Der Formel-1-Fahrermarkt dreht sich nach wie vor und wieder einmal steht Carlos Sainz im Zentrum des Karussells. Der Noch-Ferrari-Pilot, der mit Jahresende die Scuderia verlasen muss, wurde bereits mit einer Reihe an Teams in Verbindung gebracht. Lange schien es auf eine Entscheidung zwischen Audi-Sauber und Mercedes hinauszulaufen.

Doch in den letzten Wochen wurde er immer häufiger mit Williams in Verbindung gebracht. Einzelne Gerüchte behaupteten sogar, dass Sainz bereits bei dem Team unterschrieben habe. Der 30-Jährige dementierte am Donnerstag vor dem Kanada-GP der Formel 1 diese Meldungen entschieden und teilte offensiv gegen die Verbreitung dieser Berichte aus. Doch Interesse hat Williams allemal, auch wenn Teamboss James Vowles am Freitag vor dem F1-Wochenende in Montreal von den jüngsten Gerüchten nichts hören wollte.

Williams will Carlos Sainz: Aber unterschrieben ist noch nichts

"Zuallererst ist Carlos Sainz ein herausragender Fahrer. Er ist ein Fahrer, der Rennen gewonnen hat und ich denke für jedes Team wäre es ein Privileg, ihn als Teil ihrer Organisation zu haben", adelte Vowles den dreifachen Grand-Prix-Sieger. "Aber darüber hinaus gibt es im Moment nichts zu sagen", stellte er klar.

Vowles hält nicht hinter dem Berg, dass Sainz die bevorzugte Option für das Cockpit im kommenden Jahr ist. Doch der Ball liegt derzeit beim Fahrer, wie er im TV-Interview bei Sky F1 klarstellte: "Es ist seine Entscheidung, wohin er geht. Es wurde hervorgehoben, dass es für ihn zwei Varianten gibt und wir sind eine davon." Selbstbewusst fügte er hinzu: "Ich denke, wir sind die richtige Option."

Audi-Sauber oder Williams?

Audi-Sauber scheint neben Williams die einzige realistische verbleibende Variante zu sein. Sowohl bei Red Bull als auch bei Mercedes ist die Tür für Sainz inzwischen verschlossen. Das sieht auch er so. Wann man mit einer Fahrer-Entscheidung bei Williams rechnen kann, ließ Vowles sich nicht entlocken: "Zu 100 Prozent kann ich es spätestens im Dezember sagen", wich er einer konkreten Antwort aus.

Dabei geht es natürlich um das Cockpit von Logan Sargeant. Alex Albon hat ja bekanntermaßen seinen Formel-1-Vertrag mit Williams vor wenigen Wochen langfristig verlängert. In Bezug auf den US-Amerikaner macht das Team allerdings keinen Hehl daraus, dass seine Tage bald gezählt sein könnten, falls er keine signifikante Steigerung hinlegt.

Trotz Leistungssprung: Logan Sargeant droht Williams-Aus

"Unsere Shortlist besteht aus zwei Fahrern und ich denke, wir waren sehr offen damit, wer oben auf dieser Liste steht", sagte der Williams-Teamboss und spielte damit auf Sainz an. Dass Sargeants Uhr tickt, unterstrich Vowles auch vor dem Kanada-Wochenende: "Er muss mehr liefern, damit er in der Lage ist, seinen Platz unter diesen Umständen zu sichern." Sargeant hatte tags zuvor seine Leistungen der letzten Wochen und vor allem seine Entwicklungskurve positiv eingeordnet.

"Ich denke, dass ich an den letzten paar Rennwochenenden einen guten Job erledigt habe, mit dem was ich hatte", sagte der Mann aus Florida. In Imola sowie in Monaco musste er jeweils auf eine ältere Ausbaustufe ausweichen, da die neue Spezifikation nur in einer Ausführung bereitstand. Diese erhielt logischerweise Alex Albon als besser platzierter Fahrer in der WM. Für das Rennen im Fürstentum bedeutete das sogar, dass Sargeant den letztjährigen High-Downforce-Heckflügel aufgesteckt bekommen hatte.

Vowles strich das als entlastendes Element für Sargeant hervor. Auch er erkennt eine klare Steigerung im Vergleich zu dessen Rookie-Saison: "Es ist eigentlich ganz ähnlich wie bei Oscar [Piastri]. Er ist in seinem zweiten Jahr und wir sehen jetzt, wie das Vertrauen wächst und die Performance ist da." Ob diese Leistungssteigerung ausreicht, um dem 23-Jährigen den Vorzug zu geben, falls sich Sainz tatsächlich für Williams entscheidet? Das darf wohl bezweifelt werden.

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