In der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) war es Nico Müller mit dem Peugeot-Hypercar bisher gewohnt, ohne Heckflügel zu fahren. In der Formel E dürfte der Schweizer das Luftleitblech am Ende seines Fahrzeuges dagegen noch schmerzlicher vermisst haben... Beim Saisonauftakt der Elektro-WM in Mexiko-City musste der Abt-Cupra-Pilot den Großteil des Rennens mit einem flügellosen Boliden bestreiten.

Kein Heckflügel, keine Punkte! Früh im Rennen kollidierte Müller mit Porsche-Werksfahrer Antonio Felix da Costa. Zwar konnte der zweifache DTM-Vizemeister im Gegensatz zum Portugiesen (Aufhängungsschaden) das Rennen beenden, mitsamt ramponiertem Auto und ohne Flügel war jedoch nicht mehr drin als der enttäuschende 17. Platz.

Formel E Mexiko 2024: Highlights und Zusammenfassung (05:08 Min.)

Abt erlebt bitteres 100. Formel-E-Rennen

Ein bitterer Ausgang des 100. Formel-E-Rennens für die Äbte, die schon in der Startphase den Rückkehrer Lucas di Grassi wegen eines Bremsdefekts verloren hatten. Müllers Unfall-Gegner Felix da Costa wurde im Nachgang von den Sportkommissaren mit einer 3-Platz-Gridstrafe für das nächste Rennen belegt - ein schwacher Trost für Müller, der sich mit dem havarierten Abt-Audi über den Zielstrich kämpfen musste.

"Im Training konnten wir unser Potenzial einige Male zeigen, aber das Rennen war nach der Kollision schnell zu Ende - dass die Konkurrenz dafür bestraft wurde, nützt uns da wenig", wurde der 31-Jährige in einer Abt-Pressemitteilung zitiert. Abt-Teamchef Thomas Biermaier meinte: "Nico hat sich nach einer unverschuldeten Kollision und ohne Heckflügel tapfer ins Ziel gekämpft und dabei zumindest wichtige Daten gesammelt."

Nico Müller mit Abt-Cupra beim Formel-E-Rennen in Mexiko-City 2024
In der Startaufstellung war der Heckflügel noch dran..., Foto: LAT Images

Die Kollision ereignete sich in der dritten Rennrunde: Beim Kampf um den 15. Platz bremsten Müller und dahinter Felix da Costa spät für den Scheitelpunkt in Kurve 3. Der Porsche-Fahrer wollte innen reinstechen, doch mangels ausreichendem Platz rauschte er seinem Vordermann hinten links in die Seite und schickte Müller mit einem Dreher in die gegenüberliegende Bande. Laut dem Urteil der Sportkommissare habe sich Felix da Costa zu spät für den Überholversuch entschieden und beiden Autos erhebliche Schäden zugefügt.

Mexiko: Keine Punkte für Mahindra-Quartett

Ein ärgerlicher Ausgang für Müller, der sich im vorangegangenen Qualifying auf dem zwölften Startplatz qualifiziert hatte und damit der bestplatzierte der vier Fahrer mit einem Mahindra-Antriebsstrang war. Teamkollege Di Grassi belegte nach seinem Quali-Unfall den 19. Startplatz, während sich die beiden Mahindra-Werkspiloten Edoardo Mortara und Ex-Weltmeister Nyck de Vries mit den Plätzen 15 und 22 in der Startaufstellung begnügen mussten.

Im Rennen verpasste das Mahindra-Quartett kollektiv die Punkteränge. Abt-Cupra hatte zuvor im Verlauf des Wochenendes die vorzeitige Trennung vom indischen Automobilgiganten nach nur zwei Jahren zum Saisonende 2024 bestätigt. Mit welchem Motorenlieferanten es für den Traditionsrennstall aus Kempten im nächsten Jahr weitergeht, ist noch offen.

Ebenso bitter für Müllers Unfall-Gegner Felix da Costa, der von Startplatz 16 nicht nur leer ausging und eine nachträgliche Grid-Strafe kassierte, sondern auch noch mit ansehen musste, wie Teamkollege Pascal Wehrlein souverän zum Sieg eilte. "Der Sieg von Pascal zeigt, dass wir ein sehr starkes Paket haben, mit dem wir um die Weltmeisterschaft fahren können", sagte 'DAC'. "Für mich war es ein schwieriger Tag. Im ersten Rennen der Saison so früh auszuscheiden, ist nicht schön."