Max Verstappen bricht mit seinem zehnten Sieg in Folge in Monza den hauseigenen Rekord von Sebastian Vettel, dahinter macht Sergio Perez mit P2 den Red-Bull-Doppelsieg perfekt. Eigentlich. Immer wieder tauchen Gerüchte über einen Rauswurf des Mexikaners auf. Die Causa um das begehrteste Cockpit der Formel 1, von und mit Dr. Helmut Marko.

Perez' Achillesferse: Qualifying und Formschwankungen

Sergio Perez wurde in Monza Zweiter, 6,064 Sekunden hinter Max Verstappen. Das Ergebnis war aber kein Spaziergang: Unglücklicher Crash im 2. Freien Training, im Qualifying fast vier Zehntel Rückstand und nur P5. Trotzdem war Red Bull nicht unzufrieden mit den Leistungen des Mexikaners.

Verstappen vs. Perez: Das F1-Teamduell nach Monza in Zahlen
Red-Bull-Teamduell, Foto: LAT Images / Motorsport-Magazin.com

"Es war sicher eines seiner besseren Wochenenden", lobt Dr. Helmut Marko auf ServusTV. Drei Podestplätze in den letzten vier Rennen. Aber: "Wir wissen, dass er Probleme im Qualifying hat. Er hat Formschwankungen. Er ist Südamerikaner. Er ist im Kopf nicht so völlig fokussiert, wie Max oder Sebastian war."

Sergio Perez reißt seine schlechten Qualifyings mit guten Leistungen im Rennen dann immer wieder heraus. "Er musste drei Leute überholen: Russell war nicht einfach und bei Ferrari haben wir gewusst, dass sie auf der Geraden schneller sind. Er hat absolut alles richtig gemacht."

"Jetzt kommen Kurse, die ihm mehr liegen. Letztes Jahr hat er Singapur gewonnen. Wir sind optimistisch", meint der Doktor. "Und Tatsache ist, sein Vertrag bis 2024 besteht." Danach steht noch alles offen: "Sergio Perez ist über 30, seine Frau kriegt das vierte Kind. Er hat schon ein anderes Lebensumfeld und Interessen."

Sergio Perez gewann 2022 in Singapur, Foto: LAT Images
Sergio Perez gewann 2022 in Singapur, Foto: LAT Images

Lando Norris schon einmal fast bei Red Bull

Eine Fahrerpaarung Max Verstappen - Lando Norris wird immer wieder ins Spiel gebracht, auch von den beiden Protagonisten. "Norris hat einen Vertrag bis 2025, leider so lange", bedauert Dr. Helmut Marko und gesteht, dass Red Bull den Briten schon einmal ins Auge gefasst hatte.

"Wir waren mit ihm damals bei Toro Rosso handelseinig, bis sein Management draufgekommen ist, dass es eine Klausel im McLaren-Optionsvertrag gibt", berichtet der Grazer. "Von der Jugend und vom Speed her, würde er sehr gut zu uns passen."

Endgegner: Das Cockpit neben Max Verstappen

Jetzt kein Thema, aber vor allem für das neue Motorenreglement 2026 will Red Bull mit einer starken Fahrerpaarung für das "wildeste und schwerste Projekt" (O-Ton Helmut Marko) gerüstet sein. Problem: "Auf der einen Seite, ist der Red-Bull-Sitz einer der gefragtesten. Auf der anderen Seite hast du Max Verstappen als Gegner."

"Da brauchst du schon eine sehr starke Persönlichkeit und eine unglaubliche mentale Stärke, um da zu bestehen", führt der Red-Bull-Motorsportchef aus. "Bis jetzt ist noch keiner im zweiten Auto gegen Max Verstappen angekommen. So gesehen ist Perez eh schon der Beste: Er hat es ins dritte Jahr geschafft und fährt trotzdem hin und wieder Siege ein."

Mit P11 präsentierte sich auch Liam Lawson in Monza von seiner besten Seite. "Er ist vom Typ her wie Bruce McLaren, ein beinharter Rennfahrer im Zweikampf und sicher ein Mann für die Zukunft. Er wäre in die Punkte gefahren, wenn die Strategie gestimmt hätte bei AlphaTauri", so Dr. Helmut Marko. In Singapur und Suzuka erhält der Kiwi (vermutlich) nochmals die Chance, sich zu beweisen.

Sebastian Vettel - Rückkehr bei Red Bull?

Ein alter Bekannter tauchte bei Sport und Talk im Hangar 7 auf ServusTV auch als potenzieller Kandidat für ein Cockpit auf: Sebastian Vettel. "Ich glaube, für ihn ist die Fahrersituation auch noch nicht abgeschlossen", so Dr. Marko. Aber nicht in Kombination mit dem jetzigen Red-Bull-Wunderkind.

Sebastian Vettel zurück bei Red Bull? Nicht neben Max Verstappen, Foto: Mark Thompson / Getty Images / Red Bull Content Pool
Sebastian Vettel zurück bei Red Bull? Nicht neben Max Verstappen, Foto: Mark Thompson / Getty Images / Red Bull Content Pool

"Neben Verstappen - das möchte ich ihm nicht antun, ehrlich gesagt", schmunzelt er. Auch nicht bei AlphaTauri, das Team hätte bereits mit Daniel Ricciardo einen erfahrenen Piloten. Und: "Wenn Sebastian zurückkommt, will er in ein Top-Team und um Siege fahren." Bleibt es also doch bei Sergio Perez?

Perez redet erstmals von Red-Bull-Abgang

"Nach so einer Saison ist es wichtig, die nächsten Rennen in einem Umfeld zu fahren, in dem ich das Gefühl habe, etwas beitragen zu können. Wenn dieser Platz 2025 nicht hier ist, müssen wir nach anderen Alternativen suchen", äußert sich Sergio Perez auf DAZN Espana. "Aber im Moment liegt mein Hauptfokus darauf, hier zu sein, mehr Rennen zu gewinnen und mit Red Bull weiterhin Meisterschaften zu gewinnen."