Max Verstappen hat kein Erbarmen mit Italien. In Monza lässt er der Ferrari-Konkurrenz von Carlos Sainz und Charles Leclerc keine Chance, überholte den Polesetter Sainz auf der Strecke und fuhr damit zu seinem nächsten Sieg. Während Sergio Perez für einen sauberen Red-Bull-Doppelsieg sorgte, artete der Kampf um den dritten Platz in einen Stall-Kleinkrieg mit Beinahe-Crash aus.

Der Sieger: Es ist der zehnte Sieg in Folge für Verstappen. Damit hat er Sebastian Vettels Rekord für die meisten Formel-1-Siege in Serie endgültig gebrochen und ist alleiniger Halter. Ferraris Chancen materialisierten sich nie. Bei Sainz gingen früh die Reifen ein, Verstappen überholte ihn, blickte nicht zurück und fuhr im Cruise-Modus ins Ziel.

Das Podium: Sergio Perez unterstrich die Red-Bull-Übermacht, brauchte aber bis ins letzte Renndrittel, um einen sich aggressiv verteidigenden Sainz zu überholen. Der wehrte sich ebenso rabiat gegen Charles Leclerc, der trotz der Anweisung der Box, kein Risiko zu gehen, in der letzten Runde beinahe dem Teamkollegen noch ins Heck fuhr. Sainz rettete P3.

Das Ergebnis: Hinter Leclerc folgten die Mercedes von George Russell und Lewis Hamilton, beide mit Fünf-Sekunden-Strafen. Hamilton hatte sich mit einer alternativen Strategie zurückgekämpft, dabei aber auch Oscar Piastri abgeräumt und eine Strafe bekommen. Sein Vorsprung reichte aber auf den siebtplatzierten Alex Albon. Albon hielt Lando Norris und Fernando Alonso bis ins Ziel auf Abstand. Valtteri Bottas komplettierte die Punkteränge.

Die Highlights vom Formel-1-Rennen in Monza

  • Verstappen im Rennen übermächtig wie immer
  • Vettel-Rekord ist Geschichte
  • Ferrari klare zweite Kraft ohne Sieg-Chance
  • Sainz & Leclerc wird zum kleinen Stallkrieg
  • Hamilton crasht Piastri
  • Albon mit nächster Williams-Glanzleistung

Formel 1 - WM-Stand 2023: Ferrari schnappt sich Aston Martin

Die WM-Tabelle: Ein Red-Bull-Doppelsieg bedeutet natürlich keine Veränderungen an der Spitze der WM. Fernando Alonsos Vorsprung auf Lewis Hamilton ist wieder auf sechs Punkte geschrumpft. In der Team-Wertung holte sich Ferrari mit guter Punkte-Ausbeute den dritten Rang vonn Aston Martin. Williams erhöht auf 21 Punkte, und hat jetzt 10 Punkte Vorsprung auf Haas.

Der ganze Italien-GP in Monza im Detail

Vor dem Start: Zum ersten Mal seit Miami ging ein Formel-1-Wochenende komplett trocken über die Bühne. Heiße 29 Grad Luft- und 42 Grad Streckentemperatur wurden gemessen. Fast alle Fahrer starteten auf Medium. Nur Lewis Hamilton, Valtteri Bottas und Kevin Magnussen setzten auf Hard. Yuki Tsunoda rollte auf der Formationsrunde mit Motorschaden aus und sorgte für ein kleines Chaos, weil das Auto nicht weggeschoben werden konnte. Erst nach einem Abbruch und insgesamt drei Formationsrunden ging es los, das Rennen wurde auf 51 Runden verkürzt.

Der Start: Am Start setzte sich Sainz mit schnellem Abdecken gegen Verstappen durch. Leclerc konnte durch die ersten zwei Schikanen Russell abwehren, Perez blieb dahinter. Oscar Piastri schnappte sich aus dem Stand Alex Albon, doch Albon schlug in der zweiten Runde außen vor der Variante della Roggia zurück.

Lando Norris holte sich P8 von einem schlecht gestarteten Lewis Hamilton, der auch Fernando Alonso abwehren musste. Alonso musste aber in der zweiten Schikane zurückstecken, wodurch er P10 an einen stark gestarteten Nico Hülkenberg verlor. Der Haas hatte sich auch Liam Lawson am Start geschnappt.

Übermächtiger Verstappen macht Sainz fertig

Von Beginn an konnte sich Sainz nicht von Verstappen absetzen. Mit hoher Schlagzahl versuchte er verzweifelt den Red Bull hinter sich zu halten, und verteidigte die ersten Attacke in Runde acht gerade noch. Danach lehnte sich Verstappen zurück - er sah, wie am Ferrari die Hinterreifen in die Knie gingen.

In Runde 15 verbremste sich Sainz in der ersten Schikane. Sofort war Verstappen da, schlug in der zweiten Schikane zu und erlegte den Spanier. Dann fuhr er weg, um eine Sekunde pro Runde. Bei Sainz waren die Hinterreifen am Ende. Leclerc, der sich in der Startphase zurückfallen hatte lassen, schloss gleich auf und forderte Teamorder.

Carlos Sainz Jr. und Max Verstappen im Kampf um die Führung
Verstappen vs. Sainz dauerte nur wenige Runden, Foto: LAT Images

Als Reaktion wurde Sainz in Runde 20 zum Stopp gerufen. Leclerc und Verstappen stoppten in der Runde darauf. Der Red Bull war auf und davon. Sainz rettete sich mit dem Undercut vor Leclerc, der sofort attackierte. Mit den frühen Stopps blieben die beiden Ferrari immerhin vorerst vor Sergio Perez.

Perez macht Jagd auf Ferrari-Streithähne

Perez hatte lange gebraucht, um George Russell zu überholen. Mehrmals verteidigte sich der Mercedes erfolgreich. Bei einer Attacke rutschten beide in Kurve 1 ins Aus, Perez gab die Position zurück. Erst in Runde 16 setzte er sich mit Pace-Überschuss auf der Zielgeraden durch. Er zog danach das Tempo an und schloss zu den Ferrari auf.

Nach den Boxenstopps legte sich Perez die Ferrari zurecht. Leclerc verlor in Runde 31 hinter Sainz DRS und öffnete die Tür für den Red Bull, zeigte aber beim Verteidigen vor der zweiten Schikane kein Erbarmen und drückte ihn in den Staub. Damit war er jedoch ganz vom rettenden Sainz-DRS abgerissen und wurde in Runde 32 leichte Beute für Perez auf der Zielgeraden.

Rabiater Sainz wehrt sich gegen Perez & Leclerc

Sainz mühte sich zunehmend aggressiv, Perez hinter sich zu erhalten. Mehrmals rutschte Perez bei Attacken in der ersten Kurve ins Aus. Am Funk klagte er lautstark über späte Manöver des Ferrari. In Runde 46 war der Sainz-Reifen so schlecht beieinander, dass es nicht mehr ging. Perez holte sich den zweiten Platz.

Nicht minder hart ging Sainz danach mit Leclerc um. Mehrere aggressive Attacken von Leclerc führten zu aggressiven Defensiv-Manövern. Der aufgeheizte Leclerc ignorierte auch die Bitten der Box, doch möglichst ohne Risiko zu kämpfen. In der letzten Runde fuhr er Sainz in der ersten Kurve fast ins Heck. Sainz rettete den dritten Platz.

Carlos Sainz Jr. und Charles Leclerc im Kampf um Platz 3
Das Ferrari-Duell in Monza war eng, Foto: LAT Images

George Russell fuhr hinter den Top-4 eine einsame zweite Rennhälfte. Aufregung hatte er nur nach seinem Boxenstopp, als er neben Esteban Ocon zurück auf der Strecke kam und den durch Abkürzen überholte. Das trug ihm fünf Strafsekunden ein, aber sein Vorsprung nach hinten war groß genug.

Albon kommt mit frühem Stopp in McLaren-Bedrängnis

Alex Albon stoppte in Runde 16 sehr früh. Dadurch warteten seine McLaren-Verfolger bis Runde 23 und 24. Norris, der sich über den zu langsamen Piastri beschwert hatte, erhielt von der Box den ersten Stopp und damit den Undercut. Nebeneinander kamen die beiden nach den Stopps zur ersten Kurve. Norris setzte sich außen durch, Piastri touchierte sein Hinterrad.

Danach schlossen die beiden mit frischeren Reifen wieder zu Albon auf, doch dessen Topspeed stellte für den brustschwachen McLaren ein großes Hindernis da. Norris' erste Attacke in Runde 38 schlug fehl. Das brachte einen Weltmeister mit in den Kampf um den sechsten Platz.

Williams-Pilot Alexander Albon führt vor den beiden McLaren-Fahrern Lando Norris und Oscar Piastri
Alex Albon blieb stur vor McLaren, Foto: LAT Images

Hamilton crasht mit Piastri: Strafe

Nico Hülkenbergs kurzes Intermezzo auf dem zehnten Rang hatte nicht lange gedauert, Fernando Alonso ging in Runde 8 wieder vorbei. Das führte zu einem weiteren Duell zwischen Hamilton und Alonso, aber diesmal nur um die letzten zwei Punkteränge. Hamilton zögerte mit seinem Hard-Reifen den ersten Stopp hinaus. Das ermöglichte es ihm, Alonso mit frischen Medium in Runde 29 zu überholen.

Hamilton schloss danach bis Runde 40 zum Albon-Zug auf. Vor der zweiten Schikane setzte er sich innen neben Piastri, zog aber zu früh nach rechts und fuhr dem McLaren über die Frontpartie. Piastri musste zum Flügelwechsel. Hamilton fuhr weiter, kassierte dafür fünf Strafsekunden.

Hamilton rettet P6 trotz Strafe

Der Mercedes versuchte die Flucht nach vorne, schnappte sich in Runde 45 P7 von Norris und zwei Runden später Albon. Der hatte mit seinen alten Reifen immer mehr zu kämpfen. So konnte sich Hamilton schnell die nötige Lücke auffahren, um den sechsten Platz trotz Strafe zu behalten.

Duell zwischen Oscar Piastri und Lewis Hamilton,
Lewis Hamilton hatte in der Schlussphase Pace, Foto: LAT Images

Albon blieb Siebter. Norris und Alonso verzweifelten am Williams-Topspeed. Valtteri Bottas spielte sich als letzter Einstopper auf den letzten Punkterang vor Liam Lawson, der einen respektablen elften Rang einfuhr. Für Oscar Piastri reichte eine große Aufholjagd in den letzten Runden nur zu P12. Logan Sargeant hatte gegen Ende kurz mit Bottas um die Chance auf den letzten Punkt gekämpft, war dabei aber kollidiert und mit einer Fünf-Sekunden-Strafe belegt worden.

Guanyu Zhou, Pierre Gasly, Lance Stroll, Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen komplettierten das Klassement. Esteban Ocon und Yuki Tsunoda waren technisch bedingte Ausfälle.