Max Verstappen hat Red Bulls Formel-1-Dominanz in Barcelona für beendet erklärt - und gewann trotzdem. Während der Niederländer für die Weltmeister weiter den Unterschied macht, spielte Sergio Perez beim zehnen Saisonrennen in Spanien einmal mehr keine Rolle. Der Mexikaner blieb nach einem schwachen Qualifying auch am Sonntag im Mittelfeld unsichtbar. Mehr als Platz acht war für ihn nicht drin. Damit erreichte er zwar das vom Team berechnete Resultat, doch langam wächst der Druck.
"Das ist wahrscheinlich einer der Orte, an dem das Überholen am schwierigsten ist. Du machst dir die Reifen in der Dirty Air kaputt", so Perez. Aufgrund einer Startplatzstrafe für ein Vergehen in Montreal ging er vom elften statt achten Startplatz in den Grand Prix. Im ersten Stint konnte er auf dem weichen Reifen kaum Fortschritte machen. Das Team setzte deshalb auf eine aggressive Strategie. Außerhalb der Punkteränge ging er bei seinem ersten Boxenstopp in Runde 14 noch einmal auf den Soft-Reifen. Es folgten zwei weitere Pitstops mit Stints auf Medium und Soft.
In der Schlussphase kassierte er mit der Dreistopp-Strategie noch die beiden Alpine-Fahrer und wurde mit einer Minute Rückstand auf Rennsieger Max Verstappen als Achter gewertet. "Ich bin enttäuscht, aber von wo aus wir gestartet sind, war das so ziemlich das Maximum, was wir erreichen konnten. Ich musste für diese Punkte ziemlich kämpfen. Das Rennen war für uns keine so klare Angelegenheit, wie wir uns das vorgestellt hatten. Ich habe mich etwas schwer getan", sagt der 34-Jährige.
Tatsächlich zeigte sich Teamchef Christian Horner mit der Vorstellung nicht unzufrieden."Unsere Simulationen vor dem Rennen haben gesagt, dass P8 von P11 im Grid das Optimum ist. Das hat er heute erreicht", so der Brite. Im direkten Vergleich zur Leistung vom Team und von Verstappen ist das aber trotzdem nicht genug. "Das Team arbeitet weiter auf einem Level, wir liefern mit 1,7 Sekunden immer noch die Pitstops ab, die Strategie passt. Und Max hat eben auch wieder demonstriert, warum er der Weltmeister ist. In den Schlüsselszenen liefert er ab."
Red Bull brauch Peak-Perez statt Pleiten-Perez
In der Konstrukteurswertung baute Red Bull den Vorsprung abermals aus. McLaren büßte vier Punkte ein, Ferrari elf. Bei noch 14 ausstehenden Rennen und einem Polster von 60 Zählern käme es Horner allerdings gelegen, wenn Perez sein Form zurückerlangt. "Wir brauchen Checo wieder da vorne, und das weiß er, und das weiß auch das Team", fordert der Brite.
In Barcelona war George Russell der Puffer, um Red Bull mit Verstappen bei der Taktik freie Hand zu geben. In einem anderen Szenario wäre der zweite Fahrer in der Spitzengruppe hingegen von Vorteil. "Wenn er am Ende der Top-8 fährt, verlierst du strategische Optionen, wenn du splitten willst und all solche Dinge. In den ersten vier, fünf Rennen war er fantastisch und so brauchen wir ihn wieder", sagt Horner.
Bereits in der Vergangenheit durchlief Perez diverse Formtiefs, ausgelöst durch eine Reihe von Misserfolgen. Ein ähnliches Muster erkennt Horner auch diesmal: "Ich denke, er hatte ein paar schwierige Rennen. Die Dinge liefen nicht für ihn und er ist ein Fahrer, der von seinem Selbstvertrauen zehrt", erklärt der 50-Jährige. Er hofft, dass Barcelona dem Mindset seines Fahrers geholfen hat: "Ich denke und hoffe, dass dieses Rennen ihm etwas mehr Selbstvertrauen gegeben hat, und er das in die nächsten Rennwochenenden mitnehmen kann, die für ihn sehr wichtig sein werden."
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