Max Verstappen bewegt sich am Limit. Drei Strafpunkte kassierte der Red-Bull-Pilot für die Kollision mit George Russell in Barcelona. Die Formel-1-Superlizenz des Niederländers ist somit bereits mit elf Strafpunkten belastetet. Eine Rennsperre ist eine reale Gefahr. Sammelt Verstappen noch einen weiteren Punkt bis Ende Juni, wird er automatisch vom nächsten F1-Rennen ausgeschlossen. Wie konnte es so weit kommen? So heimste sich der Red-Bull-Pilot elf Strafpunkte in elf Monaten ein.
Österreich-GP, 30. Juni 2024 (2 Strafpunkte)
Strafpunkte, die ein Pilot erhält, bleiben ein Jahr lang bestehen, bevor sie verfallen. Die ältesten Strafpunkte auf Verstappens Konto sammelte er beim Österreich-GP 2024. Dort verteidigte er aggressiv die Führung gegen Lando Norris, der mehrmals versuchte zu überholen. In Runde 64 probierte der McLaren-Pilot außen in Kurve 3 an Verstappen vorbeizugehen. Der Niederländer machte es Norris jedoch nicht einfach und drängte ihn auf den Kerb. Die Boliden berührten sich. Beide Fahrer erlitten einen Reifenschaden. Der Brite musste sein Rennen aufgeben, während Verstappen weiterfahren konnte. Die Stewards sahen die Schuld beim Red-Bull-Piloten. Trotz der 10-Sekunden-Strafe holte der Niederländer aber noch P5 und baute so seine WM-Führung gegenüber Norris weiter aus. Zwei Strafpunkte kassierte Verstappen zusätzlich zur Zeitstrafe für die Kollision.
Mexiko-GP, 27. Oktober 2024 (2 Strafpunkte)
Beim nächsten Vergehen, für das Verstappen Strafpunkte sammelte, war erneut Norris involviert. Beim Rennen in Mexiko verlor der Red-Bull-Pilot zunächst die Führung an Carlos Sainz im Ferrari und hatte danach den Briten hinter sich. Wieder versuchte Norris außen an Verstappen vorbeizugehen. Diesmal in Kurve 4. Obwohl es zu keiner Berührung kam, drängte der Niederländern den McLaren-Piloten von der Strecke. Norris musste die Kurve abkürzen und kam vor Sainz zurück auf die Strecke. Um keine Strafe zu riskieren, gab er sowohl dem Spanier als auch Verstappen die Position zurück. Damit war das Gedrängel jedoch nicht beendet. Kurze Zeit später schob der Red-Bull-Pilot Norris erneut von der Strecke und überfuhr dabei selbst mit allen vier Reifen die weiße Linie. Die Rennleitung sah sich beide Vergehen an und brummte Verstappen zwei 10-Sekunden-Strafen auf. Für den Vorfall in Kurve 4 erhielt er die beiden Strafpunkte.
Brasilien-Sprint, 2. November 2024 (1 Strafpunkt)
In Brasilien war Verstappen zu schnell am Gaspedal. Gegen Ende des Sprints versuchte der Niederländer, zu diesem Zeitpunkt auf P3, an Oscar Piastri vorbeizugehen. Dabei war er wohl etwas übereifrig, denn er beschleunigte unter dem virtuellen Safetycar zu früh. Wartend auf die grüne Flagge, lag Verstappen 0,63 Sekunden unter der vorgebenden Deltazeit als das Rennen wieder vorgegeben wurde. Somit hatte er sich gegenüber Piastri einen deutlichen Vorteil verschafft. Die Stewards sprachen eine 5-Sekunden-Strafe aus, die Verstappen von P3 auf P4 zurückwarf. Obendrein erhielt er für den Verstoß gegen das virtuelle Safetycar einen Strafpunkt.
Katar-Qualifying, 30. November 2024 (1 Strafpunkt)
Im Katar-Qualifying war Verstappen der Schnellste und zugleich zu langsam. Seine Pole Position verlor der Niederländer wegen eines Zwischenfalls mit George Russell. Vor seiner letzten Push-Runde im Q3 wollte der Red-Bull-Pilot einen Abstand zu den Autos vor ihm aufbauen. Dafür verlangsamte er, fuhr jedoch nicht von der Ideallinie. Russell, der sich auf einer schnellen Out-Lap befand, musste ausweichen. Die Stewards fanden, dass Verstappen "unnötig langsam" unterwegs war. Sie versetzten ihn einen Startplatz zurück und teilten einen Strafpunkt aus. Dieser Vorfall löste die große Fehde zwischen Verstappen und Russell aus, die sich in den darauffolgenden Rennen zuspitzte.
Abu-Dhabi-GP, 8. Dezember 2024 (2 Strafpunkte)
Die nächsten Strafpunkte kassierte Verstappen in Abu Dhabi 2024. Der Niederländer hatte sich seinen vierten Titel bereits gesichert, wollte es beim Saisonfinale aber noch einmal wissen. Er ging als Vierter ins Rennen und probierte in Kurve 1 mit einem opportunistischen Manöver an Oscar Piastri, der auf P2 lag, vorbeizukommen. Statt zu überholen, berührte er den McLaren-Piloten am rechten Hinterrad. Beide Autos drehten sich. Verstappen lag danach auf P11. Piastri wurde ans Ende des Feldes zurückgereicht und schimpfte über das "Manöver eines Weltmeisters". Die Stewards entschieden, dass der Niederländer gänzlich die Schuld am Vorfall hatte. Er bekam dafür eine 10-Sekunde-Strafe und zwei Strafpunkte.
Spanien-GP, 1. Juni 2025 (3 Strafpunkte)
Seine letzten und auch bisher einzigen Strafpunkte der Saison 2025 heimste sich Verstappen natürlich in Barcelona ein. Über die Skandal-Kollision mit F1-Rivale George Russell wird seither erhitzt diskutiert. Als der Red-Bull-Pilot in der Schlussphase des Rennens die Anweisung erhielt, den Briten vorbeizulassen, folgte Verstappen zunächst der Aufforderung, rammte Russell dann aber doch in der darauffolgenden Kurve. Manche ehemaligen Piloten und Experten meinen sogar, der Niederländer hätte für diesen Vorfall disqualifiziert werden müssen. Die Stewards sprachen jedoch eine 10-Sekunden-Strafe aus, die Verstappen auf P10 zurückwarf, und brummten ihm 3 Strafpunkte auf. Dadurch liegt der Niederländer bei gefährlichen elf Strafpunkten. In Kanada und Österreich muss Verstappen also vorsichtig sein. Bei einem weiteren Strafpunkt kassiert er eine Rennsperre.
Sicherung durchgebrannt? Was F1-Experte Christian Danner vom Barcelona-Vorfall hält, erfährt ihr in diesem Video:
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