Max Verstappen schrieb am Sonntag in Monza ein weiteres Stück Formel-1-Geschichte. Der Weltmeister schlug die Ferrari-Offensive in Italien erfolgreich nieder und feierte damit den zehnten Triumph in Folge. Mit diesem Erfolg übertrumpfte er endgültig Sebastian Vettels Rekord für die bis dato längste Siegesserie in der Königsklasse. Der Niederländer ist von seinem unaufhaltbaren Lauf verblüfft und hätte eine derartige Dominanz niemals für möglich gehalten. Red Bull bleibt durch den zwölften Saisonsieg des Titelverteidigers im Jahr 2023 weiter ungeschlagen.

"Ich würde nicht sagen, dass er nervös war. Aber du konntest definitiv spüren, dass sein Fokus dieses Wochenende rasiermesserscharf war, noch mehr als sonst. Du konntest auf jeden Fall sehen, dass ihm das etwas bedeutet", erklärt Red-Bull-Teamchef Christian Horner, dass Verstappen scheinbar doch mehr auf Statistiken schaut, als er vor dem Wochenende zugab. Am vergangenen Sonntag hatte er in Zandvoort mit seinem neunten Sieg in Folge mit Vettel gleichgezogen, doch an den alleinigen Rekord wollte er vor Monza keinen Gedanken verschwenden.

"Das ist etwas, von dem du nicht erwartest, dass es eintritt. Ich hatte vor dem Start in diese Saison niemals gedacht, dass so etwas möglich ist", zeigte sich der sonst so abgeklärte Verstappen vom nächsten Meilenstein seiner Karriere verblüfft. Für den Sieg, der das Unvorstellbare möglich machte, musste er diesmal allerdings auch besonders hart ackern. Nach der Qualifying-Niederlage gegen Carlos Sainz machte ihm der Ferrari-Pilot das Leben auch im Rennen zunächst schwer.

"Wir mussten heute dafür arbeiten und dadurch hat es noch mehr Spaß gemacht", so Verstappen, der von Startplatz zwei keinen kurzen Prozess mit Sainz machen konnte. In der Folge musste er den Spanier über 15 Runden hinweg bearbeiten. "Es war zu Beginn ein interessanter kleiner Kampf, um den Move in Kurve eins zu setzen. Wir hatten einfach nicht den Topspeed, um es zu machen."

In der sechsten Runde versuchte er es mit DRS das erste Mal bei der Anfahrt auf die erste Schikane, doch Sainz verteidigte erfolgreich. Verstappen entschied sich daraufhin, den Gegner auf andere Weise zu bearbeiten, nachdem er schon früh im Rennen bemerkt hatte, dass dieser seine Reifen mehr beansprucht.

"Wir hatten eine gute Pace und konnten auf unsere Reifen achten", so der 25-Jährige. "Ich musste auf einen kleinen Fehler oder Verbremser warten und dann verbremste sich Carlos, sodass ich aus Kurve zwei heraus ein gutes Momentum hatte. Nachdem ich einmal in Führung war, konnte ich mich auf meine eigene Pace konzentrieren und das Auto fühlte sich wirklich schön an."

Temperaturproblem gefährdet Verstappen-Rekord

Einmal in Front, enteilte Verstappen seinen Verfolgern schnell in großen Schritten. Vier Runden vor Schluss brach seine Pace jedoch dramatisch ein. "Er musste ein Temperaturproblem managen. Wir wollten kein Risiko eingehen. Es war alles unter Kontrolle, aber vor ihm waren mit Gasly einige Autos und wir wollten nicht in der Dirty Air fahren. Deshalb ist er es die letzten Runden ruhig angegangen", erklärt Horner.

Verstappen selbst war unbesorgt. "Ich habe noch gar nicht mit dem Team gesprochen, was für ein Problem das genau war. Sie sagten mir nur, was ich machen muss und das habe ich bis zum Ende getan. Wir hatten zum Glück den Vorsprung nach hinten, also konnte ich entspannt ins Ziel fahren", so der 47-fache Grand-Prix-Sieger, der trotz allem sechs Sekunden vor Red-Bull-Teamkollege Sergio Perez die Zielflagge sah.

Verstappen stolz auf Red Bulls Rekordform

Mit einem Vorsprung von 145 Punkten bei noch acht Rennen scheint der dritte WM-Titel von Verstappen nur noch Formsache zu sein. Red Bull ist durch seine zwölf Siege sowie die beiden Triumphe von Sergio Perez diese Saison bisher ungeschlagen. "Ich bin sehr stolz auf die Leistung, die das gesamte Team dieses Jahr vollbringt. Was wir im Moment machen, dieses Jahr bisher jedes Rennen zu gewinnen, ist etwas, das wir definitiv sehr genießen. Ich denke nicht, dass wir so etwas allzu oft erleben werden. Genauso, wie zehn Mal in Folge zu gewinnen", freut sich Verstappen.

Für Horner steht außer Frage, dass das Wunderkind aus dem Hause Red Bull dieses Jahr auf seinem bisherigen Zenit performt. "Was Max macht, die Rekorde die er bricht, er fährt auf einem unglaublichen Level", so der Brite. "Ich denke nicht, dass es gerade irgendjemanden auf der Welt gibt, der Max Verstappen in diesem Auto besiegen könnte, das ist mal sicher. Das muss man anerkennen, denn was Max im Moment macht und erreicht, ist wirklich besonders."