Der Freitag in Kanada war für die Formel 1 aufgrund immer wieder einsetzender Regenschauer nicht besonders ergiebig. Aber im 2. Training kamen 19 Fahrer immerhin bei gut 30 Minuten halbtrockener Strecke und danach sanftem Regen zu anständigen Kilometerzahlen. Nicht so Max Verstappen. Für den nahm der Tag eine ganz unangenehme Wendung.

Auf seiner vierten Runde im 2. Training von Kanada, erst der 14. seines Tages, meldete Verstappen Rauchgerüche aus dem Cockpit und musste den RB20 gleich wieder in der Garage abstellen. Ausgerechnet in einem Zeitfenster von gut 30 Minuten, in dem die Strecke auf Slicks befahrbar war. Aber viel größere Sorgen als die verlorene Zeit macht der Motor.

Red Bull geht nach Motorwechsel in Kanada kaputt

Gleich nachdem der Red Bull zurück in die Garage geschoben worden war, wurde gelbes Absperrband ausgerollt. Sicheres Zeichen für das, was das Team später bestätigen sollte: Ein Defekt am Hybrid-System, genauer gesagt am Energie-Rückgewinnungssystem. Ein größerer Defekt, so viel wurde im Laufe des Trainings klar. Das Auto wurde schließlich aufgebockt, und von einer großen Menge an Mechanikern bearbeitet.

Verstappens Tag war vorzeitig vorbei. Noch ist das genaue Problem oder seine Ursache unbekannt. Fest steht jedoch, dass Red Bull eigentlich für den Kanada-GP planmäßig neue Power Units verbaut hat. Sowohl Verstappen als auch Sergio Perez erhielten neue Verbrennungsmotoren, Turbos, sowie neue MGU-Ks und MGU-Hs. In allen Fällen war es Nummer drei von vier erlaubten.

"Wichtiger ist jetzt, dass wir herausfinden, was da passiert ist, und was die Folgen für dieses Wochenende und für den Rest des Jahres sind", hält Verstappen nach dem Training fest. Sollte eine Hybridkomponente der brandneuen Power Unit tatsächlich nach nur 14 Runden irreparabel beschädigt sein, dann wäre die Wahrscheinlichkeit einer Strafe in der zweiten Saisonhälfte hoch.

Verstappen am Regen-Freitag in Montreal mit Erfahrungsrückstand

Was den Kanada-GP angeht, so gelten Verstappens unmittelbare Sorgen aber keiner Strafe. Selbst wenn ein Teil hinüber ist, so hat er hier straffreie Optionen. Noch würde er mit neuen Teilen kein Limit überschreiten. Und das Einbauen einer der bereits verwendeten zwei Power Units ist genauso vorstellbar. Es ist früh in der Saison, und diese beiden sind noch nicht am Ende ihres Lebenszyklus angekommen. Eine alte Power Unit kostet auf dem Power-Kurs von Montreal relativ zu frischen Teilen dann etwas Performance, ist aber kein Weltuntergang.

Unmittelbar ist eher die fehlende Fahrtzeit ein Problem. "Nicht ideal, natürlich wäre ich gerne mehr gefahren", so Verstappen. "Die anderen hatten ein paar mehr Runden im Trockenen, dann im Nassen." Die meisten anderen Fahrer fuhren über 20 Runden, verteilt auf trockene und nasse Bedingungen.

Zwar waren die Ergebnisse nicht aussagekräftig, aber es wird mehr Regen für den Rest des Wochenendes erwartet. Zusammen mit dem neuen Asphalt sind die Erfahrungen von heute daher wertvoll. Auch Teamkollege Sergio Perez war nicht glücklich, ärgerte sich über das Timing auf den Slicks: "Wir waren einfach nicht zum richtigen Zeitpunkt draußen."

Viele Informationen auf dem Slick hat Red Bull daher nicht. Perez will ein paar mögliche Änderungen am Setup bereits ausgemacht haben: "Wir haben eine gute Idee, was wir ändern müssen, aber es ist schwierig, aus einem so durch das Wetter beeinflussten Tag Schlussfolgerungen zu ziehen." In FP2 wurde Perez Zehnter. So hat Red Bull am Samstag noch viel Arbeit vor sich. Und wenig Zeit. Auch ein Update hat das Team mit dabei, mehr dazu hier: