Bei den vergangenen Rennwochenenden der Formel 1 konnte Nico Hülkenberg immer wieder für Überraschungen sorgen. Im reinen Hinblick auf die Zeitenliste am Trainingstag in Spa könnte dies beim letzten Rennen vor der Sommerpause aber schwierig werden. Hülkenberg beendete die Sessions lediglich auf den Rängen 17 und 16. Für Teamkollege Kevin Magnussen lief es etwas besser: Platz 18 im FP1 ließ der Däne im zweiten Freien Training P8 folgen.
"Der Tag war okay, aber nicht fabelhaft", bilanzierte Hülkenberg im Anschluss. "In gewisser Weise war es ein kniffliger Tag. Ich hatte nicht das beste Gefühl im Auto und das wurde auch etwas im Zeitentableau reflektiert." Besonders im ersten Training kämpfte Hülkenberg mit Balance-Problemen. "Aber obendrauf haben vielleicht auch einige Motoren-Modi eine Rolle gespielt, die hier natürlich ziemlich wirksam sind", so der Emmericher.
Hülkenberg: Sind weiter von Top-10 weg als erhofft
Im FP2 verbesserte sich zwar Hülkenbergs Gefühl im Auto, vollkommen zufrieden zeigte sich der 36-Jährige aber nicht: "Das Gefühl war heute, dass wir ein bisschen weiter von den Top-10 und dem, wo wir sein wollen, entfernt sind. Wir müssen das also jetzt aufräumen und versuchen, einige Performance über Nacht zu finden und uns wieder in diese Position zu bringen."
Zumindest über eine Menge Daten dafür dürfte Haas nach diesem Trainings-Freitag verfügen. Das US-amerikanische Team experimentierte am Freitag in Belgien reichlich mit dem Setup des VF-24. Haas hat nach Spa einen neuen Heckflügel und Beam Wing mit besonders wenig Luftwiderstand mitgebracht, der auch in Monza zum Einsatz kommen soll.
Haas experimentiert mit neuen Low-Downforce-Teilen
Während im ersten Freien Training beide Piloten mit den neuen Teilen unterwegs waren, setzte Magnussen im FP2 auf die alten Flügel mit mehr Abtrieb. "Im FP1 haben wir ziemlich gestrauchelt. Kein Fahrer war mit der Konstanz der Balance durch die Kurven zufrieden. Im FP2 haben wir eine andere Strategie bei den beiden Autos gewählt, weil wir morgen andere Wetterbedingungen erwarten und deshalb so viele Daten wie möglich sammeln wollten", erklärte Haas-Teamchef Ayao Komatsu den Ansatz.
Traditionell ist es in Spa bereits schwierig, das Setup richtig zu treffen. Während im ersten und letzten Sektor wenig Luftwiderstand gefragt ist, verlangt der Mittelsektor viel Abtrieb. Zusätzlich verkompliziert wird die Setup-Wahl in diesem Jahr aber noch durch das von Komatsu angesprochene unbeständige Wetter in den Ardennen.
Während am morgigen Samstag im Qualifying nasse Bedingungen erwartet werden, soll es am Sonntag trocken bleiben. "Wenig Abtrieb ist sicherlich besser im Trockenen, aber im Nassen wäre es natürlich praktisch, etwas Abtrieb ans Auto zu packen", beschrieb Hülkenberg das Dilemma.
Magnussen für primäre Renn-Abstimmung: Überholen ziemlich einfach
"Du musst schauen, ob du dich ein bisschen für beides absicherst", meinte Magnussen zu der Thematik. "Aber dann endest du in gewisser Weise mit einem Kompromiss zwischen beidem und wirst in jeglichen Bedingungen nicht am Optimum sein." Der 31-Jährige sprach sich für eine Abstimmung aus, die vornehmlich auf das Rennen ausgerichtet ist: "Natürlich heißt es etwas, sich vorne zu qualifizieren, aber die Hauptsache ist das Rennen. Denn du kannst hier ziemlich einfach überholen und brauchst wirklich gute Rennpace."
Zumindest die Pace auf den Geraden stimmte Magnussen zuversichtlich, was das Haas-Potenzial bei der Formel 1 in Belgien anbelangt. "Wir hatten das ganze Jahr über ein gutes Auto auf den Geraden", berichtete der 176-fache GP-Starter. "Dieses Auto ist in gewisser Weise effizient im Verhältnis zu dem Abtrieb, den wir haben." Auch Komatsu zeigte sich zumindest vorsichtig optimistisch: "Wir haben einen guten Schritt vom FP1 zum FP2 gemacht, sind sicherlich in einer besseren Position und die Runs mit viel Benzin im Tank waren okay."
Während der weitere Verlauf des Haas-Wochenendes noch ungewiss scheint, steht die Fahrerpaarung des Teams für die nächste Saison bereits fest. Nach der Verpflichtung von Formel-2-Pilot Oliver Bearman, wurde gestern mit Esteban Ocon auch der zweite Haas-Fahrer für 2025 bestätigt. Was Komatsu zu der Verpflichtung des Franzosen bewegte, könnt Ihr hier nachlesen:
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