Die besten Rundenzeiten von der Formel 1 am Freitag allein attestieren Fernando Alonso und Aston Martin einen riesigen Vorsprung. Mit 1:15,810 holte Alonso im 2. Training zum Kanada-GP eine mehr als deutliche Tagesbestzeit 0,463 Sekunden vor George Russell. Lance Stroll rundete auf Platz drei das starke Aston-Bild ab. Es ist nicht ganz die Realität, aber auch nicht komplett wertlos.

Fernando Alonso selbst ist freiheraus dazu bereit, das Ergebnis als Muster ohne Wert zu den Akten zu legen: "Keine echten Runden im Trockenen oder im Nassen, wir waren mitten im Nirgendwo." Den ganzen Tag über bestimmte unbeständiges Wetter das Bild in Montreal. Alonso fuhr früh in FP2 raus, als die Strecke gute Runden auf Slicks zuließ, und nutzte das zu seinem Vorteil.

Er kam gut in den Rhythmus, bekam die ganze Streckenentwicklung mit, bekam die Reifen gut ins Fenster, und vor allem war er draußen, als die Strecke am besten war. Natürlich war er dann der Schnellste. Eben weil alle anderen zu unterschiedlichen Zeiten fuhren und zur Hälfte des Trainings der Regen wiederkehrte gingen sich danach keine vergleichbaren Rundenzeiten für die Konkurrenz mehr aus.

Misch-Wetter in Kanada die große Alonso-Hoffnung

Auf der anderen Seite muss aber dennoch festgehalten werden, dass die Strecke doch über einen nicht unwesentlichen Zeitraum von gut einer Viertelstunde passable Rundenzeiten auf Slicks zuließ, ehe der Regen wiederkam. "So könnte es morgen sein", stellt Alonso fest. "Im Qualifying, und im Rennen. Es sind noch immer sehr nützliche Informationen. Die müssen wir analysieren."

Kühle, schmierige Bedingungen scheinen dem Aston Martin auch wenig überraschend entgegenzukommen. Seit Saisonbeginn ist das Auto für seinen hohen Reifenverschleiß bekannt. Wie so oft hat so ein Auto aber weniger Probleme, die Reifen für eine Qualifying-Runde aufzuheizen. Wenn es auf einem kalten und feuchten Asphalt also darum geht, innerhalb von wenigen Kilometern sofort ins Arbeitsfenster zu kommen, können Alonso und Stroll hier einen Vorteil haben.

Mehr Regen würden sie in Kanada daher zweifelsohne begrüßen. "Wir müssen morgen und übermorgen hellwach sein", fordert Alonso. "Die richtige Entscheidung kann dir fünf Sekunden bringen. Für die falsche fliegst du raus." Besonders ein komplett nasses Rennen würde dem auch nach den letzten Updates noch in Sachen Reifen zweifelhaften Aston Martin entgegenkommen.

In den letzten beiden Kanada-Qualifyings war Alonso zweimal im Regen auf der Seite der richtigen Entscheidungen. 2022 fuhr er auf den zweiten, 2023 auf den dritten Platz. Im Vorjahr verwandelte er den auch in ein Podium. So ein Ergebnis wäre 2024 ein dringend nötiges Erfolgserlebnis. Seit drei Rennen kamen beide Fahrer nicht mehr über den neunten Platz hinaus. Die regnerische Erlösung könnte in Kanada wirklich eintreten. Doch die Wetterprognose bleibt unsicher.