Die Formel E hat ihren ersten Pole-Setter der Saison 2024. Pascal Wehrlein (Porsche) sicherte sich am Samstag im Qualifying zum Mexiko-City ePrix (heute ab 21:00 Uhr live bei DF1) den ersten Startplatz.

Auf dem verkürzten Formel-1-Kurs setzte sich der frühere DTM-Champion und Formel-1-Fahrer im Finale der K.o.-Phase gegen Sebastien Buemi (Envision-Jaguar) durch, der den zweiten Startplatz im ersten von 16 Saisonrennen belegt. Wehrlein benötigte für seine beste Runde auf der 2,628 Kilometer langen Rennstrecke 1:13.298 Minuten und hatte einen Vorsprung von 0,251 Sekunden auf Finalrivale Buemi, der seine 17. Pole in der Formel E verpasste.

Grid-Strafen kosten Jaguar Startreihe zwei

Wehrlein und Mexiko - das passt! Alle seine bisherigen vier Pole Positions erzielte er auf mexikanischem Boden, dreimal in Mexiko-City sowie einmal in Puebla. Zweimal überquerte Wehrlein im Anschluss die Ziellinie als Erster, wurde 2021 beim einzigen Auftritt in Puebla aber nachträglich wegen falscher Reifeneintragungen disqualifiziert.

Holt Wehrlein heute seinen fünften Sieg in der Elektro-WM und den zweiten in Mexiko nach 2022? Porsche-Teamkollege Antonio Felix da Costa tat sich im Qualifying schwerer: Der Portugiese musste sich in Gruppe B mit dem achten Rang begnügen, was Platz 16 in der Startaufstellung bedeutet.

Jaguar-Neuzugang Nick Cassidy und Teamkollege Mitch Evans fuhren im Qualifying auf die Plätze drei und vier, aber: Die beiden Neuseeländer kassierten 1-Platz-Gridstrafen, weil sie im 1. Training am Freitag während einer Unterbrechung mit roten Flaggen nicht wie vorgesehen ihre Autos in der Garage, sondern davor auf dem Boxenplatz abgestellt hatten. Diese Regel wurde erst im vergangenen Monat eingeführt. Aufgrund der Startplatz-Strafen fallen Cassidy und Evans auf die Plätze vier und fünf zurück.

Maximilian Günther in Top-3 der Startaufstellung

Von den Jaguar-Strafen profitierte der zweite verbliebene Deutsche im Starterfeld, Maximilian Günther (Maserati). Nachdem der Allgäuer die Gruppe B als Spitzenreiter abgeschlossen hatte, musste er im Viertelfinale gegen Mitch Evans ran. Gegen den Jaguar-Piloten war Günther mit 0,402 Sekunden Rückstand unterlegen, reiht sich aber dennoch auf Platz drei in der Startaufstellung ein. Maserati-Teamkollege Jehan Daruvala, der einzige Rookie im Starterfeld, fuhr in seinem ersten Qualifying auf Startplatz 17.

Jake Hughes (McLaren-Nissan) mit neuer Sicherheitszelle nach seinem Trainings-Unfall, Envision-Rückkehrer Robin Frijns und Ex-Weltmeister Stoffel Vandoorne (DS Penske) komplettieren die Top-8 der Startaufstellung. Vandoorne hätte eigentlich P7 eingenommen, kassierte nach dem 1. Freien Training aber wie die Jaguar-Piloten Evans und Cassidy eine 1-Platz-Gridstrafe.

Beim ersten Qualifying der Saison scheint es in der Hackordnung der Formel E erst einmal keine größeren Veränderungen zu geben: Jaguar und Porsche bestimmen auch 2024 das Geschehen. Mit den Jaguar-Werkspiloten Evans und Cassidy sowie den Envision-Kundenpiloten Frijns und Buemi gelangten alle vier Fahrer mit einem Antriebsstrang des britischen Autobauers in die Top-8 der Startaufstellung. Wehrlein mit dem von Porsche entwickelten Antriebsstrang hielt jedoch erfolgreich dagegen. Mit Vandoorne aus dem DS-Werksteam sowie Günther im Kunden-DS-Maserati schafften es aber auch zwei Fahrer mit einem französischen Motor in die Top-8.

Weltmeister Jake Dennis weit hinten

Der amtierende Weltmeister Jake Dennis (Andretti-Porsche) erwischte keinen zufriedenstellenden Start ins Jahr der angepeilten Titelverteidigung. Der Brite kam in Gruppe B nicht über den siebten Platz hinaus und lag gut zwei Zehntelsekunden hinter Gruppen-Spitzenreiter Maximilian Günther - von Platz 14 ist eine Aufholjagd für Dennis angesagt. In Mexiko-City gewann er im vergangenen Jahr den Saisonauftakt auf dem Weg zum späteren WM-Triumph.

Einen anderen Ausgang des Qualifyings dürfte sich auch Formel-E-Rückkehrer Nyck de Vries (Mahindra) erhofft haben. Der Weltmeister von 2021 kassierte mit dem letzten Platz in der Startaufstellung eine echte Klatsche. Zur Verteidigung des Niederländers, der letztes Jahr vorzeitig aus der Formel 1 rausgeworfen wurde: Das aktuelle Gen3-Auto kennt er nicht und die einzigen offiziellen Testfahrten fielen für ihn wegen eines Brandes in der benachbarten WAE-Garage (Batteriehersteller) komplett ins Wasser.

Abt bestätigt Trennung von Mahindra

Für das deutsche Team Abt-Cupra verlief das Qualifying nicht wie erhofft. Rückkehrer Lucas di Grassi (kam von Mahindra) verlor während seiner letzten schnellen Runde in Gruppe A die Kontrolle übers Auto und schlug hinten links in die Bande ein. Der brasilianische Ex-Champion musste sich mit dem zehnten Gruppenplatz begnügen und nimmt das Rennen demnach von P19 auf. Teamkollege Nico Müller schlug sich in Gruppe B wackerer und belegte den sechsten Platz (P12 in der Startaufstellung) mit zwei Zehnteln Rückstand.

Kurz vor dem Beginn des Qualifyings bestätigte das Abt-Team die vorzeitige Trennung von Motorenlieferant Mahindra zum Ende der Saison 2024 gegenüber e-formel.de. Gerüchte über ein Ende der Partnerschaft nach zwei Jahren hielten sich seit Monaten hartnäckig. Mit dem schwachen Antriebsstrang sollen die ambitionierten Äbte alles andere als glücklich gewesen sein, auch zwischenmenschlich soll es nach dem Abschied des langjährigen Mahindra-Teamchefs Dilbagh Gill nicht allzu harmonisch zwischen den beiden Teams verlaufen sein.

Was steckt hinter der Trennung von Abt und Mahindra - und wie soll es für die Äbte 2025 in der Formel E weitergehen? Liegt die Lösung etwa im VW-Konzern? Unsere Analyse zum Ende der Partnerschaft liest du hier: