Die letzten Wochen waren turbulente für das im Aufbau befindliche Formel-1-Projekt von Audi. Dass der deutsche Hersteller im Management des Partnerteams Sauber groß aufräumte und sowohl den Chefposten als auch den Teamchef neu besetzte, überraschte auch Nico Hülkenberg, der 2025 zu Sauber wechseln wird. Erst recht, weil es für ihn aus der Ferne passiert. Nicht überraschend ist für ihn hingegen, dass Carlos Sainz nicht sein Teamkollege wird.

Aktuell ist Hülkenberg so oder so völlig auf seinen Job bei Haas fokussiert. Aktiv ins Geschehen bei einem anderen Team eingreifen kann er infolgedessen sowieso nicht, egal ob es um Auto-Entwicklung oder um das Management geht. So geht es für ihn nur darum, mit Haas die letzten gemeinsamen Rennen erfolgreich abzuschließen.

Das stellt Hülkenberg in Zandvoort nach dem Ende der F1-Sommerpause klar. 2025 passiert am Rande: "Ich wende kaum Energie oder Aufmerksamkeit dafür auf. Sicher, du bekommst Infos von deinem Netzwerk, und du rufst Leute an. Es ist immer interessant zu wissen, was im Fahrerlager los ist und wo die Leute stehen, aber sonst fokussiere ich mich voll auf dieses Jahr."

Nico Hülkenberg telefoniert mit neuen Audi-Chefs

Zwei der Telefongespräche für die Zukunft galten im Sommer aber seinen zukünftigen Chefs. Schließlich war Hülkenberg zu Jahresbeginn von Audis altem F1-Management in Form von Andreas Seidl und Oliver Hoffmann verpflichtet worden. Das sind eben jene Personalien, die ausgetauscht wurden.

Ein Anruf ging an Mattia Binotto, der seit August das operative Geschäft leitet. "Natürlich fängt er jetzt erst nach dem Shutdown an, also ist es sehr früh", tut Hülkenberg es als Höflichkeits-Anruf ab. Bis Wochenbeginn mussten alle F1-Teams ihr Tagesgeschäft per Reglement aussetzen und in Zwangsurlaub gehen.

"Er kommt jetzt an, muss sich ein Bild von der Lage machen und die ganzen Bereiche verstehen", weiß Hülkenberg. Genauso war auch sein erster Kontakt mit Jonathan Wheatley nur ein kurzer. Wheatley wurde inzwischen als zukünftiger Audi-Teamchef bestätigt, ist aber noch für mehrere Monate als Sportdirektor bei Red Bull gebunden. "Ich habe ihn nach der Sommerpause angerufen, um Hallo zu sagen, schauen was los ist", so Hülkenberg.

Mit der Neuaufstellung an sich hat Hülkenberg keine Probleme. "Ich denke, er ist ein sehr fähiger Mann, sehr qualifiziert, kommt mit viel Know-how von Red Bull, einem dominanten Team", schätzt er Wheatley ein. "Ich denke, er wird eine starke Ergänzung für unser Projekt sein."

Carlos Sainz wird nicht Hülkenberg-Teamkollege: Nicht überrascht

Was Hülkenberg auch nach der Sommerpause nicht hat, ist ein Teamkollege für 2025. Fest steht nur, dass Carlos Sainz zugunsten von Williams auf das Audi-Angebot verzichtete. "Überrascht mich nicht", meint Hülkenberg, sieht dahinter jedoch weniger ein Votum gegen Sauber. "Er hat lange gezögert. Ich glaube, da gibt es andere strategische Gründe, wie er sich für die Zukunft positionieren will."

"Das war denke ich ein sehr großer Teil seiner Entscheidung", so Hülkenberg. Gerüchte über Ausstiegsklauseln, dank welcher Sainz in kurzfristig freiwerdende Top-Cockpits springen könne, gibt es zuhauf. Die hätte er bei Audi wohl nicht bekommen. "Also habe ich ehrlich gesagt nicht viel Zeit damit verbracht, über seine Entscheidung nachzudenken. Es ist jetzt, wie es ist. Wir werden sehen, wie es weitergeht."

Was vonseiten Williams zu den kolportierten Ausstiegsklauseln im Vertrag von Carlos Sainz gesagt wird, gibt es hier: