Regen dominierte den Freitag des Kanada-GP. Zusätzlich zum (nicht wirklich repräsentativen) letzten Platz im 2. Freien Training - fünf Sekunden hinter der Bestzeit von Fernando Alonso - musste Lando Norris nach Sessionende bei den Stewards vorsprechen. Wie sein McLaren-Teamkollege Oscar Piastri. Beide kamen mit einem (unterschiedlich) blauen Auge davon.

Norris und Piastri: Ähnlicher Vorfall, unterschiedliche Konsequenzen

Beide McLaren-Piloten kürzten in separaten Vorfällen in der letzten Schikane des Circuit Gilles Villeneuve ab, und kamen danach nicht korrekt (um den Poller herum) auf die 4,361 Kilometer lange Strecke zurück: Ein Verstoß gegen Artikel 12.2.1 i) des Internationalen Sporting Codes der Formel 1, eine Nichtbefolgung der Anweisungen des Renndirektors Niels Wittich.

Lando Norris musste um 18:45 Uhr Ortszeit zu den Stewards, Oscar Piastri folgte um 19:00 Uhr. Für den Miami-Sieger gab es um 20:12 Uhr dann endlich Entwarnung, sein Abkürzen hat keine weiteren Konsequenzen. Grund: Als Norris von der Strecke in Kurve 14 abkam, berührte er dabei den orangen Randstein und war daher nicht verpflichtet, um den Poller zu fahren.

Im Gegensatz zu Oscar Piastri, der für ein scheinbar ähnliches Vergehen eine Warnung erhielt. Der Unterschied liegt beim Randstein. Der Australier berührte diesen nämlich nicht an der Innenseite, das machte sein Zurückkommen auf die Strecke illegal.

McLaren-Fahrer Lando Norris
Unter anderem für McLaren wurde der Circuit Gilles Villeneuve am Freitag zur Rutschpartie, Foto: LAT Images

Als mildernde Umstände ließen die Sportkommissare gelten, dass Piastri "in Anbetracht der Wetterbedingungen angemessene Maßnahmen ergriffen hat, um die Strecke nicht auf unsichere Weise wieder zu befahren", so der Wortlaut. Außerdem hatte er sich dadurch keinen dauerhaften Vorteil verschafft.

Lando Norris: Ferrari ist McLaren in Kanada einen Schritt voraus

Sportlich lässt sich wie bei den anderen Teams nicht wirklich einschätzen, wo McLaren in Montreal steht. "Ich denke, wir sehen gut aus, aber es ist schwer zu sagen", wagt Oscar Piastri eine optimistische Prognose. "Zumindest haben ein paar Dinge gelernt." Lando Norris sieht die Sache bedeutend pessimistischer.

"Wir sind die wenigsten Runden von allen gefahren", meint der Brite. "Das ist suboptimal, die Pace sah gut aus, aber hier ist es immer schwierig." Auf 29 Runden kommt Lando Norris in beiden Trainings, das Problem sind eher die zu wenigen Runden auf trockener Strecke. Zumindest war eine davon in FP1 gut genug für die Bestzeit. "Aber ich habe das Gefühl, dass wir nicht ganz auf der Höhe sind, Ferrari ist vor uns."

Nicht nur McLaren musste nach dem 2. Freien Training zu den Stewards. Auch Ferrari passierte mit Charles Leclerc ein Fauxpas - mit nicht ganz so glimpflichem Ausgang, zumindest finanziell. Weitere Details gibt's hier in diesem Artikel.