McLaren erlebte beim Qualifying für den Großen Preis von Brasilien einen enttäuschenden Nachmittag. Lando Norris wird das Rennen von Platz sieben in Angriff nehmen, Oscar Piastri startet lediglich von Platz zehn. Selbst das zuletzt so formschwache Aston Martin konnte vor beiden Papaya-Piloten landen. Dabei sah es bis zum Q3 noch richtig gut für den britischen Traditionsrennstall aus - bis der Wetterumschwung kam.
Dieser änderte für McLaren alles. Binnen weniger Minuten zog ein enormes Unwetter auf. Zwar ließ der Regen in den ersten Q3-Runen noch auf sich warten, doch der enorme Temperaturabfall und starker Wind veränderte die Bedingungen enorm. Vor allem eine rutschige Kurve 12 sorgte am Ende für deprimierte McLaren-Gesichter. Beide Piloten leisteten sich auf ihrer einzigen schnellen Runde im Q3 in besagter Kurve einen Fehler.
Norris rutschte komplett am Scheitelpunkt vorbei, verlor dadurch knapp eine Sekunde und fuhr am Ende des Qualifyings auf Platz 7. Teamkollege Oscar Piastri konnte erst gar keine Zeit setzen. Der Rookie drehte sich kurz nach seinem Teamkollegen ebenfalls in Kurve 12 und kam auf das Gras am Kurvenausgang. Immerhin einen Kontakt mit der Bande konnte der Australier vermeiden.
Doch nachdem die Rennleitung aufgrund der immer schlechter werdenden Bedingungen das Qualifying vier Minuten vor Ende komplett abbrach, stand Piastri ohne eine gezeitete Runde da. Platz zehn für das McLaren-Talent war die logische Konsequenz.
Oscar Piastri: Ich habe alles gemacht wie davor
"Ich weiß nicht, ob es schon geregnet hat, aber ich habe mich auf der kompletten Runde bereits schwergetan", gab Piastri zu. "Ich bin in die Kurve reingegangen, wie ich es auch in der Runde davor gemacht habe und bin einfach weggerutscht. Es ist schade, weil die Pace bisher sehr gut aussah."
Da die Teams den Regen im Laufe des letzten Abschnittes erwarteten, kam es wie schon häufiger in dieser Saison vor dem Start des Q3 zur Staubildung am Ausgang der Boxengasse. Die Position auf der Strecke war im letzten Abschnitt entscheidend. Je weiter vorne ein Fahrer startete, desto bessere Streckenbedingungen fand er vor. Piastri verließ als vorletzter Fahrer die Boxengasse. Lediglich Sergio Perez startete von noch weiter hinten. Norris ging als Siebter in die Q3-Runde..
"Wir waren nicht an der Spitze der Gruppe. Die Position auf der Strecke war dann der entscheidende Faktor", nimmt Teamchef Andrea Stella seine Piloten in Schutz.Parallel zum aufziehenden Regen wurde der Wind in Interlagos immer stärker.
In Sektor 1 lag der Piastri noch auf Augenhöhe mit Polesetter Verstappen, doch daraufhin entwickelte sich seine Hotlap zu einem Desaster. Im kompletten zweiten Sektor musste er um die Kontrolle seines Boliden kämpfen, rutschte bei fest jeder Kurve am Scheitelpunkt vorbei und verlor fast acht Zehntel auf Verstappen. Allerdings berichteten alle Piloten über derartige Bedingungen. Beim Einlenken in Kurve 12 brach ihm schließlich das Heck endgültig aus und Piastri rutschte auf das Gras in der Auslaufzone.
Lando Norris verärgert: Wir hätten heute auf Pole sein können
Für Lando Norris lief das Qualifying zunächst ebenfalls sehr vielversprechend. Im Q1 konnte der McLaren-Pilot auf nur einem Satz in den nächsten Abschnitt einziehen. In diesem gelang ihm daraufhin sogar die absolute Bestzeit. Norris schien vor Beginn des Q3 der erste Verstappen-Herausforderer auf die Pole Position zu sein. Und auch seine einzige schnelle Runde im Q3 schien zunächst ordentlich. Gehetzt vom immer stärker werdenden Regen, lag Norris am Ende des zweiten Sektors lediglich 0,25 Sekunden hinter Max Verstappen und damit auf Kurs für zumindest die erste Startreihe.
"Rutschig in Kurve 12", versuchte sein Renningenieur ihn noch zu warnen, doch da war es bereits zu spät. Norris lenkte ein, aber sein MCL60 wollte einfach nicht die Richtung ändern. Nur mit Mühe und Not hielt Norris seinen Boliden davon ab, den Dreher seines Teamkollegen zu kopieren. Durch den Fehler verlor Norris zu Beginn der Start-Ziel-Gerade seinen ganzen Schwung und fuhr am Ende mit 1,260 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit von Max Verstappen über die Ziellinie.
"Das Auto war eigentlich großartig", gab Norris nach dem Qualifying zu. "Wir hätten heute locker die schnellsten und auf der Pole Position sein können, deshalb bin ziemlich am Boden. Das Auto ist im Qualifying richtig zum Leben erweckt. Es ist ein weiterer enttäuschender Samstag, aber es gab nicht viel, was hätten anders machen können."
Immerhin für den Sprint am Samstag, bei dem wieder trockene Bedingungen erwartet werden, zeigte sich Norris zuversichtlich: "Ich freue mich auf morgen. Im Trockenen sollte das Auto gut sein, deshalb war das heute wirklich schade."
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