Am Samstag startete die Formel E in Mexiko-City in ihre zehnte Saison - mit Nyck de Vries als prominentem Rückkehrer und Königstransfer des turbulenten Fahrermarktes.

Das Comeback in der Elektro-WM folgte auf ein ernüchterndes Gastspiel in der Formel 1, das in der Saison 2023 durch einen Rauswurf bei Alpha Tauri nach nur zehn Rennen ein vorzeitiges Ende fand. De Vries kehrte anschließend in die Serie zurück, in der er 2021 mit Mercedes die Weltmeisterschaft gewann.

Formel E Mexiko 2024: Highlights und Zusammenfassung (05:08 Min.)

De Vries: Müssen Erwartungen managen

In Mexiko ging der 28-Jährige zum ersten Mal seit seinem F1-Aus wieder bei einem Rennen an den Start. Und das ausgerechnet mit dem indischen Autobauer Mahindra, der zum Start der Gen3-Ära 2023 den schwächsten Antriebsstrang gebaut hatte und in der vergangenen Saison nur das eigene Kundenteam Abt-Cupra hinter sich lassen konnten.

Da die Autos 2024 technisch unverändert bleiben, um Kosten zu sparen, senkte de Vries schon vor dem Wochenende die Erwartungen. "Wenn man sich die Statistiken und Zahlen vom letzten Jahr anschaut, müssen wir unsere internen, beziehungsweise externen Erwartungen managen", mahnte der 43-malige ePrix-Starter.

Nyck de Vries geht nach dem Qualifying zum Mexiko-City ePrix 2024 durch die Boxengasse.
Letzter Startplatz beim Formel-E-Comeback: Nyck de Vries, Foto: LAT Images

De Vries in Mexiko vom Teamkollegen geschlagen

Doch selbst gemessen an den eher geringen Erwartungen, dürfte de Vries sich einen anderen Wochenendverlauf gewünscht haben. Nach den Plätzen 20 und 22 in den beiden Freien Trainings, belegte er in seiner Qualifying-Gruppe nur Rang 11 und somit den letzten Startplatz. Teamkollege Edoardo Mortara, der ebenfalls sein Debüt für Mahindra gab, ging von Platz 15 ins Rennen.

Nicht unerwähnt bleiben darf bei der Einordnung von de Vries' Leistung die Tatsache, dass ihm im Vergleich zum restlichen Formel-E-Starterfeld, ausgenommen Rookie Jehan Daruvala, die Erfahrung einer ganzen Saison mit dem Gen3-Auto fehlt. Auch die Testfahrten im spanischen Valencia Ende Oktober 2023 blieben für de Vries aufgrund eines Feuers in der benachbarten Garage von Batteriehersteller WAE nahezu gänzlich unproduktiv.

Zwar durften Mahindra und de Vries im Anschluss an das unverschuldete Boxenfeuer einen zusätzlichen Privat-Testtag absolvieren, doch der fiel wegen Regens wortwörtlich ins Wasser. Ein alles andere als verheißungsvoller Start für den Rückkehrer, und auch die beiden Mexiko-Trainings liefen nicht vollkommen sauber: De Vries absolvierte auf dem verkürzten Autodrómo Hermanos Rodríguez die zweitwenigsten Runden aller Fahrer.

Nyck de Vries während dem Mexiko-City ePrix 2024.
Nyck de Vries verpasste in Mexiko-City die Punkteränge, Foto: LAT Images

Im ersten Rennen der neuen Formel-E-Saison ging es vom 22. und damit letzten Startplatz zwar etwas nach vorne, von den Punkterängen war de Vries aber zu jedem Zeitpunkt weit entfernt. Schlussendlich beendete er den Mexiko-City ePrix als 15. von 18 Fahrern im Ziel mit mehr als acht Sekunden Rückstand auf dem letzten Platz in den Top-10. Von Teamkollege Mortara auf P13 trennten ihn bei der Zieleinfahrt mehr als sieben Sekunden.

Auch ohne Punkte Anlass zum Optimismus

"Die Vorbereitung war ein bisschen beeinträchtigt. Wir haben versucht bessere Kompromisse am Auto zu finden, die wir bis jetzt nicht vollständig gefunden haben", wurde de Vries nach dem Rennen in einer Pressemitteilung des Teams zitiert: "Wenn sich die Dinge ändern, ist es hart, in so kurzer Zeit alles aus dem Packet herauszuholen!" Immerhin sei die Ausführung des Rennens gut gewesen und gebe Anlass zum Optimismus.

Mahindra-Teamchef: Neu formiertes Team muss noch effektiver werden

Dem pflichtete Mahindra-Teamchef Frederic Bertrand bei. Der Franzose verwies auf die Veränderungen während der fünfmonatigen Winterpause: Neben zwei neuen Fahrern kam es auch beim Technik-Personal des Teams zu einem Umbruch. Unter anderem wurden mit Tony Ross (früher mit de Vries bei Mercedes) und Jeremy Colancon (früherer Formel-E-Ingenieur des Jahres) zwei Hochkaräter verpflichtet.

Mahindra-Teamchef Frederic Bertrand in einer Pressekonferenz während den Testfahrten in Valencia 2023.
Mahindra-Teamchef Frederic Bertrand erwartet von seinem Team eine Leistungssteigerung, Foto: LAT Images

"Es ist unser erstes Wochenende miteinander, also haben wir natürlich noch einige Bereiche, die wir perfektionieren müssen, um als Team effektiver zu sein", so der Mahindra-Boss. In zwei Wochen erhalten de Vries und Mahindra die nächste Chance auf die ersten Punkte des Jahres. Die Formel E hält am 26./27. Januar ihren ersten Double-Header der Saison 2024 in Diriyah, Saudi-Arabien ab.