Bei Audis Formel-1-Projekt hat sich in der Sommerpause einiges getan. Zunächst sorgte die oberste Audi-Management-Riege für einen wahrhaftigen Paukenschlag, als der Autobauer aus Ingolstadt bekanntgab, Geschäftsführer Andreas Seidl und Formel-1-Chef Oliver Hoffmann vor die Tür zu setzen. Mattia Binotto wurde zum neuen starken Mann bei Audi erkoren. Danach musste sich das zukünftige Werksteam im Kampf um Top-Pilot Carlos Sainz gegenüber Williams geschlagen geben. Zu guter Letzt gelang mit der Akquise von Red-Bull-Topmann Jonathan Wheatley immerhin ein kleiner Coup, auch wenn die Bekanntgabe alles andere als optimal von statten ging.
Parallel hat Audi, das in der aktuellen und kommenden Saison noch unter dem Namen Sauber antritt, noch ein kleines Problem auf der Fahrerseite. Das Schlusslicht der Formel 1 hat für 2025 mit Nico Hülkenberg nur einen der zwei Plätze besetzt. Die beiden aktuellen Stammfahrer Guanyu Zhou und Valtteri Bottas machen sich indes noch Hoffnungen, bei dem Team bleiben zu können.
Bottas über Sainz-Absage: Erhöht meine Chancen
Letzterer rechnet sich durch die Absage von Carlos Sainz an das Audi-Projekt höhere Chancen auf einen Verbleib aus. "Es bedeutet einen Fahrer weniger. Das bedeutet de facto jetzt höhere Chancen für mich", sprach der Finne im Vorfeld des Niederlande GP. Der erfahrene Bottas möchte Teil des Audi-Projektes werden. "Meine Priorität liegt bei Audi. Seit der Ankündigung, dass die Marke in die Formel 1 kommt, habe ich immer mein Interesse an dem Projekt bekundet."
Bei Sauber lässt sich derzeit kein wirklicher Trend ablesen, was die Besetzung des zweiten Cockpits angeht. Gerüchten über ein mögliches Engagement von Liam Lawson bei Audi schob Dr. Helmut Marko einen Riegel vor. Sonst kursieren noch Namen wie Formel-2-Pilot Gabriel Bortoleto durch das Fahrerlager. Robert Shwartzman, der in Zandvoort das 1. Freie Training für Sauber fahren wird, gilt nicht als ernsthafte Alternative. "Ich könnte mir vorstellen, dass ich in einer starken Position sein sollte", zeigt sich Bottas daher zuversichtlich.
Kein Respekt bei Sauber? Bottas: Durch Binotto geändert
Der Große Preis der Niederlande markiert außerdem das Ende der ersten vollen Arbeitswoche von Mattia Binotto als Chief Operating und Chief Technical Officer (COO und CTO) bei Sauber. Durch die Sommerpause und Brückentage konnte der Ex-Ferrari-Teamchef erst jetzt seinen Dienst richtig antreten. Valtteri Bottas beschreibt seine Beziehung zum Italiener wie folgt:
"Er kennt mich ein bisschen, und jetzt haben wir uns besser kennengelernt. Wir waren früher Konkurrenten, als ich bei Mercedes war und er bei Ferrari. Aber es scheint, dass er Respekt vor mir hat und ich Respekt vor ihm. Das ist ein guter Ausgangspunkt für die Diskussion."
Es ist der Respekt, an dem es in Bottas unter der alten Führungsriege mangelte. "In den letzten sechs Monaten hatte ich das Gefühl, dass ich nicht die höchste Priorität hatte. Offensichtlich wurde vor mir ein Fahrer verpflichtet, und offensichtlich haben das Team und das Management nach allen Möglichkeiten gesucht, wobei die Kommunikation manchmal recht dürftig war", erklärte der Finne.
"Aber jetzt fühlt es sich ein bisschen anders an. Wie ich schon sagte, gab es einen klaren Reset, jetzt gibt es eine klare Struktur an der Spitze, wer was macht. Ich denke, das ist positiv für die Zukunft. Mattia kommt aus einem Team, das sehr erfolgreich war und weiß, was ein gutes Team wirklich braucht. Ich denke, das ist gut für die Zukunft des Teams."
Was Saubers neuer Fahrer Nico Hülkenberg über die Entwicklungen bei Audi denkt, könnt ihr hier lesen:
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