lewis Hamilton schiefging und wieso der Rekord-Weltmeister nach dem Qualifying noch drei weitere Startplätze verlor, erfahrt ihr hier:
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