In den letzten Wochen der Formel-1-Saison 2023 rollt eine Rookie-Welle durch das Feld. Viele Teams ersetzen beim Grand Prix von Abu Dhabi wie schon zuletzt in Mexiko nämlich im ersten Freien Training ihre Stammfahrer mit Nachwuchsfahrer. Unter anderem müssen Verstappen, Hamilton, Leclerc und Alonso noch weichen. Motorsport-Magazin.com hat die Übersicht, wer 2023 noch sein F1-Debüt gibt.
Warum Formel-1-Teams in Mexiko und Abu Dhabi neue Fahrer brauchen
Die Erklärung ist einfach. Das Sportliche Reglement verpflichtet, dass jedes Team in einer Saison zwei Nachwuchsfahrer in einem Freitagstraining ins Auto setzt. Das hilft dem Team, Rookies zu evaluieren, aber vor allem den Fahrern, sich zu präsentieren. Schließlich gibt es heute keine Möglichkeiten, während der Saison abseits der Rennwochenenden das aktuelle Auto zu testen. "Nachwuchsfahrer" wird so definiert: Ein Fahrer, der maximal bei zwei F1-Weltmeisterschaftsläufen angetreten ist.
McLaren, Williams und AlphaTauri können ihre Vollzeit-Rookies für einen dieser Einstätze geltend machen. Oscar Piastri, Logan Sargeant und Nyck de Vries hatten vor Bahrain kein (oder im Fall von de Vries erst ein) F1-Rennen gestartet. AlphaTauri kann aber nicht Liam Lawsons Ersatz-GPs nutzen. Das Reglement spezifiziert nämlich, dass "einmal pro genanntem Auto" ein Rookie eingesetzt werden muss. Die Nennung, die Lawson nutzte, gehörte zu Saisonbeginn de Vries. Aus dem gleichen Grund können McLaren und Williams nicht auch das zweite Rennen ihrer Rookies verrechnen lassen.
Die meisten Teams haben die zwei Rookie-Tests im vollen Kalender 2023 immer weiter nach hinten verschoben. So blieben ihnen nur mehr Mexiko und Abu Dhabi. In Brasilien wollte niemand seinen Stammfahrer für das einzige Training eines Sprint-Wochenendes kaltstellen, und Las Vegas ist eine völlig unbekannte Stadtstrecke für alle.
Alle Rookie-Fahrer in Abu Dhabi
Team | Rookie | ersetzt |
---|---|---|
Red Bull | Jake Dennis | ? |
Isack Hadjar | ? | |
Ferrari | Robert Shwartzman | Charles Leclerc |
Mercedes | Frederik Vesti | Lewis Hamilton |
Alpine | Jack Doohan | Esteban Ocon |
McLaren | Pato O'Ward | Lando Norris |
Alfa Romeo | Theo Pourchaire | Guanyu Zhou |
Aston Martin | Felipe Drugovich | Fernando Alonso |
Haas | Oliver Bearman | Nico Hülkenberg |
Williams | Zak O'Sullivan | Alex Albon |
Red Bull: Bis zum Schluss haben sich die Weltmeister Zeit gelassen. Isack Hadjar, der in Mexiko im AlphaTauri saß, darf nun in Abu Dhabi auch beim Hauptteam ins Lenkrad greifen. Liam Lawson wäre wohl eigentlich geplant gewesen, hat aber aufgrund seiner fünf Starts in diesem Jahr den Rookie-Status im Sinne des Reglements verloren. Als Alternative karrt das Team den Formel-E-Veteran (und amtierenden Weltmeister) Jake Dennis an. Keine beliebige Wahl - der 28-jährige Dennis ist einer der F1-Simulatorfahrer des Teams. Man will ihm die Chance geben, auch das echte Auto einmal zu bewegen. Max Verstappen und Sergio Perez müssen dafür beide in FP1 in Abu Dhabi zuschauen. Spielt keine Rolle. Die WM-Plätze 1 und 2 sind bereits fix.
Ferrari: Test- und Simulatorfahrer Robert Shwartzman saß schon in den Niederlanden im Sainz-Auto, und wird in Abu Dhabi auch Charles Leclercs SF-23 bewegen dürfen. Der 24-jährige Shwartzman ist ein Produkt der Ferrari-Academy, fuhr zwei Jahre F2 und wurde 2021 Zweiter hinter Oscar Piastri.
Mercedes: In Mexiko saß zum ersten Mal Frederik Vesti im W14 von George Russell. Der 21-jährige Däne ist im Juniorkader des Teams, fährt 2023 für Prema seine zweite F2-Saison und liegt gegenwärtig mit fünf Siegen und 25 Punkten Rückstand auf dem zweiten Platz. Vesti wird auch in Abu Dhabi den zweiten Einsatz im Cockpit von Lewis Hamilton ableisten.
