Pascal Wehrlein hat die Formel-E-Saison 2024 mit einem Rennsieg begonnen. Der Porsche-Pilot feierte in Mexiko-City einen dominanten Sieg. Sebastien Buemi (Envision-Jaguar) und Nick Cassidy (Jaguar) komplettierten das Podest im ersten von 16 Saisonrennen.
Wehrlein stand nach dem Rennende unter Beobachtung der Rennleitung wegen eines nicht näher genannten technischen Vergehens, welche aber ohne Folgen blieb. Erstmals zeigte DF1 das Rennen im Free-TV nach dem überraschenden Ausstieg von ProSieben.
Wehrlein: Zweiter Mexiko-Sieg nach vierter Mexiko-Pole
Wehrlein und Mexiko - das ist eine erfolgsversprechende Kombination: Der frühere DTM-Champion und Formel-1-Fahrer feierte von der Pole Position seinen fünften Sieg in der Formel E und den zweiten in Mexiko-City nach 2022. Kurios: Alle seine vier Pole Positions erzielte das Porsche-Ass auf mexikanischem Boden. Porsche-Teamkollege Antonio Felix da Costa (Startplatz 16) fiel in Folge einer frühen Kollision mit Abt-Pilot Nico Müller vorzeitig aus.
"Es war ein hartes Rennen", meinte Wehrlein. "Wir haben die meiste Zeit geführt, aber mit Blick auf die Energieeffizienz war es durchaus schwierig. Die meisten Runden waren wie Qualifyingrunden am Limit. Wenn ich gesehen habe, dass die Konkurrenz einen kleinen Fehler gemacht hat, habe ich versucht, davonzuziehen. Es ist super, so in die Saison zu starten. Wir müssen jetzt genauso weitermachen."
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Maximilian Günther verpasst Podest knapp
Ein über weite Strecken ereignisloses Rennen auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez wurde durch eine frühe Safety-Car-Phase nach einem Unfall von Robin Frijns (Envision-Jaguar) unterbrochen.
Im Vordergrund standen die Taktik und der richtige Gebrauch der beiden Attack Modes mit insgesamt 8 Minten an 50 kW Zusatzleistung (350 statt 300 kW). Wehrlein gab die Führung nur einmal früh im Rennen an Buemi ab, eroberte sie aber wenig später zurück und überquerte die Ziellinie mit 1,1 Sekunden Vorsprung.
Während Wehrlein und Buemi ihre Startplätze eins und zwei auf den selben Positionen ins Ziel brachten, machte Jaguar-Neuzugang Cassidy einen Platz gut und sammelte seinen ersten Podestplatz für das britische Werksteam. Der Neuseeländer setzte sich mit seinem Attack Mode gegen Maximilian Günther (Maserati-DS) durch, der seinen dritten Startplatz nicht in eine Top-3-Platzierung umwandeln konnte und sich mit Platz vier begnügen musste.
Aufholjagd von Dennis - De Vries nicht in den Punkten
Mitch Evans im zweiten Werks-Jaguar, der zweimalige Champion Jean-Eric Vergne (DS-Penske), Jake Hughes (McLaren) nach einem vorangegangenen Wechsel der Sicherheitszelle (Unfall im Training) sowie Ex-Weltmeister Stoffel Vandoorne (DS Penske) komplettierten die Top-8.
Der amtierende Weltmeister Jake Dennis (Andretti-Porsche) legte nach einem schwachen Qualifying und Startplatz 14 eine Aufholjagd hin und kassierte als Neunter zumindest zwei WM-Punkte. Nissan-Neuverpflichtung Norman Nato schnappte sich mit P10 den letzten Zähler. Formel-E-Rückkehrer Nyck de Vries (Mahindra) ging nach Start vom letzten Platz als 15. leer aus.
Abt: Trennung von Mahindra, schwieriger Saisonstart
Keinen guten Start ins neue Jahr erwischte das Team Abt-Cupra. Rückkehrer Lucas di Grassi kam nach einem Crash im Qualifying nicht über den 19. Startplatz hinaus und erlitt in der Startphase ein kapitales Bremsproblem - ein früher Ausfall für den Brasilianer, der 2017 mit Abt-Audi die Fahrer-Meisterschaft gewonnen hatte.
Teamkollege Nico Müller (Startplatz zwölf) geriet nach dem Start mit Porsche-Fahrer Antonio Felix da Costa aneinander und musste sich am Ende mit Platz 17 begnügen. Der Portugiese erhielt im Nachgang eine 3-Platz-Gridstrafe für das nächste Rennen in zwei Wochen in Saudi-Arabien.
"Es war gleich am Anfang vorbei", sagte Abt-Teamchef Thomas Biermaier bei ServusTV/DF1 beim glücklosen 100. Formel-E-Rennen der Traditionsmannschaft aus Kempten. "Lucas hatte keine Bremse mehr und Nico ist umgedreht worden. Das ist sehr bitter, weil wir uns mit Nico Punkte erhofft hatten."
Während des Wochenendes hatte Abt-Cupra die vorzeitige Trennung von Motorenlieferant Mahindra zum Saisonende 2024 öffentlich bestätigt.
Was hinter dem Ende der kurzen Partnerschaft steckt und wie es für die Äbte jetzt in der Formel E weitergeht, liest du in diesem Artikel:
Nicht die Ziellinie sahen neben Di Grassi (Bremsen) auch Robin Frijns und Antonio Felix da Costa wegen einer Kollision sowie Sergio Sette Camara (ERT, ehemals NIO), der wegen eines technischen Problems gar nicht erst antreten konnte.
