Am Ende des F1-Feldes ist jeder Zähler besonders kostbar. Williams sah in Montreal die große Chance, einen weiteren WM-Punkt zu sichern. Schlussendlich bleiben dem Team vom Kanada-GP jedoch nur kaputte Teile. Knapp 20 Runden vor Schluss besiegelte der Doppel-Ausfall die nächste Nullnummer. Besonders bitter: Alex Albon wurde ohne Mitschuld abgeräumt.

"Das Rennen hat ein enttäuschendes Ende genommen", beklagt der Williams-Pilot. In Runde 52 wurde Albon von Carlos Sainz aus dem Rennen genommen. Der Spanier verlor die Kontrolle über seinen Ferrari und drehte sich auf der Strecke. Albon, der hinter Sainz auf P11 fuhr, versuchte auszuweichen, hatte jedoch nicht genügend Platz. Die beiden Autos hatten Kontakt. Das Rennen war für beide Piloten gelaufen.

"Es war ein Kampf ums Überleben, was angesichts des Wetters immer der Fall sein würde", so Albon. "Am Ende haben uns die Fehlern anderer Leute das Rennen gekostet. So ist der Rennsport und ich glaube nicht, dass ich etwas anders hätte machen können. Wenn ich auf das Gras gefahren wäre, wäre ich auch gecrasht, weil es dort nass war. "

Hätte Carlos Sainz den Crash mit Alex Albon verhindern können?

Bei Sainz hätte der Thai-Brite jedoch sehr wohl die Möglichkeit gesehen, den Crash zu verhindern: "Ich hatte gehofft, Carlos würde die Bremse halten, damit er nicht rollt. Ich wusste, dass es einen Unfall geben würde, falls er weiterrollt. Aber wenn man gerade ins Schleudern geraten ist, denkt man vielleicht nicht daran. Es ist auf jeden Fall frustrierend."

Die Frustration ist besonders groß, da sich Williams beim Kanada-GP Punkte ausgerechnet hatte. Als Albon von Sainz abgeräumt wurde, lag er auf dem elften Rang. "Punkte waren definitiv drin", sagt der 28-Jährige. "Das Auto fühlte sich auf allen Reifen-Mischungen und unter den wechselnden Bedingungen gut an. Wir gingen keine unnötigen Risiken ein und der Plan für das Rennen wurde vom Team gut umgesetzt. Ich bin immer wieder aus den Punkterängen rausgefallen und wieder reingekommen, hatte aber immer die Pace. Es ist schade, dass wir hier keine Punkte geholt haben."

Logan Sargeant: Von mir selbst enttäuscht

Mit Albons DNF war der Sonntag für Williams gänzlich gelaufen. Denn Logan Sargeant war zu diesem Zeitpunkt schon längst nicht mehr im Rennen. Etwas, wofür er ganz allein die Schuld trägt. Der US-Amerikaner crashte auf der 26. Runde in Kurve vier gegen die Streckenbegrenzung und löste damit das erste Safetycar des Kanada-GP aus. Zuvor flog er schon in der Anfangsphase des Rennes von der Strecke, jedoch ohne seinen FW46 zu beschädigen.

"Ich habe das Heck einfach extrem schnell verloren und konnte es nicht mehr retten", erklärt Sargeant seinen Fehler. "Die Bedingungen waren sehr schwierig, besonders zu Beginn des Rennens. Es gab viel stehendes Wasser und Aquaplaning. Es war ziemlich leicht, kleine Fehler zu machen und ich habe zu viele Fehler gemacht. Ich bin von mir selbst enttäuscht, nachdem ich das Gefühl hatte, dieses Wochenende großartig gefahren zu sein. Wir hatten eigentlich eine gute Pace."

Max Verstappen führt im Red Bull hinter dem Safety Car nach Unfall von Logan Sargeant im Williams
Sargeant löste mit seinem Crash das erste Safetycar aus, Foto: LAT Images

Williams-Teamchef zieht positive Schlüsse aus Kanada-Debakel

Fazit: Ein Wochenende zum Vergessen? Nicht ganz. "Es ist schmerzhaft, weil Alpine Punkte geholt hat, aber wir ziehen aus diesem Rennen auch positive Schlüsse", so Williams-Teamchef James Vowles. "Schon in Monaco waren wir konkurrenzfähig, obwohl dort maximaler Abtrieb erforderlich war. In Kanada ist die Strecke komplett anders, aber wieder waren wir konkurrenzfähig, unabhängig von den Bedingungen."

Obwohl das Team schlussendlich leer ausging, tröstet die Tatsache, dass Punkte überhaupt denkbar waren. Zudem ist von fehlenden Ersatzteilen zunächst keine Rede. "Das ganze Wochenende über hatten wir ein Auto in den Top-10 und hätten Punkte holen können", so der Brite. "Es stehen Upgrades an. Nach einem langsamen Start können wir der restlichen Saison mit einem positiven Gefühl entgegenblicken."

Williams musste nach dem Kanada-GP den achten Platz in der Konstrukteurs-WM an Alpine abgeben. Neben Punkte gibt es bei der Konkurrenz jedoch auch neuen Stunk. Hier nachlesen: