Nyck de Vries' Zeit in der Formel 1 war weder sonderlich lang noch sonderlich erfolgreich. Nach insgesamt gerade einmal elf Grands Prix wurde der Niederländer 2023 bei AlphaTauri entlassen und durch Daniel Ricciardo ersetzt. Jetzt kommt die nächste Hiobsbotschaft für de Vries: Er muss die Hälfte des Geldes, das er in der Formel 1 verdient hat, wieder abgeben.

Zu diesem Ergebnis kam ein schon seit Anfang 2023 andauernder Gerichtsprozess in seinem Heimatland. De Vries wurde von seinem ehemaligen Geldgeber Jeroen Schothorst verklagt. Schothorst finanzierte zum Teil die Nachwuchskarriere von de Vries und hatte vertraglich im Gegenzug zugesichert bekommen, dass ein Teil der Einkünfte nach einem potenziellen Formel-1-Aufstieg an Schothorst gehen.

Monza-Start schuld: De Vries muss F1-Gehalt abgeben

Die Crux an der Sache: Das Darlehen wäre nur zu begleichen gewesen, falls es de Vries bis 2022 in die Formel 1 schafft. Stammfahrer war er bis dahin keiner, aber beim Italien-GP 2022 kam er bei Williams als Reservepilot zum Einsatz. Die Frage im Prozess drehte sich also darum, ob sein Ersatz-Einsatz von dieser Klausel betroffen ist, oder ob sie nur bei einem Stammfahrer-Vertrag greift.

Wie der niederländische "Telegraaf" berichtet, verlor de Vries nun vor dem Bezirksgericht Amsterdam und muss das 2018 ausgestellte Darlehen an Schothorsts Unternehmen Investrand zurückzahlen. Dabei geht es um eine Summe von 250.000 Euro, sowie die seit damals entstandenen Zinsen.

Zudem muss de Vries die Hälfte seines Formel-1-Gehaltes abgeben. Bei AlphaTauri stand ihm ein Jahresgehalt von etwa zwei Millionen Euro zu. Wie viel er davon nach der vorzeitigen Auflösung seines Fahrer-Vertrages kassierte, ist nicht bekannt. Die Hälfte dieser Summe geht nun jedenfalls an Schothorst.

Nyck de Vries ersetzte beim Italien-GP 2022 Alex Albon, Foto: LAT Images
Nyck de Vries ersetzte beim Italien-GP 2022 Alex Albon, Foto: LAT Images

Schothorst sagte zu der Gerichtsentscheidung: "Ich bin froh, dass uns der Richter nun Recht gegeben hat, auch wenn ich natürlich bedauere, dass dieses Verfahren notwendig war. Wir hätten es vorgezogen, uns ohne Verfahren einvernehmlich zu einigen, aber leider wurden unsere Versuche, dies zu tun, jedes Mal von Nyck und seinem Anwalt entschieden zurückgewiesen. So wurde der Gang vor Gericht unausweichlich."

De Vries äußerte sich nicht zu dem Gerichtsentscheid. Der Formel-E-Weltmeister von 2020/21 startet in der laufenden Saison wieder in der Elektro-Serie. Für Mahindra konnte der ehemalige Mercedes-Pilot jedoch bislang nicht an seine damaligen Erfolge anknüpfen. Nach drei Rennwochenenden steht er noch bei null Punkten und kam nicht über zwei 15. Plätze hinaus.