Formel E 2024: So geht es weiter
Das nächste Rennwochenende der Formel E steigt in zwei Wochen mit dem Double-Header in Diriyah, Saudi-Arabien (26./27. Januar 2024). Der neue deutsche TV-Sender DF1 zeigt alle Rennen und die Qualifyings live im Free-TV. In Österreich strahlt der Privatsender ServusTV die Läufe der Elektro-Weltmeisterschaft aus. 2024 stehen 16 Rennen an zwölf Wochenenden im Rennkalender.
Formel E Kalender 2024 - Rennen, Startzeit, Strecken
Formel E in Mexiko-City: So lief das erste Saisonrennen
Die Startaufstellung: Pascal Wehrlein fuhr im Porsche zur ersten Pole Position des Jahres und zu seiner vierten insgesamt, kurioserweise alle auf mexikanischem Boden erzielt. Im Finale der K.o.-Phase setzte sich Wehrlein gegen Sebastien Buemi durch, der seine 17. Pole in der Formel E verpasste. Nick Cassidy und Mitch Evans belegten nur kurz die zweite Startreihe für Jaguar, bevor sie wegen 1-Platz-Gridstrafen (Rot-Vergehen im 1. Training) zurückfielen. Davon profitierte Maximilian Günther, mit seinem Maserati auf den dritten Startplatz vorrückte. Jake Hughes, Robin Frijns und Stoffel Vandoorne (ebenfalls 1-Platz-Strafe) komplettierten die Top-8 der Startaufstellung. Die Abt-Piloten Nico Müller und Rückkehrer Lucas di Grassi nahmen das Rennen von den Plätzen zwölf und 19 auf.
Der Start: ERT-Pilot Sergio Sette Camara konnte das Rennen wegen technischer Probleme nicht antreten. Pole-Setter Pascal Wehrlein verteidigte die Pole Position souverän vor Sebastien Buemi durch die ersten Kurven. Auf den vorderen Positionen ging es zum Start äußerst gesittet zu, dahinter wurde es turbulenter: Zunächst kam Lucas di Grassi wegen eines Bremsproblems von der Strecke ab, wenig später kollidierte Abt-Teamkollege Nico Müller mit Antonio Felix da Costas Porsche im hinteren Feld. Der Gewinner der Startphase war Weltmeister Jake Dennis, der sich innerhalb von 2 Runden von P15 bis auf P10 verbesserte. Robin Frijns fiel nach einem verpatzten Start vom siebten Platz bis auf P15 zurück.
Die erste Rennhälfte: Pascal Wehrlein aktivierte bei der ersten Gelegenheit in Runde 3 seinen ersten Attack Mode mit einer Dauer von 2 Minuten. Dadurch fiel er hinter Sebastien Buemi zurück, der seinerseits in Runde 4 den Attack Mode mit 6 Minuten zündete und in Führung blieb. Ein Großteil des Feldes setzte die ersten Attack Modes bis zur 9. Runde ein, als Robin Frijns ausgangs des Foro-Sol-Stadions nach einem Rutscher crashte und die erste Full-Course-Yellow-Phase des Rennens auslöste.
Um Frijns' Envision sicher von der Strecke schleppen zu können, schickte Rennleiter Scot Elkins wenig später das Safety Car auf die Strecke. Zu diesem Zeitpunkt hatte Wehrlein bereits seine beiden Attack Modes verwendet, während Buemi noch zwei Minuten Restzeit besaß. Beim Re-Start zur 12. Runde blieb der Schweizer kurzzeitig vorne, bis er selbst zum zweiten Mal die Attack-Mode-Zone im Foro-Sol-Stadion überfuhr und die Führung damit an Wehrlein abtrat.
In Runde 16 aktivierte Maximilian Günther auf Platz drei liegend seinen Attack Mode und fiel sofort hinter Verfolger Nick Cassidy zurück. Wehrlein führte mit knapp einer Sekunde vor Buemi, der Neuseeländer Cassidy folgte mit zwei Sekunden Abstand. Günther, Evans, Vergne, Hughes und Vandoorne folgten auf den weiteren Plätzen, während sich das Feld sortierte und es nur wenige Positionswechsel gab.
Der weitere Rennverlauf: Viel tat sich nicht in den folgenden Runden. Auffällig: Cassidy mit seinem Jaguar hatte einen leichten Energie-Vorteil gegenüber dem Führungs-Duo bestehend aus Wehrlein und Buemi. Es blieb weiter ereignislos auf der Strecke, während sich die Fahrer für den Schlusssport vorbereiteten. Der Fünftplatzierte Evans hing eine Weile im Heck von Günthers Maserati, musste dann aber um mehrere Sekunden abreißen lassen. Stattdessen musste sich der Jaguar-Pilot gegen den heranstürmenden Vergne zur Wehr setzen. Die Rennleitung gab 3 Runden vor Schluss bekannt, dass das Rennen wegen der frühen Safety-Car-Phase um 2 Runden verlängert wird.
2 Runden vor dem Zieleinlauf meldete die Rennleitung eine Untersuchung gegen Wehrlein und Dennis wegen eines nicht näher beschriebenen technischen Vergehens. Die Vorfälle wurden erst nach dem Rennende genauer unter die Lupe genommen. Evans hatte unterdessen 6 Sekunden Rückstand zu Günther auf P4 und hielt den Rest des Feldes tapfer hinter sich. Daran änderte sich bis zum Zieleinlauf nichts mehr.
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