Alpine: Alpine-Academy-Pilot Jack Doohan fährt beide Trainings, in Mexiko (für Pierre Gasly) und Abu Dhabi (für Esteban Ocon). Schon 2022 bekam Doohan für beide Sessions den Zuschlag. Der 20-jährige Sohn von Motorrad-Legende Mick Doohan war mit Titelambitionen 2023 in seine zweite volle F2-Saison gestartet, konnte aber nur zwei Hauptrennen gewinnen. Aktuell liegt er auf P4 nur einen Platz vor seinem Alpine-Academy-Kollegen Victor Martins, der erst in seinem ersten F2-Jahr ist.
McLaren: Oscar Piastris Bahrain-FP1 erfüllt die Kriterien für den ersten Einsatz. Pato O'Ward wird in Abu Dhabi Lando Norris ersetzen, wie er das schon 2022 tat. Nachdem IndyCar-Meister Alex Palou im Rahmen einer anhaltenden Vertragsposse bei McLaren ausschied, erhält der 24-jährige O'Ward, der in der IndyCar-Serie für McLaren 2023 Vierter wurde, erneut den Zuschlag.
Alfa Romeo: Im Vorlauf zu Mexiko wurde bestätigt, dass Alfas Junior Theo Pourchaire wie schon 2022 wieder ran darf. Pourchaire ist bereits in seiner dritten F2-Saison, steht kurz vor dem Titelgewinn. Sein erster Auftritt in Mexiko war allerdings eine Enttäuschung - defektbedingt konnte er keine einzige Runde fahren.
Aston Martin: Das Team verpflichtete Ende 2022 dem amtierenden F2-Meister Felipe Drugovich als Test- und Ersatzfahrer. Drugovich spulte schon den Bahrain-Test als Ersatz für den verletzten Lance Stroll ab, und absolvierte in Monza einen FP1-Einsatz. In Abu Dhabi folgt Einsatz Nummer zwei.
Haas: Die Ferrari-Kunden nutzten im letzten Jahr ihren Ersatzfahrer Pietro Fittipaldi. Dieses Jahr aber bekommt mit Oliver Bearman ein Ferrari-Junior sowohl in Mexiko als auch in Abu Dhabi seine Chance. Der erst 18-jährige Bearman stieg nach nur einer F3-Saison 2023 in die F2 auf, feierte vier Siege und liegt aktuell auf dem sechsten Gesamtrang.
AlphaTauri: Nyck de Vries' Bahrain-FP1 erfüllt die Kriterien für den ersten Einsatz. Für den zweiten Einsatz durfte in Mexiko Red-Bull-Junior Isack Hadjar ran. Hadjar wurde wie sein Ferrari-Kollege Bearman nach einem Jahr 2023 in die F2 befördert, liegt aber mit nur einem Podium für Hitech bislang auf Platz 14. In einem F1-Auto saß er noch nie, übernahm aber viel Simulator-Arbeit von Liam Lawson während dessen Ersatz-Einsätzen.
Williams: Logan Sargeants Bahrain-FP1 erfüllt die Kriterien für den ersten Einsatz. Alex Albon muss in Abu Dhabi das Cockpit für Zak O'Sullivan aus dem Nachwuchskader räumen. Der 18-jährige Brite wurde 2023 in seiner zweiten F3-Saison Vizemeister, für 2023 ist er bereits für die Formel 2 bestätigt.
Alle bestätigten Rookie-Tests in der Formel-1-Saison 2023
Team | Rookie | ersetzt | in |
---|---|---|---|
Red Bull | Jake Dennis | ? | Abu Dhabi |
Isack Hadjar | ? | Abu Dhabi | |
Ferrari | Robert Shwartzman | Carlos Sainz | Niederlande |
Robert Shwartzman | Charles Leclerc | Abu Dhabi | |
Mercedes | Frederik Vesti | George Russell | Mexiko |
Frederik Vesti | Lewis Hamilton | Abu Dhabi | |
Alpine | Jack Doohan | Pierre Gasly | Mexiko |
Jack Doohan | Esteban Ocon | Abu Dhabi | |
McLaren | Oscar Piastri | - | Bahrain |
Pato O'Ward | Lando Norris | Abu Dhabi | |
Alfa Romeo | Theo Pourchaire | Valtteri Bottas | Mexiko |
Theo Pourchaire | Guanyu Zhou | Abu Dhabi | |
Aston Martin | Felipe Drugovich | Lance Stroll | Italien |
Felipe Drugovich | Fernando Alonso | Abu Dhabi | |
Haas | Oliver Bearman | Kevin Magnussen | Mexiko |
Oliver Bearman | Nico Hülkenberg | Abu Dhabi | |
AlphaTauri | Nyck de Vries | - | Bahrain |
Isack Hadjar | Yuki Tsunoda | Mexiko | |
Williams | Logan Sargeant | - | Bahrain |
Zak O'Sullivan | Alex Albon | Abu Dhabi |
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