Vor Red Bulls Heim GP, dem Großen Preis von Österreich in Spielberg, bringt Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko frischen Wind in den bereits ohnehin regen Fahrermarkt der Formel 1. Beim amtierenden Weltmeister sind die Verhältnisse nach der Vertragsverlängerung von Sergio Perez zwar seit Wochen geklärt, doch bei dem Schwesterteam, den Racing Bulls, ist für die kommende Saison noch immer ein Cockpit zu vergeben. Es wird ein Teamkollege für Yuki Tsunoda gesucht, den der Brausehersteller dank einer Klausel für ein weiteres Jahr binden konnte.
Die zwei Hauptkonkurrenten um den vakanten Sitz stehen bereits seit längerem fest: Daniel Ricciardo und Liam Lawson, der aktuelle Fahrer gegen der Ersatzpiloten. Eine Entscheidung zwischen dem Routinier und dem Rookie auf der Ersatzbank dürfte nicht mehr allzu weit entfernt sein. Marko bestätigte vor einigen Wochen selbst, dass Lawson dank einer Klausel die Red-Bull-Familie verlassen dürfte, sollte ihm der Rennstall keinen Stammplatz für 2025 anbieten. Die hohen Tiere bei Red Bull wollen das Talent allerdings auf keinen Fall verlieren. Die Beförderung Lawsons, der 2023 mit herausragenden Leistungen als Ersatz für den verletzten Ricciardo auf sich aufmerksam machen konnte, entwickelt sich zur Chefsache.
Quo vadis Red Bull? Racing Bulls sollen wieder Juniorenteam werden
"Die Shareholder haben kundgetan, dass es ein Juniorteam ist und dementsprechend müssen wir agieren", sprach Marko vor dem Österreich GP gegenüber der Kleinen Zeitung. Sollte das Team dem Willen der Geldgeber nachgeben, würde das einen Rückzieher vom Rückzieher der Teamphilosophie bedeuten.
Bis vor der Saison 2023 verstanden sich die Racing Bulls (damals noch AlphaTauri) als Ausbildungsteam der hauseigenen Talente, also ein Juniorenteam. Mit den Fahrern Nyck de Vries (29 Jahre) und dessen Nachfolger Ricciardo (34 Jahre) brach man mit den Gepflogenheiten und setzte auf eine Kombination aus Erfahrung und jungem Talent - auch aus Mangel an Alternativen.
Schonungsloses Ricciardo-Zeugnis: Keine außergewöhnlichen Leistungen - Lawson vor Beförderung
Doch auch dieser Plan geht bisher nicht auf. Ricciardo konnte in den letzten anderthalb Jahren seine Form vergangener Tage nur selten wieder aufblitzen lassen und wird in der Regel von Yuki Tsunoda in den Schatten gestellt. In der Fahrer-WM hat der Japaner mehr als doppelt so viele Punkte auf dem Konto als der siebenfache GP-Sieger, der sich mit dem Intermezzo bei den Racing Bulls eigentlich für höhere Aufgaben bei Red Bull empfehlen wollte.
"Das Ziel war, dass er mit außergewöhnlichen Leistungen für Red Bull Racing in Frage kommen würde. Dieser Sitz gehört jetzt Sergio Perez, somit ist dieser Plan hinfällig", schätzte Helmut Marko die Situation Ricciardos nüchtern ein. Wenn es allein nach dem Grazer gehen würde, sitzen in Zukunft wieder zwei junge Fahrer aus der eigenen Talentschmiede im Schwesterteam. "Da muss man jetzt demnächst einen jungen Fahrer reinsetzen", erklärte der 81-jährige und stellte daraufhin klar: "Das wäre dann Liam Lawson."
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